Pirelli-Test: Massa am ersten Tag vorne
Die Teams geben am ersten Tag der Reifentests in Abu Dhabi ordentlich Gummi: Bestzeit für Felipe Massa, viele Erkenntnisse für Pirelli
(Motorsport-Total.com) - Die Bridgestone-Ära ist in der Formel 1 vorbei, jetzt gibt Pirelli Gummi. Die zwölf Formel-1-Teams nahmen heute die Arbeit mit den neuen Pneus der Italiener auf. Am ersten von zwei Pirelli-Testtagen in Abu Dhabi wurden bei hohen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein viele Runden abgespult. Den schnellsten Umlauf des Tages markierte Felipe Massa (Ferrari) in 1:40.170 Minuten.
Die Rundenzeiten standen am ersten Tag der wichtigen Probefahrten überhaupt nicht im Fokus, vielmehr wollte man das Verhalten der Pneus und die Haltbarkeit erkunden. Dennoch ein kurzer Vergleich zum Grand-Prix-Wochenende: Am vergangenen Samstag war Massa - heute mit neuem roten Helm unterwegs - im Qualifying in 1:40.202 Minuten etwas langsamer gefahren. Testpilot Jules Bianchi hatte den F10 am Mittwoch etwas schneller bewegen können.
Die Pirelli-Verantwortlichen hatten sich auf einen schwierigen Testauftakt vorbereitet. Die größten Sorgen: Hohe Temperaturen und reichlich Bridgestone-Gummi auf der Bahn. Diese Faktoren führten dazu, dass alle Teams deutliches Graining erlebten, nach einer gewissen Laufzeit lösten sich vor allem an der Innenseite der Vorderreifen Teile der Lauffläche ab. Schockiert war angesichts dessen niemand, denn man steht immer noch am Anfang der Entwicklung.
"Nur wenig Unterschied zu den Bridgestones", meldete McLaren-Testpilot Gary Paffett am Mittag via 'Twitter'. Jedes Team hatte für den gesamten Tag jeweils vier Sätze Pirellis zur Verfügung, es gab die Mischungen mittelhart und weich. Die sogenannten "Option"-Reifen waren nach Bridgestone-Vorbild mit einem grünen Streifen markiert. Dies kann sich jedoch in Zukunft noch ändern.
"Es gibt darüber noch Diskussionen. Wie es in der kommenden Saison gemacht wird, ist noch nicht entschieden", so ein Pirelli-Sprecher gegenüber 'GPUpdate.net'. Zurück zum sportlichen Geschehen auf der Strecke: Weltmeister Sebastian Vettel ließ sich am Ende der Session in 1:40.500 Minuten die zweitbeste Rundenzeit des Tages notieren.
Der Heppenheimer hatte das Klassement zur Mittagspause noch knapp angeführt, betrieb aber an Nachmittag keine Zeitenjagd, sondern fuhr sein Testprogramm konsequent herunter. Am Ende der Session erlitt Vettel mit einem stark abgefahrenen Pneu einen Reifenschaden. Massa und Paffett (3./1:40.874) kamen jeweils auf 94 Runden, Vettel absolvierte bei seinem ersten Einsatz nach dem Titelgewinn vor fünf Tagen an gleicher Stelle 77 Runden.
Einen starken Auftritt hatte wieder einmal Kamui Kobayashi. Der Japaner legte am Freitag mit dem Sauber C29 83 Runden zurück und rangierte am Ende in 1:40.950 Minuten auf den guten vierten Platz. Hinter Robert Kubica (Renault/1:41.032), der im Tagesverlauf nur 39 Umläufe absolvierte, konnte sich Rubens Barrichello (Williams/1:41.425) mit dem Williams platzieren.
Der FW32 des Brasilianers war am ersten Testtag mit einer aufwändigen und großen Messeinrichtung vor dem rechten Seitenkasten unterwegs. Auch andere Teams zeichneten wichtige aerodynamische Daten auf und nutzten den Tag also auch im Hinblick auf die Entwicklung des nächstjährigen Autos. Viele Teams hatten die Gewichtsverteilung ihrer Boliden auf die Werte von 2011 getrimmt.
Pech gab es heute bei Force India. Adrian Sutil (10./1:42.859) musste den Wagen am Vormittag nach nur 20 Runden abstellen. Das Team stellte einen Defekt am Abgassystem fest. Die Reparatur dauerte bis spät in den Nachmittag, sodass Testpilot Paul di Resta (7./1:41.615) ebenfalls nur noch 20 Runden abspulen konnte. Zwischen den beiden platzierten sich Nico Rosberg (1:41.778) und Jaime Alguersuari (1:42.019). Der Spanier war der erste Pilot, der zum Start der Session auf Pirellis aus der Box rollte.
Am Ende des Klassements waren die "üblichen Verdächtigen". Timo Glock manövrierte seinen Virgin in 1:44.124 Minuten als schnellster Mann der neuen Teams um den Kurs. Heikki Kovalainen (1:41.686) und HRT-Tester Pastor Maldonado (1:45.728) hatten bereits einen deutlichen Rückstand auf den Deutschen.
Am Abend stehen intensive Meetings mit den Pirelli-Fachleuten auf dem Programm. Die Testfahrten werden morgen fortgesetzt. Unter anderem wird am zweiten Tag auch Michael Schumacher ins Geschehen eingreifen.