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Sauber-Ingenieurin Buscombe: Eine Frau mit steiler Flugbahn
Ruth Buscombe berichtet, dass sie gegen viele Widerstände in der Formel 1 Karriere gemacht hat - Nur die Fahrer würden auch "mit einem Streifenhörnchen" arbeiten
(Motorsport-Total.com) - Sie wollte erst Prinzessin und später Astronautin werden. Heute ist Ruth Buscombe als Chef-Strategin des Sauber-Teams in der Formel 1 am Ziel ihrer beruflichen Träume angekommen. Die 27-jährige Britin, die Pascal Wehrlein beim Spanien-Grand-Prix in die WM-Punkte taktierte, musste jedoch härter arbeiten, um dahin zu gelangen, wo sie immer hinwollte. "Es war ein schwieriger Weg", sagt Buscombe dem 'Guardian'. Sie spricht von einer "steilen Flugbahn", die ihre Karriere gewesen sei.
Dass Buscombe einen Abschluss an der Universität von Cambridge anstrebte, war einigen ihrer Weggefährten ein Dorn im Auge. "In der Schule hatte ich einige Lehrer, die mich davon abbringen wollten, Ingenieurin zu werden", erzählt sie. "Nicht, weil ich nicht gut gewesen wäre, sondern weil sie daran zweifelten, ob ich es wirklich wollte." Sie ließ sich nicht beirren. Auch nicht von einem Autounfall im Alter von 18 Jahren, der ihr fast das Leben gekostet hätte. Sie zog die Sache durch.
Ihre Masterarbeit schrieb Buscombe zum Thema DRS in der Formel 1 und fand eine Stelle als Simulationsingenieurin bei Ferrari, wo sie anschließend für die Strategien Felipe Massas und Kimi Räikkönens zuständig war. Über eine Position bei Haas ging es im vergangenen Herbst zu Sauber. "Man denkt nicht, dass man es schafft, bis man es erreicht hat", sagt Buscombe über ihre Karriere.
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Mit ihr fing alles an: Maria Teresa de Filippis war 1958 in Monaco die erste Frau, die versuchte, sich für ein Formel-1-Rennen zu qualifizieren. Das gelang ihr aber erst später in jenem Jahr, als sie in Spa-Francorchamps Zehnte wurde. Als Teenager noch vom Reitsport begeistert, begann sie ihre Karriere als Rennfahrerin, nachdem ihre Brüder gewettet hatten, dass sie am Steuer eines Sportwagens keine Chance haben würde. De Filippis gewann aber gleich ihr erstes Autorennen in einem FIAT 500. Kleine Randnotiz: Bei ihrer Formel-1-Premiere in Monaco 1958 scheiterte auch ein gewisser Bernard Charles Ecclestone an der Qualifikation. Fotostrecke
Sie ist überzeugt, dass einem Mann weniger Hürden im Weg gestanden hätten als ihr. "Ich nenne es das 'Beweise-es-noch-einmal-Syndrom'. Man muss seinen Wert und seine Klasse öfter zeigen", so Buscombe. Damit meint sie nicht die Piloten. Im Gegenteil. Diejenigen, mit denen sie gearbeitet hat, nimmt sie in Schutz und spricht von einem guten Verhältnis. "Mit den Fahrern habe ich überhaupt keine Probleme", stellt sie klar und macht den Erfolgshunger der Aktiven verantwortlich.
"Der Wettbewerb im Paddock ist derart groß, dass es sie nicht schert, ob sie mit einer Frau oder einem Streifenhörnchen reden", bemerkt Buscombe augenzwinkernd und nimmt auch ihren neuen Arbeitgeber Sauber von der Kritik aus. In Hinwil schere sich keiner um das Geschlecht, was auch an Teamchefin Kaltenborn liegen könnte. Die Österreicherin war früher ein Vorbild für Buscombe: "Frauen wie Monisha und Claire Williams zu sehen, wenn man den Fernseher einschaltet - und keine weißen Männer aus der bürgerlichen Mittelklasse -, ist fantastisch", schwärmt sie.
Dennoch sei eine Karriere als Ingenieurin für Frauen längst nicht einfach: "Wenn Mädchen aufwachsen, bekommen sie eine Tonne von dem mit, was angeblich 'typisch Frau, typisch Mann' ist. Wenn man nicht sehr bestimmt und stur ist wie ich, hört jemand, der Zweifel hat, auf die Geschichten von Lehrern und den Medien", beklagt Buscombe und erkennt auch in der Formel 1 Nachholbedarf. Sie verändert sich "langsamer, als uns lieb ist", obwohl der Wettbewerb für das Gegenteil sorgen müsste: "Wir sollten die besten Leute haben und blind sein, was Hautfarbe und Geschlecht angeht."