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Brasilien hofft auf den nächsten Ayrton Senna: Wer ist Gabriel Bortoleto?
Gabriel Bortoleto gibt in Melbourne sein Formel-1-Debüt, doch wer ist dieser Brasilianer mit den exzellenten Ergebnissen in den Juniorserien?
(Motorsport-Total.com) - Er hat die Titel in der Formel 3 und der Formel 2 jeweils im ersten Anlauf geholt, doch in der Formel 1 startet Gabriel Bortoleto als unbeschriebenes Blatt. Wer ist der Brasilianer, der bei Sauber an der Seite von Nico Hülkenberg in Australien sein Grand-Prix-Debüt geben wird?
Der 20-Jährige stammt aus Sao Paulo und hat bereits eine beeindruckende Karriere im Junioren-Motorsport aufgebaut.
Ähnlich wie Charles Leclerc, George Russell und Oscar Piastri vor ihm steigt Bortoleto in die höchste Klasse auf, nachdem er auf Anhieb die Meisterschaften der Formel 3 (die noch als GP3 bekannt war, als Leclerc und Russell diesen Titel gewannen) und der Formel 2 gewonnen hat.
Zuvor erzielte er ordentliche Ergebnisse in der italienischen Formel 4 und der Formula Regional European Championship, nachdem er im Alter von 13 Jahren mit seinem Coach Francesco di Mauro nach Italien gezogen war.
Bortoletos Familie verfügt über erhebliches Vermögen. Sein Vater Lincoln Oliveira wurde in den 1990er-Jahren durch Brasiliens Telekommunikationsbranche reich. Es heißt, dass sie enge Verbindungen zu Brasiliens letztem Formel-1-Debütanten Felipe Nasr hatten, der auf seinem Weg durch die Nachwuchsserien unterstützt wurde, bevor er 2015 mit Sauber in die Formel 1 einstieg.
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Gabriel Bortoleto wird voraussichtlich der letzte Debütant des Sauber-Teams sein, bevor es 2026 zum Werksteam werden wird. In dieser Fotostrecke wollen wir mal auf die Vorgänger des amtierenden Formel-2-Meisters schauen und was aus ihnen geworden ist. Fotostrecke
Doch das ist bei weitem nicht Bortoletos einzige Verbindung zur Spitze des Formel-Rennsports: Seit 2023 wird er von Fernando Alonsos A14-Managementfirma betreut. A14 sicherte ihm das Cockpit beim Trident-Team, mit dem Bortoleto den Formel-3-Titel gewann - mit zwei Siegen und einer Poleposition.
Ähnliche Zahlen lieferte er beim Gewinn der Formel-2-Meisterschaft 2024 mit Invicta (zwei Siege, zwei Poles), doch was ihn in beiden erfolgreichen Saisons auszeichnete, war seine Fähigkeit, konstant Punkte zu sammeln, während seine Titelrivalen zu verschiedenen Zeitpunkten strauchelten.
Stella und Alonso voll des Lobes
Bis 2024 hatte Bortoleto einen Platz im Nachwuchsprogramm von McLaren, doch das Team ließ ihn ziehen, um sich Sauber anzuschließen, als der künftige Audi-Rennstall gegen Ende des Jahres anklopfte. McLaren wird frühestens Ende 2026 ein freies Formel-1-Cockpit haben, sodass Bortoleto keine Möglichkeit mehr hatte, in diesem Umfeld weiter aufzusteigen.
McLaren-Teamchef Andrea Stella sprach im vergangenen Jahr anerkennend über Bortoletos Leistungen und bezeichnete ihn als "demütig" und "zu keinem Zeitpunkt arrogant" - selbst als er zu Beginn der Formel-2-Saison 2024 mit der Anpassung an das neue Einheitsauto kämpfte.
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Alonso hingegen äußerte sich - typisch für ihn - deutlich forscher als sein ehemaliger Renningenieur:
"Ich weiß, dass es viele Diskussionen über die junge Generation gibt - nächstes Jahr werden viele Rookies dabei sein, und sie sind alle sehr talentiert - aber der Beste ist Gabriel", sagte der Aston-Martin-Pilot beim Großen Preis von Abu Dhabi im vergangenen Jahr. "Er hat es auf der Strecke bewiesen - mit den gleichen Autos."
Das sagt Bortoleto über sich selbst
Auf die Frage, wie er sich den Formel-1-Fans beim F175 Live-Event in London vorstellen würde, antwortete Bortoleto: "Ich weiß nicht. Ich versuche, so sehr ich kann, einfach ich selbst zu sein. Ich versuche nicht, anders zu sein."
"Sagen wir es so: Wenn ich auf der Strecke bin oder vor Kameras oder was auch immer - ich versuche, der zu sein, der ich immer war. Also ja, man könnte sagen, ich versuche, lustig zu sein ... ("Aber du bist sehr lustig", warf sein neuer Sauber-Teamkollege Nico Hülkenberg ein.) Danke. Ich weiß nicht. Ich versuche einfach, so zu sein."
Fotostrecke: Die Formel-1-Rookies der vergangenen 20 Jahre
2005: 6 Rookies - 16. Tiago Monteiro (Jordan/7 Punkte), 18. Narain Karthikeyan (Jordan/5), 19. Christijan Albers (Minardi/4), 21. Patrick Friesacher (Minardi/3), 24. Vitantonio Liuzzi (Red Bull/1) und 25. Robert Doornbos (Minardi/0) Fotostrecke
"Und im Auto glaube ich, dass ich sehr hart arbeite, um jeden meiner Träume zu verwirklichen. Das war in der Formel 3 und der Formel 2 nicht anders. Ich habe hart gearbeitet, um die Meisterschaften zu gewinnen."
"Viele Tage lang. Simulatorarbeit mit dem Team, Zeit mit den Ingenieuren verbringen. Ich denke nicht, dass sich dieser Ansatz in der Formel 1 ändern wird. Das ist ein bisschen, wie ich mich beschreiben würde. Aber wir werden sehen, wie es diese Saison läuft. Ihr werdet es sehen - ich muss es euch nicht sagen. Denn selbst für mich ist es schwer, über mich selbst zu sprechen."
Gute Beziehung zu Nico Hülkenberg
Hülkenberg fand, dass er und Bortoleto sich während ihrer ersten Sponsoren-Verpflichtungen in der Winterpause gut verstanden haben - vor einer Saison, die für das Sauber-Team voraussichtlich schwierig werden dürfte.
Dennoch sagte Hülkenberg, dass Bortoleto bei den Testfahrten in Bahrain im vergangenen Monat "verdammt schnell" gewesen sei und dabei auch seine Fähigkeit als schneller Lerner unter Beweis gestellt habe.
Andernorts im Fahrerlager kam es gut an, dass Bortoleto sich offen über die Änderungen an den Regeln für Tests in älteren Autos für 2025 äußerte. Diese machen ihn faktisch zu einem der am wenigsten vorbereiteten Formel-1-Rookies überhaupt, da ihm sowohl Testkilometer in älteren Autos als auch umfangreiche Testfahrten vor der Saison fehlen werden.
Sein kritischer Standpunkt zeigte Reife und Charakterstärke.
Villeneuve: Einfachste Position aller Rookies
Bortoleto steigt nun mit dem Druck einer motorsportverrückten Nation in die Formel 1 ein. Er weiß genau, welche Begeisterung Argentiniens Franco Colapinto mit seinem überraschenden und unvergesslichen Formel-1-Auftritt im vergangenen Jahr ausgelöst hat - und welche Erwartungen dadurch an ihn für 2025 steigen.
Da Sauber voraussichtlich Schwierigkeiten haben wird, aus eigener Kraft Q1 zu überstehen, kann Bortoleto die typischen Rookie-Fehler machen, ohne unter der vollen Beobachtung der Formel-1-Medien zu stehen.
Das sieht auch Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve als Vorteil: "Von allen Rookies ist er in der einfachsten und sichersten Position", so der Kanadier bei yaysweepstakes.com.
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"Jeder wartet nur darauf, zu sehen, wie er sich gegen Hülkenberg schlägt. Wenn er klug ist, nimmt er sich die Zeit und lernt von Hülkenberg, denn bei Sauber am Ende des Feldes wird ihm ohnehin nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt."
Außer vielleicht in Brasilien, wo alle immer auf den nächsten Senna warten. "Das war mit Barrichello so und das war mit Massa so", meint Villeneuve, der Bortoleto aber als "sehr reif für sein Alter" und "gut unter Druck" einschätzt.
Starke Ergebnisse gegen einen Fahrer wie Hülkenberg könnten ihm den Weg für eine lange Karriere auf höchstem Niveau ebnen.
Bortoleto kommt als wohlhabender junger Rennfahrer in die Formel 1 - mit dem Ziel, Brasilien mit seinem Charme und seiner Rennschnelligkeit zu inspirieren. Wenn man eine Ayrton-Senna-ähnliche Geschichte erzählen will, dann ist der Anfang bereits gemacht.