F1 & FIA: Grundsatzvereinbarung mit General Motors für Cadillac-Einstieg 2026
Ein Einstieg von General Motors mit der Marke Cadillac zur F1-Saison 2026 ist nun auch offiziell wieder auf dem Tisch, wie die Formel 1 in einem Statement bestätigt
(Motorsport-Total.com) - Nun ist es offiziell: In die Zulassung eines elften Teams in der Formel 1 kommt wieder Bewegung! Wie bereits am Las-Vegas-Wochenende berichtet, befinden sich die Gespräche zwischen General Motors und den F1-Verantwortlichen über einen Start in der Saison 2026 in einem fortgeschrittenen Stadium. Zunächst hatte das die Nachrichtenagentur AP verkündet.
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Bin Sulayem und Domenicali bestätigen Durchbruch bei Verhandlungen mit Cadillac Zoom Download
Am Montagabend bestätigen Formel 1 und FIA schließlich: "Die Formel 1 hat mit General Motors und seinen Partnern bei TWG Global einen Dialog über die Durchführbarkeit eines Einstiegs geführt, nach der kommerziellen Bewertung und Entscheidung der Formel 1 im Januar 2024." Damals war das Projekt, noch unter dem Namen Andretti, zunächst abgelehnt worden.
Auffällig: Auch im kompletten Statement am Montagabend findet sich der Name Andretti kein einziges Mal. Um das von Ex-Rennfahrer Michael Andretti ins Leben gerufene Projekt handelt es sich dennoch. Der US-Amerikaner war allerdings, nachdem er sich im Fahrerlager der Formel 1 im Zuge des offensiv geführten Bewerbungsprozesses keine Freunde gemacht hatte, im September aus der ersten Reihe des Vorhabens ins zweite Glied zurückgerückt.
Wegen kartellrechtlicher Untersuchungen im Zuge der Andretti-Ablehnung geriet die Formel 1 zuletzt indes immer stärker unter Druck der US-Justizbehörde und der EU. Mit der nun gefundenen Lösung können nach außen hin alle involvierten Parteien ihr Gesicht wahren. Das Andretti-Projekt kriegt unter neuem Branding seinen Startplatz, die Formel 1 kann im Gegenzug ihren Kopf ein Stück weit aus der Schlinge ziehen, bekommt obendrauf eine klangvolle Marke.
Denn in Bezug auf den Bewerber heißt es im Statement: "Im Laufe dieses Jahres haben sie operative Meilensteine erreicht und ihr Engagement deutlich gemacht, das elfte Team unter der Marke GM/Cadillac zu führen." Gleiches gelte für einen Einstieg von General Motors "zu einem späteren Zeitpunkt als Motorenlieferant", erklärt die Mitteilung.
Cadillac erst ab 2028 mit eigenem Motor
Klar ist: 2026 wird das Cadillac-Team erstmal als Kundenteam antreten müssen, Ferrari oder Honda scheinen dabei die logischsten Alternativen. Ab 2028 will GM dann einen eigenen Motor stellen. Offenbar genug gute Argumente, damit das Projekt nun positiver bewertet wird, heißt es im Statement doch schließlich: "Die Formel 1 freut sich daher, das Bewerbungsverfahren voranzutreiben." Weitere Informationen werde es "zu gegebener Zeit" geben.
Formel-1-Boss Stefano Domenicali zeigt sich erfreut: "Das Engagement von General Motors und Cadillac für dieses Projekt ist ein wichtiger und positiver Beweis für die Entwicklung unseres Sports. Wir freuen uns darauf, die Fortschritte und das Wachstum dieses Projekts zu sehen, da wir uns der vollen Zusammenarbeit und Unterstützung aller beteiligten Parteien sicher sind."
FIA-Präsident will "reibungslosen Prozess"
Auch FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem, der sich in der Vergangenheit schon hinter die Andretti-Bewerbung gestellt hatte, bekräftigt seine Unterstützung für den Bewerber, der nun unter GM firmiert: "General Motors ist eine große globale Marke und ein führendes Unternehmen in der OEM-Welt", sagt der FIA-Boss.
"Ich unterstütze voll und ganz die Bemühungen der FIA, der Formel 1, von GM und dem Team, den Dialog aufrechtzuerhalten und auf das Ergebnis einer grundsätzlichen Einigung hinzuarbeiten, um die Bewerbung für ein Team der Marke GM/Cadillac für die FIA-Formel-1-Weltmeisterschaft 2026 voranzubringen. Alle Parteien, einschließlich der FIA, werden weiterhin zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass der Prozess reibungslos abläuft", so bin Sulayem.
Der scheidende CEO von Liberty Media, Greg Maffei meldet sich ebenfalls zu Wort: "Angesichts der anhaltenden Wachstumspläne der Formel 1 in den USA haben wir immer geglaubt, dass die Aufnahme einer beeindruckenden US-Marke wie GM/Cadillac in die Startaufstellung, und GM als künftiger Motorenlieferant, dem Sport zusätzlichen Wert und Interesse verleihen könnte."
Maffei, der dem Andretti-Projekt seit jeher äußerst kritisch gegenübergestanden war, bekräftigt unter den neuen Vorzeichen: "Wir trauen der Führung von General Motors und ihren Partnern zu, dass sie erhebliche Fortschritte bei der Vorbereitung auf den Einstieg in die Formel 1 gemacht haben. Wir freuen uns darauf, den Bewerbungsprozess für den Einstieg des GM/Cadillac-Teams in die Meisterschaft im Jahr 2026 voranzutreiben."
Freude bei GM über F1: "Es ist eine Ehre"
Auch bei General Motors selbst ist die Euphorie natürlich groß - Präsident Mark Reuss erklärt: "Die Formel 1 ist der Gipfel des Motorsports und verlangt grenzüberschreitende Innovationen und Spitzenleistungen. Es ist eine Ehre für General Motors und Cadillac, der weltweit führenden Rennserie beizutreten, und wir verpflichten uns, mit Leidenschaft und Integrität zu konkurrieren, um den Sport für Rennfans auf der ganzen Welt aufzuwerten."
Für GM sei die Formel 1 "eine globale Bühne", erklärt Reuss, "um die Ingenieurskunst und Technologieführerschaft von GM auf einem völlig neuen Niveau zu demonstrieren". Auch Dan Towriss, CEO von TWG Globals Motorsportprojekt und neuer Boss bei Andretti Global, erklärt: "Wir freuen uns, mit General Motors zusammenzuarbeiten, um der Formel 1 eine dynamische Präsenz zu verleihen."
"Gemeinsam stellen wir ein Weltklasseteam zusammen, das amerikanische Innovation verkörpern und den Rennfans auf der ganzen Welt unvergessliche Momente bescheren wird", so Towriss, der am Wochenende bereits zu Verhandlungen mit der F1-Spitze in Las Vegas war: "Wir freuen uns über die Unterstützung der FIA und der FOM für unsere Bewerbung, und die Anerkennung des Wertes, den wir in die Meisterschaft einbringen können."