Jost Capito: Mick wäre "keine schlechte Wahl" für Audi
Was der frühere Williams-Teamchef Jost Capito von der jüngsten Personalentscheidung seines Ex-Rennstalls hält und was er Audi raten würde
(Motorsport-Total.com) - Er holte einst Logan Sargeant in die Formel 1: Jost Capito. Die Beförderung des Nachwuchspiloten zum Stammfahrer für 2023 fiel in die letzten Amtstage von Capito als Teamchef bei Williams. Noch bevor Sargeant erstmals einen Grand Prix bestritt, war Capito nicht mehr da. Nun äußert er sich bei Sky über den Nachfolger von Sargeant, der nicht auf den Namen Mick Schumacher hört.
Capito traut Schumacher dennoch eine Zukunft in der Formel 1 zu: "Ich glaube, Mick ist sicher keine schlechte Wahl für Audi. Ich glaube auch, dass er mit Nico [Hülkenberg] gut harmonieren würde, und sie könnten das Team gut zusammen aufbauen. Also wenn ich an deren Stelle wäre, würde ich mir das schon sehr gut überlegen."
Auch der jetzige Williams-Teamchef James Vowles hat laut eigener Aussage gut überlegt, sich dann aber gegen Schumacher und für seinen Nachwuchsmann Franco Colapinto entschieden. Der Argentinier ersetzt Sargeant ab dem Italien-Grand-Prix in Monza und darf die restlichen neun Rennwochenenden der Saison 2024 bestreiten.
Eine gute Wahl? Capito meint: "Ich glaube, man setzt einen jungen Fahrer rein, jetzt, neun Rennen vor Schluss, wenn es noch irgendeine Möglichkeit gibt, auch im nächsten Jahr einen Stammsitz zu haben. Und da sind ja die Gerüchte: Wie ist die Ausstiegsklausel von Carlos Sainz? Kann er, wenn er ein Angebot von einem Topteam kriegt, kann er dann gehen? Kann er nicht gehen?"
Zumindest er habe bisher "keine wirkliche Aussage" dazu vernommen, sagt Capito, könne sich mit diesem Szenario aber erklären, weshalb Williams jetzt einen potenziellen Nachrücker fahren lässt. "Denn wenn natürlich im nächsten Jahr ein Sitz frei wird, ergibt es Sinn, einen Nachwuchsfahrer zu holen."
Allerdings wäre aus seiner Sicht auch Schumacher ein sinnvoller Ersatz gewesen. "Er wird nächstes Jahr ebenfalls zur Verfügung stehen", meint Capito. Denn Schumacher zählt zu den Fahrern, die bislang keinen Vertrag als Stammfahrer unterzeichnet haben. Aktuell ist der Deutsche Test- und Ersatzfahrer bei Mercedes, wie schon seit seinem Aus bei Haas Ende 2022.
Wie viel Dorilton Capital bei Williams zu sagen hat
Aber Williams werde "seine Gründe" haben für die Entscheidung, sagt Capito. Er könne sich auch gut vorstellen, dass die Besitzer von Dorilton Capital "mitsprechen", wer am Ende in den Autos sitzt, "wie sie in der Vergangenheit auch mitgesprochen haben. Und das ist auch ihr gutes Recht. Denn wer zahlt, schafft an", meint Capito.
"Die sind jetzt schon einige Jahre in der Formel 1. Man kann nicht sagen, dass sie nicht wissen, wie das Geschäft läuft. Aber mal sehen, was noch passiert."
2020 hat die Investmentgesellschaft Dorilton Capital aus den USA das englische Williams-Team für damals rund 150 Millionen Euro übernommen. Bis dahin hatte die Familie Williams um Teamgründer Frank Williams den Rennstall in Eigenregie geführt. Mit 114 Siegen und etlichen WM-Titeln zählt Williams zu den erfolgreichsten Formel-1-Teams, fährt diesen Erfolgen aber schon seit einigen Jahren hinterher.