• 06. März 2025 · 13:44 Uhr

Die wichtigsten Fragen und Antworten zur siebten Staffel "Drive to Survive"

An diesem Freitag (7. März) erscheint die siebte Staffel "Drive to Survive" auf Netflix - Wir haben uns die neuen Folgen vorab angeschaut - Achtung, Spoiler!

(Motorsport-Total.com) - Während man sich durch die Episoden der siebten "Drive to Survive"-Staffel bewegt, verstärkt sich ein bestimmtes Gefühl: Man kennt sich mittlerweile sehr viel besser. Es gibt deutlich weniger Erklärungen zu offensichtlichen Dingen oder den absoluten Grundlagen.

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Auch Ex-Fahrer Daniel Ricciardo ist in Staffel 7 noch dabei Zoom Download

Selbst die Hauptfiguren stellen sich vor der Kamera viel seltener vor - und wenn doch, dann hat es meist einen guten Grund. Zum Beispiel, wenn Kimi Antonelli den vollständigen Namen seines Teams vergisst.

Netflix scheint nicht mehr überrascht von den Abläufen in der Formel 1 zu sein. Staffel 7 setzt den stetigen Trend fort, die Storylines enger mit dem Renngeschehen zu verknüpfen.

Andererseits wirkt es auch so, als sei sich mittlerweile jeder im Fahrerlager bewusst, dass Netflix immer dabei ist. Die Zahl der Momente, in denen jemand in privaten Gesprächen etwas wirklich Brisantes preisgibt, ist verschwindend gering.

Die Formel-1-Protagonisten sind vorsichtiger geworden, sobald die Mikrofone laufen. Klar, Christian Horner wird dabei erwischt, wie er Zak Brown einen "Arsch" nennt - aber später sagt er im Interview vor der Kamera ohnehin etwas Ähnliches. Die Abwesenheit von Günther Steiner ist in dieser Hinsicht definitiv spürbar.

Es gibt immer noch ein paar aufgeschnappte Gespräche im Paddock, aber nichts Vergleichbares zu Steiners legendären Telefonaten mit Gene Haas.
Trotzdem bleibt sich "Drive to Survive" treu und liefert weiterhin das, was die Serie so unterhaltsam macht: Geschichten abseits der Strecke, solide Interviews und jede Menge exklusive Einblicke hinter die Kulissen.

Ist es noch immer laut und übertrieben?

Ja, es ist immer noch das altbekannte "Drive to Survive". Netflix hält sich nicht zurück, wenn es um spektakuläre Bilder geht: Yachten gibt es im Überfluss, ob im Hafen von Monaco oder anderswo. Manche Szenen scheinen nur eingebaut zu sein, um einen neidisch auf Alessandro Alunni Bravis Lifestyle zu machen.

Das "Dolce Vita" der Formel 1 wird ausgiebig zelebriert - mit luxuriösen Villen, exklusiven Restaurants und Fünf-Sterne-Hotelzimmern, die für die Paddock-Mitglieder während der Saison zum Zuhause werden.

Allerdings liegt der Fokus im Vergleich zu früheren Staffeln weniger auf Unfällen. Die größten Crashs der vergangenen Saison sind zwar alle vertreten, aber das frühere Überdramatisieren scheint ein Ende gefunden zu haben.

Selbst die Kollision zwischen Sergio Perez und Carlos Sainz in Baku, die früher als weltbewegendes Drama über fünf Minuten inszeniert worden wäre, wird weitgehend so gezeigt, wie sie war. Falls Williams gehofft hatte, dass die vielen Unfälle ihnen mehr Screentime bei Netflix verschaffen würden - diese Strategie hat sich nicht ausgezahlt.

Liefert die Serie zusätzliche Einblicke in die Saison 2024?

Nicht wirklich. Netflix kommt direkt zur Sache: Es gab keinen Mangel an großen Geschichten in der letzten Formel-1-Saison, wobei Lewis Hamiltons Wechsel zu Ferrari und die Affäre um Christian Horner die beiden größten waren. Doch "Drive to Survive" bleibt dabei eher an der Seitenlinie, statt tiefere Hintergründe zu liefern.

Hamiltons Wechsel wird mit der üblichen Mischung aus Presse-Schlagzeilen, Nachrichten-Clips und einem relativ aufrichtigen Interview mit Toto Wolff erzählt. Wer die Formel 1 aufmerksam verfolgt, erfährt hier jedoch nichts Neues.

Das Gleiche gilt für Horner. Wer erwartet, tiefe Einblicke in die schwierige Zeit des Red-Bull-Teamchefs zu bekommen, wird enttäuscht. Netflix scheint sich für die Geschichte nicht wirklich zu interessieren - sie ist schließlich heikel.

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Christian Horner mit Ehefrau Geri - immer mit einem Lächeln auf den Lippen Zoom Download

Nach einer kurzen Zusammenfassung der Ereignisse in der ersten Episode versucht die Serie, den Eindruck zu vermitteln, dass Horners Privatleben kaum von Dramen geprägt war. Geri Horner taucht regelmäßig in der Serie auf, stets an der Seite ihres Mannes - und immer, wirklich immer, mit einem Lächeln im Gesicht.

Fehlt etwas Entscheidendes?

Man könnte argumentieren, dass die zentralen Storys der Formel-1-Saison 2024 alle behandelt wurden - aber es war unmöglich, alles in zehn 30-minütige Episoden zu packen.

Olivier Bearmans Debüt in Saudi-Arabien? Komplette Fehlanzeige. Der junge Brite taucht erst auf, als er in Brasilien für Kevin Magnussen einspringen muss - eine unfaire Darstellung, da seine starken Auftritte in Dschidda und Baku komplett ignoriert werden. Und in Sao Paulo sieht man ihn, wie er von Ayao Komatsu eine Standpauke bekommt.

Auch Sergio Perez' Kampf um sein Cockpit in der Formel 1 wird nicht ausreichend beleuchtet. Keine hitzigen Diskussionen mit Horner oder Helmut Marko, keine privaten Momente, keine Aufnahmen abseits der Strecke.

Das dürfte wohl mit Perez' angespannter Beziehung zu Netflix zusammenhängen. Er war in der Vergangenheit nicht immer glücklich darüber, wie er dargestellt wurde.

Die internen Probleme bei Audi und die personellen Umwälzungen? Ebenfalls ignoriert.

Bietet es exklusiven Zugang?

Es gibt nichts, was einen umhaut. Und genau hier ist Steiners Abwesenheit erneut spürbar. Es gibt keine legendären Roadtrips durch Weinberge mit Mattia Binotto mehr.

Dennoch wagt sich Netflix an einige Storylines, die mehr Raum bekommen. Zum Beispiel Carlos Sainz' Wechsel zu Williams: Wir hören James Vowles bei Telefonaten mit Sainz' Manager zu - und erleben scheinbar sogar die Vertragsunterzeichnung mit. Doch angesichts der Tatsache, dass Netflix schon öfter Szenen nachgestellt hat, darf man sich fragen, ob diese Momente echt sind oder nur gut inszeniert.


Formula 1: Drive to Survive - Season 7

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Ein weiteres wiederkehrendes Thema sind Red Bulls Privattests. Letztes Jahr war es Daniel Ricciardos Audition, diesmal geht es um Liam Lawson, der sich in Silverstone beweisen muss - während Max Verstappen nur kurz vorbeischaut, um eine Rundenzeit vorzugeben.

Werden echte Persönlichkeiten gezeigt?

Einer der herausragenden Charaktere dieser Staffel ist Lando Norris. Er spricht mehr mit den Netflix-Kameras als Will Buxton und Claire Williams zusammen. Aber es wirkt berechtigt: Norris gibt sich offen, entspannt, ehrlich und emotional - und einige seiner Geständnisse helfen dabei, seine persönliche Entwicklung in der Saison 2024 besser zu verstehen.

Er hat keine Angst, seine Schwächen zuzugeben oder darüber zu sprechen. Er fühlt sich wohl dabei, seine Gefühle auszudrücken - und das macht ihn noch sympathischer.

Neben Norris überzeugt auch Liam Lawson mit seiner kompromisslosen Entschlossenheit, endlich ein Formel-1-Cockpit zu ergattern. Und Daniel Ricciardo? Er ist fast zu ehrlich. Seine Abwesenheit in der nächsten Saison könnte ähnlich spürbar sein wie Steiners jetzt.

Gibt es wieder erfundene Geschichten?

Es ist schwierig, die Macher auf frischer Tat zu ertappen und ihnen offene Lügen vorzuwerfen. Es gibt deutlich weniger verdrehte Handlungsstränge als in früheren Staffeln. Aber die Tendenz zur Überdramatisierung? Oh ja, die ist immer noch da.

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McLaren gewann 2024 dank starker Steigerung den Konstrukteurstitel Zoom Download

Lando Norris' erster Formel-1-Sieg in Miami wird als Ergebnis seiner persönlichen Entwicklung dargestellt, wobei völlig ignoriert wird, dass McLaren für dieses Rennen ein massives Upgrade gebracht hat. Stattdessen beginnt die Geschichte mit "McLaren hat Norris endlich ein siegfähiges Auto gegeben".

In den ersten Rennen scheint es hingegen fast so, als wäre er derjenige, der Schwierigkeiten hat, sein Potenzial auszuschöpfen. Und als der Sieg in Miami endlich passiert, dreht Netflix die Dramatik hoch: Obwohl Norris mit komfortablem Vorsprung gewann, wird so getan, als hätte Verstappen ihn bis zur Ziellinie gejagt.

Und natürlich gibt es auch jede Menge ungewollt komische Momente, wenn Fahrer und Teamchefs in ihrem Privatleben gezeigt werden und von Freunden und Familienmitgliedern mit absurden Fragen konfrontiert werden.

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George Russell mit seiner Freundin Carmen Montero Mundt Zoom Download

So fragt Susie Wolff ihren Mann, wer Hamilton ersetzen könnte. Carmen Montero Mundt fragt ihren Freund George Russell, ob er "bereit für morgen" sei - woraufhin Russell mit einer langen Erklärung über die Luftfeuchtigkeit in Singapur beginnt, während sie beide in einem Swimmingpool sitzen. Ja, genau ...

Was sind die besten Episoden?

Trotz der gewohnten Übertreibungen stechen die Folgen über die Norris-Verstappen-Rivalität sowie die internen Streitigkeiten bei McLaren besonders hervor. Lando allein sorgt für genug Drama, und auch Max' Beitrag ist zwar kurz, aber unterhaltsam, was man von einigen seiner früheren "Drive to Survive"-Auftritte nicht behaupten kann.

Besonders spannend ist die Darstellung der Teamorder-Situation bei McLaren. So gesteht Norris einem Freund, dass er Oscar Piastri in Ungarn "erst nicht vorbeilassen wollte".

Netflix probiert zudem ein neues Konzept aus: Eine Episode wird teilweise von den Fahrern selbst gefilmt. Norris, Russell, Leclerc, Gasly und Albon bekommen Smartphones, um während des Wochenendes des Grands Prix von Singapur persönliche Videotagebücher aufzunehmen. Ein frischer Blick hinter die Kulissen.

Was sind die schlechtesten Episoden?

Die letzte Saison war vollgepackt mit großen Handlungssträngen, sodass es im Gegensatz zu einigen (wenn nicht den meisten) früheren Staffeln keine völlig sinnlosen Episoden mit erzwungenen Erzählungen gibt. Aber es gibt zwei Episoden, die sich ein wenig daneben anfühlen.

Die Episode über Charles Leclerc ist vermutlich die melodramatischste in der Geschichte von "Drive to Survive" - sie könnte fast ein eigenständiger Film sein.

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Charles Leclerc ist in Staffel 7 eine eigene Episode gewidmet Zoom Download

Dann gibt es da noch die Folge über den Kampf zwischen Alpine und Haas um Platz sechs in der Konstrukteurswertung, die sich bizarrerweise auf Esteban Ocons Entlassung konzentriert. Es wirkt, als wolle die Serie suggerieren, dass Ocon nicht mehr motiviert war - doch dann, Überraschung! - wird er in Sao Paulo Zweiter.

Es ist, als hätte sich die Serie bereits für ihre Geschichte entschieden und musste dann die unbequeme Tatsache beiseite schieben, dass Ocon tatsächlich das beste Saisonergebnis des Teams lieferte.

Macht es Spaß, zuzusehen?

Es ist eine sehr gut gemachte Serie, optisch ansprechend und vor allem nicht mehr übertrieben mit Spezialeffekten. Man muss nicht jedes Mal die Lautstärke runterdrehen, wenn es eine Crash-Szene gibt.

Auch die Formel-1-Leute außerhalb des Fahrerlagers werden gut in Szene gesetzt. Man sieht Leclerc beim Einkaufen - und sogar, wie seine Karte an der Kasse wegen mangelnder Deckung abgelehnt wird. Man wird zu James Vowles' Familienfrühstück eingeladen. Man kann die Häuser von Ricciardo und Ocon besuchen.

Es gibt viele humorvolle Momente, darunter auch reichlich unterhalb der Gürtellinie - je nach Geschmack amüsant oder fragwürdig. Und geflucht wird sowieso ohne Ende. Das F-Wort wird wahrscheinlich am häufigsten in der gesamten Serie verwendet.

Sollte die FIA jemals Strafen für zu viel Fluchen in "Drive to Survive" einführen, wäre die halbe Startaufstellung noch vor dem Grand Prix von Australien gesperrt.

Fazit: Lohnt sich das Anschauen?

Es wird niemals alle zufriedenstellen. Hardcore-Formel-1-Fans werden sich über bestimmte Szenen und Dialoge aufregen. Es gibt keine Erwähnung von Fleix-Flügeln oder McLarens Mini-DRS, und strategische Kämpfe werden stark vereinfacht.

Aber wenn man akzeptiert, dass "Drive to Survive" nie für eingefleischte Formel-1-Nerds gemacht war, bleibt es eine unterhaltsame Art, die Zeit bis zum Saisonstart zu überbrücken.

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