• 03. Januar 2025 · 15:54 Uhr

Warum Flavio Briatore nicht als Teamchef zu Alpine zurückgekehrt ist

Flavio Briatore zieht in Enstone wieder die Fäden, hat offiziell aber lediglich eine Beraterrolle - Warum der 74-Jährige selbst nicht noch einmal Teamchef sein wollte

(Motorsport-Total.com) - Offiziell ist Flavio Briatore bei Alpine "nur" als Berater für das Formel-1-Programm tätig. Der Italiener selbst macht aber kein Geheimnis daraus, dass er in dieser Funktion nicht weniger Macht hat als in den 1990er- und 2000er-Jahren, als er noch Teamchef des Rennstalls aus Enstone war.

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Flavio Briatore will sich nicht mehr um das Tagesgeschäft kümmern Zoom Download

Auf die Frage, warum er selbst nicht noch einmal Teamchef sein wollte, antwortet Briatore im Gespräch mit auto motor und sport: "Ich war es lange genug. Ich will mich um die große Linie kümmern und nicht jeden Tag in Enstone in der Fabrik sein."

So sei er im Winter zum Beispiel "drei Tage pro Woche in Enstone", verrät er und betont: "Das reicht. Ich gehe nicht hin, um mein Gesicht zu zeigen. Es muss etwas dabei herauskommen. Ich treffe mich dort mit unseren Abteilungsleitern und informiere mich, ob die Ziele eingehalten werden."

"Ich repräsentiere unseren Präsidenten Luca [de Meo]. Dazu brauche ich keinen Titel", stellt er klar und erklärt unmissverständlich: "Alle wissen: Die Entscheidungen treffe ich." Briatore betont: "Bei mir gibt es klare und einfache Management-Strukturen."

"Zur Umsetzung brauchst du einen Teamchef und einen Technikdirektor. Ich habe da mein altes Benetton-Team im Kopf. Da haben drei bis vier Leute den Laden geschmissen. Ich hatte damals noch weniger Erfahrung, aber zum Glück ein gutes Technik-Team mit Ross Brawn, Rory Byrne und Pat Symonds um mich herum", so Briatore.

Briatore: "Wenn sie schlecht sind, tausche ich sie aus"

Damals war er noch selbst Teamchef und führte Michael Schumacher in dieser Rolle 1994 und 1995 zu seinen ersten beiden WM-Titeln. "Jetzt haben wir unter unserem Technikdirektor David Sanchez ein gutes Team, einen Mix aus Leuten von früher und jungen Ingenieuren", verrät er.

"Daraus müssen wir uns die neuen Ross Brawn, Rory Byrne und Pat Symonds bauen", so Briatore, der über sich selbst sagt: "Ich bin ein demokratischer Diktator. Ich vertraue den Leuten, solange sie mir das Vertrauen zurückgeben. Wenn sie schlecht sind, tausche ich sie aus."


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"Schlechte Leute infizieren alle, die unter ihnen arbeiten", glaubt er und erklärt daher: "Alles hängt vom Führungspersonal ab. Das sind vielleicht 20 Leute. Eigentlich wie in meinen Restaurants. Wir haben weltweit 37 Betriebe. Das Produkt ist ein anderes, aber das System, ein gutes Produkt zu erstellen, ist das gleiche wie in der Formel 1."

"Wir müssen für alle Abteilungen, im Technikbüro und der Produktion, die besten Leute finden. Der Technische Direktor hat die Aufgabe, das alles zusammenzufügen und das finale Produkt zu betreuen. Da sehe ich große Fortschritte", so Briatore, der im Sommer 2024 zu Alpine zurückkehrte.

Briatore verrät Motivationstrick in Enstone

"Die Stimmung und Motivation sind heute viel besser als vor fünf Monaten. Du musst nur in die Gesichter der Leute in der Fabrik schauen. Da herrscht ein ganz anderer Geist als zu dem Zeitpunkt, an dem ich angefangen habe", verrät der Italiener.

"Mitarbeiter motivierst du mit zwei Dingen: Geld und Erfolg", so Briatore, der zuvor mehr als ein Jahrzehnt lang kein offizielles Amt bei einem Formel-1-Team mehr hatte. Er selbst glaubt allerdings nicht, dass er durch diese lange Pause den Anschluss verloren hat.

"Erfolgsmodelle überleben die Zeit", ist er sich sicher und erklärt: "Als Manager muss ich schauen, dass jeder im Team kapiert, worum es geht. [...]. Wenn der Erfolg kommt, fragst du nicht mehr danach, wie hoch dein persönlicher Einsatz ist."

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Zur Motivation habe er "die Weltmeisterautos von 1995 und 2006 und alle WM-Pokale in Enstone die Eingangshalle stellen und das Vorjahresauto rausnehmen lassen." So könnten die Mitarbeiter "sehen, was dieses Team mal geleistet hat", und seien "dann auch bereit, mal drei Stunden mehr zu arbeiten."

Er selbst widme aktuell "etwa 60 Prozent" seiner Zeit der Formel 1. Um das Tagesgeschäft kümmert sich derweil Oliver Oakes als offizieller Teamchef. Die wahre Macht in Enstone liegt allerdings bei Briatore - auch ohne einen klangvollen Titel.

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