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Colapinto nach Crash: "Hätten zu diesem Zeitpunkt nicht mehr fahren sollen"
Franco Colapinto zahlt im Regen von Sao Paulo am Sonntag gleich zweimal Lehrgeld: Die Rennleitung nimmt er für den Crash im Rennen aber nicht aus der Verantwortung
(Motorsport-Total.com) - Eines muss man Franco Colapinto ja lassen: Er wandelte am Wochenende beim ersten Formel-1-Auftritt auf seinem südamerikanischen Heimatkontinent gleich auf den Spuren der ganz Großen in der Formel 1 - nur nicht unbedingt so, wie sich der Argentinier und seine zahlreich angereisten Fans das gewünscht hätten.
© Motorsport Images
Starker Regen in Sao Paulo: Kein Glücksbringer für Franco Colapinto Zoom Download
Im Qualifying legte er sein Auto in Kurve drei in der Bande ab, wo 2003 bei ähnlich nassen Bedingungen auch Rekordweltmeister Michael Schumacher im Ferrari von der Strecke gekreiselt war. Im Rennen dann kopierte Colapinto eine andere F1-Grande, flog eingangs der Start-Zielgerade heftig ab, und zerlegte den Williams in seine Einzelteile.
Unweigerlich wurden Erinnerungen wach, nicht nur wegen der blau-gelben Farbgebung des Autos, an den Crash den jungen Fernando Alonso, der ebenfalls vor 21 Jahren dort spektakulär seinen Renault zerstörte, nachdem er über die Trümmerteile des vor ihm verunfallten Jaguars von Mark Webber gebrettert war.
Colapinto über Streckenverhältnisse: "Unfahrbar"
Der Unterschied allerdings: Colapinto flog am Sonntag hinter dem Safety-Car ab, als er nach seinem Boxenstopp dem Feld hinterherjagte. Dabei zu viel Risiko genommen oder war einfach schon zu viel Wasser auf der Strecke? "Ich denke, die Strecke war unfahrbar, wir hätten zu diesem Zeitpunkt nicht mehr fahren sollen", schiebt der Williams-Pilot die Verantwortung für seinen bösen Crash der Rennleitung zu.
"Wir waren gut 15 Sekunden weg von der Pace, und wir haben heiße Intermediates aufs Auto geschnallt, haben versucht, die Temperatur aufrechtzuerhalten und gepusht. Aber dann lief da dieser große Bach über die Strecke vor der Geraden", so Colapinto, der in Bezug auf seinen Unfall schildert: "Ich habe das Auto dann sehr aggressiv verloren, danach war ich nur noch Passagier, sehr traurig."
Denn zuvor habe das Team einen großartigen Job gemacht, sein Auto nach dem Crash im Qualifying rechtzeitig wieder zusammenzuflicken, sodass er überhaupt am Rennen teilnehmen konnte - ein Schicksal, das Teamkollege Alex Albon verwehrt blieb, der nach seinem Unfall im Zeittraining erst gar nicht antreten konnte.
Colapinto: Hartes Wochenende auf und neben der Strecke
Der Auftritt in Brasilien sei definitiv hart für Williams gewesen - und auch für ihn selbst, räumt Colapinto ein, dessen Großvater zu Beginn des Wochenendes verstorben war. "Es war schwierig, es war ein anstrengendes Wochenende, auch der emotionale Part", sagt der Argentinier, ist aber mit Blick auf sein Team dennoch zuversichtlich: "Mit ein bisschen Zeit zu Erholung von alldem, wird es sicher möglich sein, gestärkt davon zurückzukommen."
Denn ein paar Lichtblicke habe es trotz der dunklen Wolken über Interlagos ja dennoch gegeben, findet Colapinto, etwa sein Überholmanöver gegen Mercedes-Star Lewis Hamilton: "Ich finde es ist immer nett, mit Lewis zu kämpfen. Er ist ein sehr sauberer Fahrer, und ich genieße es immer gegen ihn zu fahren."
Von Haas-Pilot Oliver Bearman wird man derartige Worte aus Colapintos Mund wohl eher nicht hören: "Ich glaube, er hat mich getroffen und meinen Diffusor beschädigt. Also das war kein idealer Start, aber es ist in Ordnung", gibt sich der Argentinier nach dem Rennen versöhnlich - vielleicht auch, weil Bearman sich bei der Aktion nicht nur selbst wegdrehte, sondern von den Stewards auch noch zehn Strafsekunden kassierte.