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Frederic Vasseur: Vor einem Jahr war unser Rückstand viel größer
Zwar ist Ferrari holprig in die Saison gestartet, doch Teamchef Frederic Vasseur beharrt darauf: Wir stehen besser da als im Vorjahr - Man müsse geduldig bleiben
(Motorsport-Total.com) - Trotz eines durchwachsenen Starts in die Formel-1-Saison 2025 zeigt sich Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur zuversichtlich. Nach dem Grand Prix von Japan betont der Franzose, dass sich sein Team auf dem richtigen Weg befinde. Seine Einschätzung: Vor einem Jahr war der Rückstand noch viel größer.
Auf die Frage, ob Ferrari dort stehe, wo man es sich zu Saisonbeginn erhofft habe, reagiert Vasseur pragmatisch: "Ich habe den Winter nicht damit verbracht, Erwartungen aufzustellen wie 'Wir sind bei Rennen 1 da oder dort'." Vielmehr sei es entscheidend, von Anfang an das Maximum aus dem vorhandenen Material herauszuholen.
Der Blick auf 2024 stützt seine Haltung: Damals lag Ferrari zu Saisonbeginn "im Schnitt rund sechs Zehntelsekunden" hinter der Spitze - ein deutlich größerer Rückstand als heute.
Im Saisonverlauf kämpfte sich das Team näher heran, und das ist auch jetzt das Ziel. "Wir müssen dieselbe Herangehensweise beibehalten. Es ist egal, wie groß der Rückstand ist, es ist egal, was das heutige Ergebnis ist - wir müssen nächste Woche einen besseren Job machen, das Potenzial steigern und es besser ausschöpfen."
Vasseur: "Man findet nicht plötzlich vier Zehntel"
Der Rückstand auf die Spitze wird aktuell auf zwei bis drei Zehntelsekunden geschätzt. Doch Vasseur warnt vor der Illusion eines "magischen Updates".
"So etwas wie einen Zaubertrick, der drei oder vier Zehntel bringt, gibt es nicht", weiß der Teamchef. "Meistens verbessert man sich, weil man zehn verschiedene Bereiche jeweils um zwei oder drei Hundertstel verbessert und alles zusammenbringt. Man verbessert die Balance, man hilft dem Fahrer, das Beste herauszuholen."
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Doch das sei am Ende eben immer eine Gratwanderung. So erklärt Vasseur in Bezug auf Charles Leclercs Qualifying-Runde in Suzuka: "Ich glaube ehrlich gesagt, dass wir gar nicht so weit weg waren, aber es war sehr schwierig für uns - wahrscheinlich auch für Leclerc - eine perfekte Runde hinzubekommen."
"Er hat anderthalb Zehntel in der letzten Schikane verloren und eine weitere Zehntel in der ersten Kurve. Aber das ist keine Ausrede - ich behaupte nicht, dass wir das beste Auto haben, überhaupt nicht. Es war bei Piastri genauso, und bei allen anderen auch."
"Wenn man an einem gewissen Punkt ist, ist es ziemlich schwierig, das Maximum aus dem Auto zu holen. Und auch daran müssen wir arbeiten - an der Fahrbarkeit."
"Alle wollen das Auto tiefer fahren - aber es gibt Grenzen"
Ein immer wiederkehrendes Thema dabei ist die Fahrhöhe. Auch Ferrari hat Probleme, das Auto so tief wie gewünscht zu fahren, ohne dabei aufzusitzen ("Bottoming").
"Wir wollen alle das Auto tiefer fahren, wir wollen alle mehr Abtrieb. Aber es gibt Grenzen - physikalische und durch das Reglement", erklärt Vasseur. "Und wir verbringen alle das Wochenende damit, herauszufinden, wo diese Grenze liegt - können wir das Auto ein bisschen tiefer fahren, und dann ist man zu tief."
Besonders auf Strecken mit Bodenwellen oder hohen Randsteinen stoßen die Teams hier an ihre Limits. "Das ist bei allen gleich, und wir wissen alle, dass bei diesem Autotyp die Performance stark mit der Bodenfreiheit zusammenhängt", weiß Vasseur.
Um ein Ferrari-spezifisches Problem handele es sich daher nicht. "Das ist keine Eigenschaft unseres Autos in diesem Jahr oder eine Besonderheit von Ferrari - das gilt für alle."
Ferrari will seiner Herangehensweise treu bleiben
Auf die Frage, wie schwer es sei, das Team bei Laune zu halten, nachdem die angestrebte starke Saisoneröffnung erneut ausgeblieben ist, antwortet Vasseur mit einem Augenzwinkern: "Ich bin amüsiert, weil es die letzten beiden Jahre genauso war."
"Natürlich ist das nicht ideal - und ich würde lieber das erste Rennen gewinnen, als auf Platz fünf zu landen", gibt der Franzose zu. "Aber andererseits dürfen wir unseren Ansatz im Vergleich zum letzten Jahr nicht ändern." Damals sei die Situation ähnlich, "vielleicht sogar ein wenig schlimmer" gewesen, sagt er.
"Und die Reaktion des Teams war sehr, sehr stark. Wir haben als Team gearbeitet, Schritt für Schritt kleine Verbesserungen gemacht - und genau das müssen wir wieder tun."