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Daniel Ricciardo spricht über Essstörung während letztem McLaren-Jahr
Das Jahr 2022 habe ihm jede Kraft geraubt, verrät der Australier, wenn er über seine letzte Saison mit McLaren spricht - Wie er wieder zu sich selbst fand
(Motorsport-Total.com) - Der Sonnyboy aus Perth: Als solchen kennt man Daniel Ricciardo in der Formel 1. Doch in den vergangenen Jahren hatte der 33-Jährige sportlich gesehen wenig zu lachen. Nach dem Weggang von Red Bull Ende 2018 erlebte der Australier bei Renault und zuletzt McLaren durchwachsene Jahre.
© Motorsport Images
Daniel Ricciardo strebt weiter eine Vollzeitrückkehr in die Formel 1 an Zoom Download
Nur drei Podestplätze gelangen ihm in vier Jahren, darunter sein einziger Sieg mit McLaren 2021 in Monza. Im Jahr darauf, der ersten Saison mit den neuen Bodeneffekt-Autos, wurde es für ihn selbst mit regelmäßigen Punkten schwer, sodass das Team Ricciardo schließlich durch Nachwuchstalent Oscar Piastri ersetzte.
Im Gespräch mit 'RaceFans' offenbart er, wie schwierig diese Zeit für ihn körperlich und mental war. "Ich will nicht zu weit gehen und sagen: 'Ja, ich war depressiv' oder so, aber ich habe sicherlich nicht mehr so viel gegessen", sagt Ricciardo.
"Ich glaube, ich habe mich einfach nicht gut gefühlt. Ich war einfach nicht mehr so fröhlich, nicht mehr mein normales Ich. Im vergangenen Jahr war so viel los, dass ich diese nervöse Energie in mir gespürt habe. Ich hatte nicht so viel Appetit. Ich war einfach ein bisschen zerstreut. Also ja, ich war ein bisschen dünn."
Das fiel damals selbst Red-Bull-Teamchef Christian Horner auf. "Wir mussten ihn ein bisschen aufpäppeln. Er kam recht dünn zu uns, ist jetzt aber wieder besser in Schuss. Er trainiert viel und ist bereit, wenn die Chance kommt", sagte der Brite, als Ricciardo 2023 seine Rückkehr beim Team aus Milton Keynes gab.
Der Australier hat diese Phase also zum Glück hinter sich und als "dritter Fahrer" bei Red Bull eine Rolle gefunden, die ihn ausfüllt - zumindest für den Moment.
Bei Red Bull endlich wieder glücklich
"Ich bin jetzt in einer wirklich guten Position, in der ich bisher genau das bekomme, was ich von diesem Jahr erwarte", sagt er. "Ich habe genug Pause, um mich wieder erfrischt und glücklich zu fühlen. Aber es hat mich auch daran erinnert, wie cool dieses Umfeld war und wie es ist, an einem Ort zu sein, an dem ich das Gefühl habe, dass ich hoffentlich wieder auf ein Podium fahren kann."
Bei Red Bull, dem Team, dass er einst verließ, um nicht nur der Nummer-2-Fahrer neben Max Verstappen zu sein, sei er mit offenen Armen willkommen geheißen worden. "Bevor alles passierte, war ich vielleicht überrascht", gibt Ricciardo zu.
"Aber als ich dann hier ankam und so viele bekannte Gesichter sah und wie herzlich sie mir gegenüber waren und wie glücklich sie waren, mich wieder in der Familie zu haben, war ich nicht mehr überrascht. Ich fragte mich: 'Was habe ich mir nur gedacht?' Ja, klar. Das ist wirklich der Ort, der mir alles gegeben hat."
Fotostrecke: Der Sonnyboy aus Perth: Daniel Ricciardos Karriere in Bildern
Am 1. Juli 1989 wird Daniel Joseph Ricciardo in Perth, Australien, geboren. Damals ahnte seine Familie noch nicht, welch großen Traum sich der Sonnyboy wenige Jahre später in Europa verwirklichen sollte: Formel-1-Fahrer. Wir blicken zurück auf seine Anfänge und seine bisherige Laufbahn! Fotostrecke
Neben seinen PR-Aktivitäten verbringt Ricciardo auch viel Zeit im Simulator, wo er verloren gegangenes Selbstbewusstsein wiederaufbauen konnte. Der Wunsch, vom virtuellen ins echte Formel-1-Auto zurückkehren, und zwar Vollzeit, lebt weiter. Denn er habe noch Rechnung offen mit der Formel 1, sagt er.
Ricciardo will so noch nicht abtreten
Zwar räumt der Australier ein: "Am Ende des vergangenen Jahres war ich mir nicht sicher, ob ich zurückkommen wollte. Ich war sehr aufgeschlossen und dachte, okay, vielleicht verbringe ich Weihnachten zu Hause und sage mir, ja, ich bin mit diesem Leben jetzt zufrieden, ich werde gehen und etwas anderes verfolgen."
"Aber ich wusste wahrscheinlich schon im März, dass ich das Gefühl habe, noch nicht fertig zu sein. Ich fühle mich nicht im Ruhestand", betont der achtfache Grand-Prix-Sieger.
"Ich denke auch, dass ein Teil von mir - und das klingt vielleicht nach Ego, ist es aber nicht - nicht will, dass mein Buch so endet. Das Vermächtnis ist mir nicht so wichtig, aber ich habe das Gefühl, dass das nicht die Art und Weise ist, wie ich abtreten sollte, und ich habe das Gefühl, dass ich noch mehr geben kann."
"Wenn ich also die richtige Gelegenheit bekomme, würde ich das natürlich gerne tun", sagt Ricciardo, betont aber im gleichen Atemzug "Wenn ich sage, dass ich zurückkommen will, dann will ich nicht um jeden Preis zurückkommen. Ich will nicht in der Startaufstellung sein, nur um in der Startaufstellung zu sein."