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Lowdon: So steht es um die Fahrerauswahl bei Cadillac
Cadillac-Teamchef Graeme Lowdon gibt einen Einblick in die Fahrerplanungen des Neueinsteigers: Piloten werden nach Leistung ausgewählt, US-Fahrer möglich
(Motorsport-Total.com) - Welche Fahrer wird Cadillac für seine erste Formel-1-Saison verpflichten? Spekulationen gibt es nach der offiziellen Aufnahme am vergangenen Freitag viele, denn nun kann sich der Rennstall offen nach Piloten umsehen und ihnen auch ein Cockpit anbieten, das sie im Vorfeld nicht hatten.
Gemunkelt wird darüber, dass das Team als amerikanischer Rennstall einen Amerikaner nehmen könnte und ihn neben einen erfahrenen Piloten platzieren könnte. Fest steht für Teamchef Graeme Lowdon aber eines: Ein Marketinggag sollen die neuen Fahrer nicht sein.
"Wir wählen definitiv nach Leistung aus. Die Formel 1 ist kein Spielplatz - sie ist die Spitze des weltweiten Motorsports", betont er.
Was aus Cadillac-Sicht etwas ungünstig ist: Der Rennstall war nicht am Fahrermarkt beteiligt, als die wichtigsten Entscheidungen für 2026 getroffen wurden. Denn weil im kommenden Jahr ein völlig neues Reglement kommen wird, wollen die meisten Teams zumindest auf Fahrerseite Kontinuität haben und haben ihre Piloten bereits über 2025 hinaus an sich gebunden.
Allerdings bringt das auch Vorteile, weil viele erfahrene Piloten ohne Cockpit geblieben sind und für 2026 im Grunde nur Cadillac als Option haben: "Zum Glück für uns sind viele gute Fahrer dabei", sagt Lowdon. "Sehen wir sehr talentierte Fahrer, die aktuell nicht im Grid sind? Ja, das tun wir."
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"Wir werden viel zu tun haben, um mit einigen dieser Fahrer Gespräche zu führen - mein Telefon war jedenfalls schon ziemlich beschäftigt", so der Teamchef. "Die Situation ist für uns als neues Team etwas schwierig, da unser Zeitplan nicht so klar strukturiert ist wie normalerweise. Normalerweise ist der Ablauf für alle an den Fahrer-Verhandlungen Beteiligten ziemlich klar."
"Aber es gibt leicht ein halbes Dutzend, wenn nicht mehr Kandidaten, die hervorragende Qualifikationen mitbringen, um in der Formel 1 zu fahren - oder zurückzukehren."
Zhou wird nicht bevorzugt
In vorderster Front wären da natürlich die Fahrer zu nennen, die 2025 aus der Formel 1 verdrängt wurden, also Kandidaten wie Sergio Perez, Valtteri Bottas, Daniel Ricciardo oder Guanyu Zhou, der passenderweise von Lowdon gemanagt wird.
"Ich denke, Zhou hat unter schwierigen Bedingungen eine außergewöhnlich gute Leistung gezeigt, und für mich ist es tatsächlich von Vorteil, dass er mir seine Fähigkeiten nicht erst erklären muss - ich habe das alles aus erster Hand miterlebt", sagt Lowdon.
Allerdings betont er auch, dass Zhou deswegen nicht bevorzugt behandelt wird und nicht automatisch einen Sitz bekommt: "Es gibt klare Regeln und Kontrollmechanismen, sodass es keine Bevorzugung für ihn oder einen anderen Fahrer geben wird, mit dem wir in der Formel 1 zu tun haben", stellt er klar.
"Wir haben eine Aufgabe zu erledigen, und deshalb werden wir Fahrer nach Leistung auswählen. Und da gibt es einige sehr gute - Zhou eingeschlossen."
Auch US-Fahrer würde nach Leistung gewählt
Auch wenn es um einen amerikanischen Fahrer geht, soll Leistung an vorderster Front stehen. "Die offensichtliche Frage ist, ob wir amerikanische Fahrer haben werden. Und persönlich sehe ich keinen Grund, warum ein amerikanischer Fahrer nicht ebenfalls nach Leistung ausgewählt werden könnte", sagt er.
"Das ist sicherlich etwas, das die Fans gerne sehen würden, und ich sehe keinen Grund, warum das nicht passieren könnte. Aber das übergeordnete Kriterium ist die Leistung. Wir haben hier einen Job zu erledigen."
"Was ich betonen möchte, ist, dass die Tatsache, dass jemand Amerikaner ist, nicht bedeutet, dass er kein guter Formel-1-Fahrer sein kann."
Hertha und das Superlizenz-Problem
Ein Fahrer, der dabei immer wieder genannt wird, ist Colton Herta, der in der IndyCar-Serie für Andretti fährt und auch von Mario Andretti, der als Direktor im Vorstand und als Berater tätig ist, offensiv ins Spiel gebracht wurde.
Bereits 2023 stand der Amerikaner kurz vor einem Formel-1-Einstieg mit AlphaTauri, allerdings fehlten ihm damals die nötigen Punkte für die Superlizenz, sodass ihm der Wechsel verweigert wurde. Das Problem besteht aber noch immer.
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Außer der Wertung - Sebastian Vettel: Der Deutsche ist ein Sonderfall. Sein Debüt bei BMW hätte er 2006 nicht geben können, weil die Plätze zwei und fünf in der Formel-3-Euroserie zusammen mit dem Formel-BMW-Titel hauchdünn nicht gereicht hätten. Dafür hätte er die Saison in der WSbR zu Ende fahren können - für 2007 wäre das genug! Fotostrecke
Aktuell hat er 31 der 40 benötigten Punkte auf dem Konto. Das heißt, dass er 2025 Vierter werden muss, will er die notwendigen Punkte sichern. Theoretisch gibt es aber auch noch die Möglichkeit, Zusatzpunkte für Einsätze im Freien Training zu sammeln, sollte ihm ein anderes Team die Chance dazu geben.
"Was Colton betrifft - er hat derzeit nicht die erforderliche Anzahl an Superlizenz-Punkten. Sollte das so bleiben, dann wäre das natürlich ein Hindernis für ihn", meint Lowdon. "Wir können keinen Fahrer auswählen, der nicht über die nötigen Punkte verfügt. Das ist einfach die Realität, in der wir uns befinden, und damit müssen wir uns abfinden."
Klarheit schon im August
"Beeinflusst seine fehlende Superlizenz in irgendeiner Weise seine Fähigkeit, ein Rennauto zu fahren? Nein", stellt er klar. "Er ist unglaublich talentiert. Deshalb ist es keine Überraschung, dass wir uns Colton ansehen - genau wie viele andere Fahrer auch."
"Er ist nicht der einzige in dieser Situation, und er wird auch nicht der erste oder letzte Fahrer sein, bei dem es aufgrund der Superlizenz-Punkte Unsicherheiten gibt. Aber damit müssen wir umgehen - das ist das Reglement, und wir müssen es respektieren."
Zumindest endet die IndyCar-Saison 2025 bereits Ende August, sodass es schon kurz nach der Formel-1-Sommerpause Klarheit darüber gibt, ob Herta für ein Cockpit infrage kommt oder nicht.