Marcus Ericsson: Bei Sauber in der Formel 1 angekommen
Marcus Ericsson hat sich bei Sauber in der Formel 1 etabliert - In Zukunft will er Erfolge wie seine schwedischen Landsleute Bonnier und Peterson feiern
(Motorsport-Total.com) - Marcus Ericsson absolviert 2015 seine zweite Saison in der Formel 1, aber praktisch ist es seine erste. Nach vier Jahren in der GP2-Serie schaffte er im Vorjahr den Aufstieg in die Königsklasse. Im kleinen Caterham-Team war der Schwede am Ende des Feldes zu finden und konnte sich kaum in Szene setzen. "Wenn man in einem Team wie Caterham fährt, dann ist es nicht einfach, weil man hinten ist", meint der 25-Jährige bei 'Sky Sports F1'. "Wenn man am Ende des Feldes fährt, dann ist es schwierig, sein Können zu zeigen. Selbst wenn man ein perfektes Qualifying und Rennen fährt, sieht man das nicht unbedingt im Fernsehen oder am Zeitenmonitor."
© xpbimages.com
Bei fünf Rennen fuhr Marcus Ericsson in diesem Jahr in die Punkteränge Zoom Download
Sein Highlight bei Caterham war der elfte Platz in Monaco. Knapp verpasste Ericsson seinen ersten WM-Punkt und den ersten WM-Punkt für das kleine Team. Da der Renault-Antrieb nicht konkurrenzfähig war und bei Caterham die Finanzprobleme immer größer wurden, war es ein Existenzkampf. Nach Russland war Schluss und Ericsson musste sich nach einer neuen Perspektive umsehen. Er fand beim Mittelfeldteam Sauber ein Cockpit und seine Karriere nahm eine neue Wendung.
"Als er in Abu Dhabi den ersten Test bei uns absolviert hat, war er eine andere Persönlichkeit", erinnert sich Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn an den vergangenen Herbst zurück. "Er hatte damals eine schwierige Saison hinter sich. Er hatte nicht viel Selbstvertrauen. Zum ersten Mal kam er in ein Team mit einer anderen Atmosphäre. Er hat sich die Zeit genommen, sich an alles zu gewöhnen. Wenn man jetzt sieht, wie er ins Fahrerlager geht, dann ist das ein großer Unterschied."
Den ersten Meilenstein schaffte Ericsson beim Saisonauftakt in Australien. Mit dem achten Platz sammelte er seine ersten WM-Punkte. "Das in Australien zu schaffen, war ein besonderer Moment für mich. Fünfmal in diesem Jahr bin ich in die Punkteränge gefahren, aber man will natürlich immer mehr", sagt er motiviert. Es waren die ersten Punkte für einen Schweden seit Stefan Johansson in Portugal 1989 mit dem unterlegenen Onyx sensationell Dritter war.
Ericsson ist der zehnte Schwede in der Formel 1. Neben Johansson sind Ronnie Peterson und Joakim Bonnier die bekanntesten Vertreter. Schweden kommt insgesamt auf zwölf Grand-Prix-Siege. Neben Peterson und Bonnier holte auch Gunnar Nilsson einen Triumph. Und auch Ericsson hat noch große Träume in der Formel 1. "Ich möchte so erfolgreich wie möglich sein und Rennen gewinnen. Man muss an sich glauben. Ich denke, mit dem richtigen Umfeld und meiner Entwicklung sollte das möglich sein."
"Das ultimative Ziel ist natürlich der WM-Titel. Ich versuche mich darauf zu konzentrieren, was ich heute machen kann. Zunächst muss ich mehr Punkte sammeln. Man muss es Schritt für Schritt machen", sagt Ericsson. Bei Sauber hat sich der 25-Jährige in der Königsklasse etabliert. In Ungarn, Belgien und Italien fuhr er dreimal in Folge in die Punkteränge. Teamkollege Felipe Nasr hat dennoch 16 Punkte mehr auf dem Konto. Das liegt in erster Linie an seinem fünften Platz in Australien und Rang sechs in Russland.
Sauber hat die Verträge mit Ericsson und Nasr schon früh für die Formel-1-Saison 2016 verlängert. Teamchefin Kaltenborn ist sehr zufrieden: "Ich bin sehr glücklich mit unseren Fahrern. Sie hatten nicht viel Erfahrung, aber sie haben sich sehr gut in der Formel 1 eingelebt. Sie geben sehr präzises Feedback. Das gefällt den Ingenieuren und bei uns herrscht eine gute Atmosphäre." Sauber sammelte in diesem Jahr 34 Punkte und ist damit WM-Achter. Die Kurve zeigt nach oben, nachdem 2015 kein einziger Zähler erobert werden konnte.