Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Die Sensation von Melbourne: Wer ist Felipe Nasr?
Felipe Nasr beeindruckte alle, doch nur wenige kennen den Sauber-Rookie: Wieso er ein Sieger-Typ ist, was ihn mit Piquet verbindet und wie in "Schumi" prägte
(Motorsport-Total.com) - Bis zum Saisonstart wurde Felipe Nasr von vielen als Paydriver abgestempelt. In der GP2 hatte er sich als gut, aber nicht als Überflieger erwiesen. Doch dann stellte der 22-Jährige den Sauber-Boliden völlig überraschend auf den zehnten Startplatz und wurde großartiger Fünfter - und so bescherte er Sauber im ersten Rennen nach der erfolglosesten Saison der Teamgeschichte den erfolgreichsten Auftakt.
© xpbimages.com
Gute Laune, starker Einstand: Felipe Nasr verblüffte in Melbourne die Formel 1 Zoom Download
Doch wer ist der Brasilianer, der mit der Banco do Brasil einen großen Sponsor und rund 20 Millionen Euro mitbringt, wirklich? Der Mann, der in der Retorten-Hauptstadt Brasilia geboren wurde, stammt aus einer Motorsport-Familie und ist libanesischer Abstammung. Daher auch sein unüblicher Nachname, der übersetzt "Sieg" bedeutet. Sein Onkel und sein Vater leiten seit rund 30 Jahren ein Team, das in der brasilianischen Stock-Car-Meisterschaft antritt.
Und er ist in eine Generation hineingeboren worden, die die brasilianische Rennlegende Ayrton Senna nur noch aus Erzählungen kennt. "Ich bin 1992 geboren, habe ihn also nie fahren gesehen", erzählt er gegenüber dem 'Blick'. Dafür ist er mit den Triumphen des erfolgreichsten Formel-1-Piloten aller Zeiten aufgewachsen: "Als ich mit Kart begonnen habe, hat Michael Schumacher alle Rennen gewonnen. Er war zusammen mit Senna mein zweites Idol."
Schwere Kopfverletzung
Wenig später erlebte er sein erstes Trauma: Mit fünf Jahren zog er sich bei einem Kartunfall eine schwere Schädelverletzung zu, war jahrelang außer Gefecht. Dennoch sicherte er sich danach zahlreiche Kart-Titel. Auch in den Nachwuchsserien bis zur GP2 brillierte er: 2009 holte er sich den Titel in der europäischen Formel BMW, 2011 gewann er die britische Formel-3-Meisterschaft. Sein Team: Räikkönen-Robertson-Racing - die Mannschaft von Kimi Räikkönen und seinem Manager Steve Robertson, der sich seitdem auch um Nasrs Geschicke kümmert.
Damals war der James-Bond- und Star-Wars-Fan übrigens mit Julia Piquet liiert. Sie ist in Nasrs Alter und die Tochter von Formel-1-Legende Nelson Piquet. Derzeit ist er mit der brasilianischen Studentin Giulia Maria Testoni liiert, die in Curitiba lebt und die er in London kennenlernte. Nasr lebt seit seinem Wechsel in die britische Formel-3-Meisterschaft 2010 übrigens in Großbritannien.
Brasilianer trotzt der Kälte
Es hat lange gedauert, ehe er sich dort als Brasilianer dort heimisch fühlte. "Ich muss zugeben, dass es mich eine Menge Zeit gekostet hat, mich an die Kälte und den Regen zu gewöhnen", gibt er zu. "Aber jetzt genieße ich es in England. Ich ziehe jetzt nach London."
Und das, obwohl sein neues Team in der Schweiz sitzt und dort viele Piloten wegen der Steuervorteile leben. "Es ist sehr kalt", beschreibt er die Schweiz, die er erst seit diesem Winter kennt. "Ich mag das Essen, speziell das Fondue. Aber ich bin immer noch am Entdecken."
"Hitzige Momente" mit Ericsson
Im Vorjahr hatte sein Formel-1-Team seinen Sitz in Grove: Nasr fungierte als Testpilot bei Williams. Während sein aktueller Teamkollege Marcus Ericsson damals schon ein Caterham-Renncockpit ergattert hatte, musste sich Nasr noch in der GP2 beweisen. Im Jahr davor waren die beiden noch in der gleichen Rennserie gefahren.
"Es gab ein paar hitzige Momente", sagt er, relativiert aber dann: "Nichts wirklich Wildes, es waren keine Dramen dabei. Er ist ein ruhiger Kerl. Wir haben keine Probleme miteinander." Schon gar nicht, wenn es so weitergeht wie in Melbourne. Da hatte Nasr den Schweden klar im Griff.