Mario Andretti: Dass Michael nicht mehr dabei ist, ist nicht schlimm!
Mario Andretti freut sich über die Zusage der Formel 1 für das Projekt und meint, dass sich auch sein Sohn Michael über die Nachricht freut, obwohl er nicht dabei ist
(Motorsport-Total.com) - Das Andretti-Team hat sein langersehntes Ziel erreicht und hat einen Startplatz in der Formel 1 für 2026 bekommen. Allerdings mussten dafür der Name und auch Teamgründer Michael Andretti weichen. Und obwohl der Rennstall damit nicht in der ursprünglich geplanten Form kommen wird, herrscht bei der Familie Andretti keine Traurigkeit, wie Mario Andretti sagt.
Auf die Frage, ob es ein bittersüßes Gefühl sei, dass Michael nicht dabei ist, sagt der Formel-1-Weltmeister von 1978: "Ja, aber wisst ihr was? Es wird auch bei ihm gefeiert", betont er gegenüber Autosport, einer Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.
Im Team sei keine Traurigkeit vorhanden, "denn ich garantiere, dass es letztendlich nicht nur um Michael ging. So einfach ist das nicht", so der Amerikaner, der selbst einen Posten im Vorstand des Rennstalls bekleiden wird.
Michael Andretti hätte sich wohl ohnehin etwas mehr vom Tagesgeschäft zurückgezogen, "also geht uns da nichts verloren, wenn wir hier weitermachen", sagt er.
Überhaupt ist die Rolle von Michael Andretti ein großes Fragezeichen in der plötzlichen Zusage der Formel 1. Der 62-Jährige war mit seiner Art ziemlich angeeckt und soll dem scheidenden Liberty-Media-Geschäftsführer Greg Maffei ein Dorn im Auge gewesen sein, sodass dieser auch zu dessen Vater gemeint habe, er würde alles tun, um Andretti in der Formel 1 zu verhindern.
"Schien persönliche Dinge zu geben"
Jetzt wo Andretti sich zurückgezogen hat, kam die Zusage - Zufall? Zwar deuten Quellen an, dass der Rücktritt keine Voraussetzung für die Zusage war, Mario Andretti glaubt jedoch, dass einige persönliche Animositäten eine Rolle gespielt haben: "Es schien einige persönliche Dinge zu geben, die ich nicht verstanden habe", sagt er.
"Und wenn das der Fall war, dann kann man sehen, dass Michael beiseitegetreten ist. Ich glaube, er hatte das ohnehin vor, aber dann muss man ihn das mal fragen", so der 84-Jährige. "Fakt ist, dass alles zusammenkam. Man kann alles haarklein analysieren, aber es gab so viele Dinge, die nicht ganz klar waren."
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Plötzlich sei dann aber alles zusammengelaufen und es seien Dinge im Hintergrund passiert, die vielleicht den Unterschied gemacht haben, meint er, ohne genaue Details verraten zu können.
Jetzt aber wurde der Bock umgestoßen, und ein amerikanisches Team unter der Marke Cadillac wird an den Start gehen und dem US-Boom eventuell einen weiteren Schub verleihen.
"Da es drei Formel-1-Rennen in den Vereinigten Staaten gibt - was in dieser Serie beispiellos ist -, ist es ein weiterer Anreiz für die Fans, einen amerikanischen Traum mit einem amerikanischen Fahrer zu erleben und hoffentlich einen der ihren anzufeuern", so Andretti. "Es gibt eine Menge Arbeit zu tun, um an diesen Punkt zu gelangen, aber das ist es, was es letztendlich wert ist."
Auch eigenes Formel-2- und Formel-3-Team?
Und irgendwann will Cadillac auch über die Formel 1 hinaus und ein komplettes System in den Nachwuchsklassen haben. Das hatte Andretti ja auch bereits in seinen ursprünglichen Plänen erläutert, und daran hat sich auch unter der neuen Marke nichts geändert.
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"Michael hat immer gesagt, dass er ein Freund des Leitersystems ist", so sein Vater. "Er hat das Leitersystem benutzt, um Fahrer an die Spitze zu bringen." So habe er es in der IndyCar-Serie mit der Indy NXT gemacht, und so soll es dann auch in der Formel 1 mit der Formel 2 und der Formel 3 werden.
"Das wird eine Gelegenheit für einige junge Talente aus den USA sein, sich auf dieser Seite anzumelden. Es gibt also eine Menge guter Dinge, die in der Zukunft passieren könnten. Und es ist eine Herausforderung. Es ist interessant zu spüren, dass man ein Teil davon ist."