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Neuer Ferrari-Präsident: Buchhalter-Typ und Naomi Campbells Freund
Louis Camilleri will Ferrari als stiller Denker und Lenker zum Erfolg verhelfen - Der 63-jährige Ex-Tabakmanager poltert nicht und glitzert nur durch seine neue Freundin
(Motorsport-Total.com) - Das verruchte Paten-Image eines Enzo Ferrari ist ihm fremd. Und auch dem Bulldozer-Auftritt seines Vorgängers Sergio Marchionne kann der neue Ferrari-Chef Louis Camilleri nichts abgewinnen. Der 63-jährige Ex-Tabakmanager mit seinem breiten Grinsen und dem Charme eines Buchhalters bevorzugt es, leise zu treten. "Ferrari ist ein Juwel. Mein Job ist, es funkeln zu lassen", meint er.
© Sutton
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene und sein neuer Boss Louis Camilleri (rechts) Zoom Download
Heißt: Die Mythosmarke steht im Vordergrund, wenn er ihre Geschicke leitet. Nicht die handelnden Personen. Camilleri will so agieren, wie er in der Geschäftswelt zu einem Schwergewicht geworden ist. Abschluss in Wirtschaftswissenschaften an einer Elite-Universität in Lausanne, dann Karriere im Philip-Morris-Konzern. Er war erst einfacher Analyst, ehe er Stufe für Stufe befördert wurde.
2002 brachte er es zum Vorstandsvorsitzenden des Mutterkonzerns der Marlboro-Mutterfirma und hat den Posten bis heute inne. Dazu stieg er zwischenzeitlich in leitender Funktion bei Kraft Foods (bekannt für die Marken Philadelphia, Capri-Sonne, Oreo, Tassimo und Heinz-Ketchup) ein.
Nun auch noch Ferrari. Klar, dass der Sportwagenbauer mit John Elkann einen zweiten Mann für das operative Geschäft brauchte. Der Tausendsassa ist zu beschäftigt, möglicherweise auch mit seinem Privatleben: Der als Sohn einer maltesischen Familie in Ägypten geborene Camilleri ist seit 2017 mit dem Ex-Supermodel Naomi Campbell - einst die Gespielin Flavio Briatores - liiert.
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Ferrari und Marlboro gehören zusammen wie die Scuderia und ihr Rot - auch wenn in Zeiten des Tabak-Werbeverbots in der EU sowie vielen anderen Ländern längst nicht mehr Philip Morris draufsteht, wo viel Geld des Konzerns drinsteckt. Wir blicken zurück. Fotostrecke
Gemeinsame Fotos des Paares gibt es kaum, jedoch steht der schillernde Lifestyle der Modediva in krassem Kontrast zu Camilleris zurückgezogenem Dasein. Bekannt ist über ihn abseits der Vita wenig: 2004 ließ er sich von seiner ersten und einzigen Ehefrau, mit der er drei Kinder hat, scheiden.
Er spricht Englisch, Französisch und Italienisch sowie etwas Deutsch. Camilleris Vermögen wird auf 180 Millionen Euro geschätzt - einiges davon in Form diverser Unternehmensbeteiligungen.
In die Geschicke des Formel-1-Teams einmischen will er sich nur rudimentär: "Ich erwarte keine großartigen Veränderungen", sagt Camilleri über seinen Einfluss auf die Scuderia. "Das Team hat im Augenblick einen ordentlichen Lauf. Ich bin froh, dass ich mich in seinen Dienst stellen kann."
Camilleri, der für den neuen Job kürzlich nach Maranello umzog, beschreibt seinen Führungsstil als "unterschiedlich" zu dem Marchionnes - auch wenn er dessen Vermächtnis in den höchsten Tönen lobt. Zwischen den Zeilen wird aber deutlich, dass er dem Gepolter und Getöse seines Vorgängers nichts abgewinnen konnte "Ich würde niemals Verhandlungen über die Medien führen", sagt er.
Wer glaubt, Ferraris Ausstiegsdrohungen hätten mit dem Tode Marchionnes an Nachdruck verloren, könnte sich also bestätigt sehen. Camilleri behauptet: Bleibt die Formel 1 technologisch komplex und innovativ - gepaart mit spannender Rennaction auf der Strecke -, könnte Ferrari sein Engagement fortsetzen. Doch nicht um jeden Preis: "Bei den Prinzipien sind sich alle einig, aber wie man sie in die Tat umsetzt, steht auf einem anderen Blatt Papier", warnt Camilleri Liberty Media.
Heißt konkret: Die technischen und kommerziellen Rahmenbedingungen müssen passen, damit die Scuderia weitermacht. "Ich bin da zuversichtlich", meint Camilleri, der einen Konsens mit dem US-Medienunternehmen und der FIA begrüßen würde: "Es liegt doch im Interesse aller Beteiligten."