GP Katar
Katar in der Analyse: Vorzeitige Ocon-Trennung "kommt allen zugute"
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Russell erwartete Crash mit Verstappen
Auch der Brite hat wohl mitbekommen, dass Verstappen gerade nicht so gut auf ihn zu sprechen ist. "Ehrlich gesagt habe ich [beim Start] einen Crash erwartet", so der Mercedes-Fahrer, der ahnte, dass Verstappen nicht zurückstecken würde.
Dazu sei es aber nicht gekommen, "denn sowohl Lewis als auch ich hatten einen schlechten Start. Es war also ein ziemlich einfaches Überholmanöver für ihn, was für uns ein wenig frustrierend war", so Russell.
Red-Bull-Teamchef Christian Horner erklärt derweil bei Sky: "Max hat sich über George geärgert und darüber, wie das gestern gelaufen war bei den Sportkommissaren. Diese Motivation hat er heute ins Rennen mitgenommen."
"Es war ganz offensichtlich, wie motiviert er vor dem Start war", so Horner, der ergänzt: "Max hatte einfach den Eindruck, die Nummer gestern ging etwas zu weit."
Warum waren die Strafen heute so hart?
Gefühlt waren die Strafen heute deutlich härter als zuletzt. George Russell, der nachträglich ebenfalls eine Fünf-Sekunden-Strafe kassierte, betont: "Es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass wir [Fahrer] viel härtere Strafen wollten."
"Ich kenne noch nicht einmal alle Strafen", verrät er und ergänzt: "Ich weiß nicht einmal, wofür ich bestraft wurde. Es hat etwas mit dem Safety-Car zu tun, aber ich weiß nicht, wann, wie oder warum."
Er werde sich das alles jetzt erst einmal ansehen müssen. Zur Erinnerung: Mit Perez und Piastri warten wir ja auch noch auf zwei weitere Urteile der Rennkommissare.
Keine Strafe für Perez
So schnell geht es dann manchmal: Das Perez-Urteil ist da und der Mexikaner bekommt keine Strafe. In der Begründung heißt es, dass die Aktion zwar "gefährlich" ausgesehen habe.
Faktisch habe Perez aber nichts dafür gekonnt, weil (wie wir ja von Helmut Marko schon gehört haben) seine Kupplung eben versagte und ein geplantes Wendemanöver misslang.
Hier das Urteil im Wortlaut:
"Car 11 spun and stopped sideways on the right hand side of the track. The driver then appeared to drive directly across the track at right angles to the oncoming traffic. However the evidence tabled showed that the driver attempted to do a rapid 90 degree clockwise spin but in doing so, experienced clutch failure which resulted in the car travelling across the track."
"Whilst this appeared potentially dangerous from the video, the attempted move by the driver was possible to execute under normal circumstances and only the failure of the clutch caused the reported incident."
Verwarnung für Piastri
Und auch das zweite Urteil ist da. Piastri kommt für die Aktion vor dem Start wie erwartet mit einer Verwarnung davon. In der Begründung heißt es, der Australier sei zu keinem Zeitpunkt übermäßig schnell gefahren und habe das Auto stets unter Kontrolle gehabt.
Daher sei das Manöver nicht "gefährlich" gewesen, weshalb es nur eine Verwarnung gibt. Auch hier das Urteil im Wortlaut:
"The driver explained the two cars in front of him were travelling very slowly and he wished to overtake them. The team provided telemetry evidence that Car 81 was not travelling at excessive speed and that the driver was in control at all times."
"Although the manoeuvre appeared erratic on the video, we did not determine that it was dangerous. However such erratic manoeuvres should be avoided, hence the penalty of a formal warning is applied."
Begründung der Russell-Strafe
Passend dazu hat die FIA vorhin auch endlich das Dokument veröffentlicht, in dem die Russell-Strafe erklärt wird. So ließ sich der Mercedes-Pilot hinter dem Safety-Car mehr als zehn Wagenlängen hinter das Auto vor ihm zurückfallen. Das ist verboten.
Auch hier das sehr kurze Urteil im Wortlaut:
"The evidence clearly showed that Car 63 was more than 125 metres, which is more than 20 car lengths, behind the car in front during the Safety Car period."
Hülkenberg: Das Leben selbst schwergemacht
Nach dem verkorksten Qualifying ging für den Deutschen auch das Rennen heute in die Hose. Bei Sky erklärt er: "Wir haben uns einfach selber das Leben schwer gemacht vom Qualifying weg gestern."
Die Qualifikation sei "nicht optimal" gewesen "und das Rennen war auch nicht optimal. Wir haben Fehler gemacht, ich habe Fehler gemacht und dafür kriegt man ganz schnell die Quittung", so Hülkenberg.
"Leider haben wir da nicht abgeliefert, wo es wirklich drauf ankam", ärgert er sich, denn im Sprint war er noch starker Siebter geworden. Doch heute ging es dann schon mit der Kollision direkt nach dem Start den Bach runter.
"Ich habe irgendwie so ein bisschen Übersteuern bekommen am Eingang der Kurve. Es waren Autos links, rechts, es war viel los, es ging alles sehr schnell", schildert er seine Eindrücke.
"Typische Kurve 1 mit viel 'dirty Air' und wahrscheinlich ein bisschen zu viel Speed am Eingang", zuckt er die Schultern.
Alpine: Vorzeitige Trennung" kommt allen zugute"
Inzwischen hat sich Teamchef Oliver Oakes doch zu der Situation rund um Esteban Ocon geäußert und erklärt: "Ich denke, dass es eine Diskussion gegeben hat. Es gibt noch keine endgültige Antwort, aber es wurde darüber gesprochen."
"Ich denke, es kommt von allen Seiten. Man kann sagen, dass es [für Alpine] gut ist, Jack [Doohan] früh einzusetzen. Von Estebans Seite aus könnte man sagen, dass es gut ist, früh weiterzuziehen [zu Haas]. Ich denke, es kommt allen zugute", so Oakes.
"Ich glaube, es ist wirklich so, dass es allen zu passen scheint, und wir sollten eine Diskussion darüber führen", betont er, auch wenn er klarstellt, dass es noch keine Entscheidung gebe.
Letztendlich sei es eine Frage, die Flavio Briatore und Toto Wolff, der als Manager von Ocon auftritt, klären müssen. Der Österreicher selbst bestätigt ebenfalls, dass es diese Gespräche gibt.
Ocon sei noch bis zum Ende der Saison an Alpine gebunden, so Wolff, aber man prüfe aktuell, ob es eine "bessere Lösung" gebe, die auch Ocon dabei helfe, früher zum Haas-Team zu stoßen.
Gründe für Reifenschäden noch unklar
Warum gingen bei Lewis Hamilton und Carlos Sainz die Reifen kaputt? Waren es die Trümmerteile oder wiederholten sich doch die Probleme, die es in Katar im Vorjahr schon gab?
"Ich glaube, alle hatten nur noch wenig Profil auf dem linken Vorderreifen", grübelt Sainz und erklärt: "Dadurch sind der Reifen und die Karkasse natürlich der Gefahr einer Reifenpanne ausgesetzt."
"Die scharfen Randsteinkanten, der Kies auf der Strecke, die Trümmer, alles davon könnte es gewesen sein", so der Spanier. Hamilton glaubt derweil, dass sein Untersteuern zum Reifenschaden geführt hat.
"Aber vielleicht waren es auch Trümmerteile. Ich habe keine Trümmer gesehen, um ehrlich zu sein", wundert er sich nur. Warten wir mal ab, was bei der Analyse von Pirelli später herauskommt.
Mario Isola betont: "Es ist sinnlos, jetzt hier in fünf Minuten einen Blick auf die Reifen zu werfen. Es ist viel besser, nicht nur die beiden Reifen mit dem Reifenschaden, sondern auch die anderen Reifen, die verwendet wurden, einer richtigen Analyse zu unterziehen."
"Wir schicken die Reifen zurück nach Mailand, wo wir eine richtige Analyse machen", kündigt er an.