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Norbert Haug über Lewis Hamilton: Abu Dhabi 2021 war ein "geklauter" Titel
Norbert Haug findet Lewis Hamiltons Abgang bei Mercedes "traurig", traut ihm im Ferrari aber viel zu: Favorit ist für ihn jedoch ein anderes Team - mit Mercedes-Motor
(Motorsport-Total.com) - Ihm wird es besonders wehtun, beim Auftakt der Formel 1 in Australien den Fernseher anzuschalten und Lewis Hamilton in Rot zu sehen: Norbert Haug war als Mercedes-Motorsportchef über 20 Jahre Lang das Gesicht der Stuttgarter in der Königsklasse - und förderte in dieser Rolle auch Rekordweltmeister Hamilton, der schon seit Juniortagen das Nachwuchsprogramm der Silberpfeile durchlief und bisher stets Mercedes fuhr.
Damit ist ab Melbourne bekanntlich Schluss: "Für mich ist es eigentlich schon sehr traurig, muss ich sagen. Ich hätte nie gedacht, dass Lewis nochmal wechselt", macht Haug aus seinem Herzen in Bezug auf Hamiltons Ferrari-Wechsel keine Mördergrube: "Ich kenne ihn ja wirklich, seit er 14 Jahre alt ist", sagt der Deutsche bei Sky über seinen langjährigen Schützling.
"Da ist wirklich ein tolles Verhältnis nach wie vor da", freut sich Haug, der Hamilton zuletzt bei der Verabschiedung des Rekordchampions im Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart wiedertraf: "Ich hatte ihn jahrelang nicht gesehen. Und ich weiß nicht, wenn man so lange mit Leuten, mit Rennfahrern zusammengearbeitet hat, das ist wie am ersten Tag, wie wenn die letzte Begegnung gestern gewesen wäre", sagt Haug.
Beeindruckt zeigt er sich auch vom frischen Tatendrang, den Hamilton dieser Tage ausstrahlt: "Wer denkt, dass der jetzt mit 40 aufsteckt und weniger Gas gibt und weniger intensiv arbeitet, der wird sich täuschen, der wird alles geben", glaubt Haug, der deshalb anfügt: "Ich traue ihm absolut zu, dass er im Rennen die maximal mögliche Leistung bringt. Und wenn das Auto gut ist, warum soll es nicht klappen mit dem achten Titel?"
Haug sieht Ex-Team McLaren als WM-Favorit 2025
Dass Hamilton im Spätherbst seiner Karriere doch noch eine neue Herausforderung angenommen hat, macht Haug indes auch an den schmerzlichen letzten Jahren des Briten mit Mercedes fest:
"Die letzten Jahre, seit dem entgangenen Titel 2021 - und das war wirklich ein geklauter Titel, man kann das nicht anders sagen, durch die Fehlentscheidung Safety-Car damals - aber da war ein Abriss danach", sagt Haug mit Blick auf die Leistungen von Mercedes und Hamilton.
"Das Auto und das Team, das es vorher war, mussten viele Rückschläge einstecken, auch im letzten Jahr. Die Siege, die es gab, waren eben welche bei niedrigen Temperaturen", sieht Haug seinen ehemaligen Rennstall noch nicht wieder ganz zurück an der Spitze angelangt: "Ich glaube, man ist - das wissen Sie auch - genauso gut wie im letzten Rennen."
Dieses gewann in Abu Dhabi 2024 bekanntlich Lando Norris, und McLaren damit die Konstrukteurs-WM. Für Haug ist das Papaya-Team daher Favorit: Schließlich sei McLaren "mit gleichem Antrieb, gleichem Mercedes-Motor, gleichem Getriebe", nach Haugs Berechnungen fast eine Sekunde schneller gewesen als das Werksteam.
"Und die Sekunde aufzuholen, ist jetzt mal die Aufgabe. Bei gleichem Reglement, keine leichte Aufgabe", sagt Haug, aber auch "keine unmögliche Aufgabe". Wenngleich er festhält: "Der McLaren war schon eine Macht." Deswegen erklärt der Deutsche: "Ich glaube, McLaren muss auch wirklich als die dominierende Kraft jetzt mal gesehen werden [...] Ich denke schon, dass da eine gewisse Vormachtstellung da ist bei McLaren."
"Die haben sich toll entwickelt. Also wie in alten Zeiten, kann man eigentlich sagen", so Haug, der mit McLaren-Mercedes seine größten Erfolge feierte - und 2008 auch seinen letzten WM-Titel. Damals am Steuer: Ein gewisser Lewis Hamilton ...