Vandoorne: Restaurant als Grundstein für die Karriere
Der Belgier Stoffel Vandoorne schildert seinen Werdegang zum Ersatzfahrer im McLaren-Team: Den Anfang bildete der Entwurf eines Restaurants
(Motorsport-Total.com) - Hinter den Stammfahrern Jenson Button und Kevin Magnussen ist Stoffel Vandoorne in diesem Jahr im zweiten Glied von McLaren unterwegs. Die Rennsportkarriere des neuen Ersatzfahrers beim ehemaligen Weltmeisterteam aus Woking begann im Alter von sechs Jahren im Kart. Doch die Anfänge waren alles andere als einfach.
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Stoffel Vandoorne fährt im neuen McLaren-Juniorteam ART die komplette GP2-Saison Zoom Download
"In meiner Familie gibt es keine echte Motorsporttradition. Mein Vater ist Architekt und entwarf an einer Kartbahn mal ein Restaurant", schildert Vandoorne die engsten Verbindungen seiner Familie zum Motorsport. Über diesen Weg gelangte der Junior schließlich zu seinen ersten Runden. "Immer dann, wenn mein Vater zur Arbeit ging, wollte ich mitgehen und fahren", erinnert sich der heutige McLaren-Ersatzfahrer an seine Bemühungen, die ersten Erfahrungen auf der Kartbahn sammeln zu wollen.
Natürlich tat ihm der Vater den Gefallen und Vandoornes Karriere hatte offiziell begonnen. "Ich war sofort Feuer und Flamme", bekennt er. 2010, in seiner ersten Saison im Formelauto, gewann der Belgier auf Anhieb den Titel im Formel-4-Eurocup. Zur Saison 2011 stieg er in den Formel-Renault-2.0-Eurocup ein. Während er ohne Sponsor im Rücken in den Nachwuchsformeln startete, wurde ihm eines klar: "Ich musste Ergebnisse bringen. Ich brauchte einfach das Preisgeld, um den nächsten Schritt tun zu können."
McLaren-Anstellung auf Empfehlung von Alexander Wurz
Im Formel-Renault-2.0-Eurocup holte sich Vandoorne im zweiten Jahr den Titel und stieg zur Saison 2013 in die Formel Renault 3.5 auf. Dort fuhr er in seiner Rookie-Saison auf Anhieb um den Titel mit und musste sich unterm Strich nur dem heutigen McLaren-Stammfahrer Kevin Magnussen geschlagen geben. Während er mit McLaren-Junior Magnussen um den Formel-Renault-3.5-Titel kämpfte, war Vandoorne bereits selbst Mitglied des McLaren-Nachwuchsprogramms.
"McLaren war mir eine große Hilfe. Dank dieser Verbindung habe ich viel gelernt und bin gereift", sagt Vandoorne über den Einfluss des Förderprogramms auf seine persönliche Entwicklung als Rennfahrer. Der Hinweis, den aufstrebenden Belgier unter Vertrag zu nehmen, kam übrigens vom langjährigen McLaren-Testfahrer Alexander Wurz.
"Als unter dem Banner des Young-Driver-Programms der FIA in der Formel Renault fuhr, war Alex einer der Mentoren. Er machte mich mit Matt (McLaren-Pressechef Bishop) bekannt. Ab diesem Zeitpunkt schickte ich Matt immer meine Rennberichte von der Formel Renault. Er gab sie an Sam (McLaren-Sportdirektor Michael; Anm. d. Red.) weiter. So ist der Kontakt entstanden", grinst Vandoorne.
In diesem Jahr geht der Belgier in der GP2-Serie an den Start. Arbeitgeber ist ART, das zum neuen McLaren-Juniorteam umfunktionierte ehemalige Meisterteam. Auch wenn die Rennserie für ihn neu ist, so ist ihm die Situation doch wohl vertraut: "Ich finde es ist wichtig, Druck zu haben, während man seine Karriere vorantriebt. Denn es ist doch so: Wenn man in der Formel 1 für ein Team wie McLaren fährt, wird von einem erwartet, dass man um Siege und WM-Titel mitfährt." Magnussen macht es in diesem Jahr vor. Ist Vandoorne der nächste, der bei McLaren ins Stammcockpit berufen wird?