Ricciardo: Wie seine Karriere beinahe gar nicht erst begonnen hätte
Daniel Ricciardo verrät, welche Lektion er in Jugendjahren von seinem Vater Giuseppe gelernt hat und wie ihn diese bis heute prägt
(Motorsport-Total.com) - Daniel Ricciardo, der am Montag dieser Woche seinen 30. Geburtstag feierte, hat mittlerweile fast 160 Formel-1-Rennen auf dem Buckel. Dabei stand er 29 Mal auf dem Podium, sieben Mal davon als Sieger. Soweit wäre es aber möglicherweise gar nicht gekommen, hätte ihn sein Vater Giuseppe nicht schon im Jugendalter eine wichtige Lektion gelehrt.
"Nach einem Kartrennen schob Dad mein Kart in den Transporter. Ich dachte, das war's, weil ich die Sache nicht ernst genug nehmen würde", erinnert sich Ricciardo gegenüber 'The Guardian'. Und auch an die Heimfahrt an jenem Tag erinnert er sich noch genau: "Auf der ganzen Fahrt sprach er kein Wort mit mir. Ich rief dann einen Freund an und sagte: 'Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder Rennen fahren werde.'"
Bekanntlich kam es anders. Wie würde Daniel Ricciardo seinen Vater heute charakterisieren? "Er war kein aufdringlicher Vater, aber es war schon so, dass er sich Zeit von seiner Arbeitszeit abzwackte. Dabei war er gerade damit beschäftigt, eine Firma aufzubauen. Und so stellte er sich natürlich die Frage, warum das alles überhaupt, wenn ich meine Sache nicht ernst nehme."
Der Moment, in dem er glaubte, dass ihn sein Vater keine weiteren Kartrennen würde fahren lassen, war laut dem heutigen Renault-Piloten der Moment, in dem ihm ein Licht aufging. "An diesem Punkt habe ich realisiert, dass es vorbei sein könnte. Und das war der Moment, in dem ich wusste, dass ich es unbedingt will." Mehr noch: "Das habe ich mir bis heute erhalten", so der 30-jährige Australier.
Vom Kart stieg Ricciardo im Jahr 2005 im Alter von 16 Jahren in den Formelsport ein. Nach gerade mal drei Rennen in Australien verließ er die Heimat, um die Asiatische Formel BMW zu bestreiten. Der Durchbruch aber gelang ihm einige Jahre später in Großbritannien, wo er 2009 die nationale und hoch angesehene Formel-3-Meisterschaft gewann.
Zwei Jahre später - ausgerechnet beim Grand Prix von Großbritannien - gab Ricciardo für HRT sein Formel-1-Debüt. Im März des darauffolgenden Jahres (2012) saß er im Toro Rosso und war bereit, seine erste volle Saison in der Königsklasse unter die Räder zu nehmen. Wirklich ernst genommen wurde der Sonny-Boy zu dieser Zeit aber noch nicht von allen.
"Alle dachten, 'Er ist der schnelle, aber lockere Junge. Er wird es nicht weit bringen', erinnert sich Ricciardo und gesteht: "Ich habe dieses Gefühl gehasst. Ich fühlte mich gedemütigt, denn ich wusste, dass ich besser war." Spätestens, seit er die Saison 2014 als Red-Bull-Pilot mit drei Siegen auf P3 der Gesamtwertung abgeschlossen hat, ist Ricciardo diesbezüglich keinen Beweis mehr schuldig - auch seinem Vater nicht.