Leclerc über Teamkollege Sainz: "Gab Momente, in denen wir uns hassten"
In seiner letzten Formel-1-Saison mit Carlos Sainz als Teamkollege spricht Charles Leclerc über das Verhältnis zum Spanier und auch schwierige Momente
(Motorsport-Total.com) - Charles Leclerc und Carlos Sainz sind seit der Formel-1-Saison 2021 Teamkollegen bei Ferrari und haben in dieser Zeit immer wieder betont, dass sie gut miteinander auskommen und das Teaminteresse in den Vordergrund stellen.
Mit dieser Saison endet ihre gemeinsame Zeit in Rot jedoch: Sainz wechselt zu Williams und macht Platz für Lewis Hamilton, der Leclercs neuer Teamkollegen werden wird.
Auf die Frage, was er an Sainz am meisten vermissen wird, sagt der Monegasse im Podcast Beyond the Grid: "Ich denke, einfach Carlos, die Person. Ich glaube, wir verstehen uns sehr, sehr gut. Leider wird in der heutigen Welt alles zu sehr analysiert und kritisiert. Aber die Realität ist, dass wir immer ein sehr gutes Verhältnis hatten."
Zwar habe es viele Momente gegeben, "in denen ich ihn unter dem Helm hasste und er mich, weil wir die Situation nicht auf die gleiche Weise sahen", räumt Leclerc ein. "Aber alles wurde nach einer Diskussion zwischen uns beiden geklärt."
So auch in dieser Saison, in der Leclerc und Sainz bereits mehrfach aneinander geraten sind - etwa im Sprint von Schanghai oder im Rennen von Barcelona, wo es im Duell jeweils zur Berührung und im Anschluss zu ein paar verbalen Spitzen kam.
Doch es wird bekanntermaßen nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird, und die Gemüter beruhigten sich schnell wieder - auch dank einer Aussprache im Nachgang.
"Ich hatte in meiner Karriere das Glück, zumindest in der Formel 1, dass ich immer mit Fahrern zu tun hatte, die wirklich offen für Diskussionen waren, und dass ich auch in der Lage war, die Geschehnisse auf der Strecke von der Beziehung abseits der Strecke zu trennen. Das war ebenfalls sehr wichtig", erklärt Leclerc.
"Und das war bei meinen Teamkollegen immer der Fall. Damit war ich immer sehr zufrieden, ob mit Marcus (Ericsson; Anm. d. R.), Seb (Vettel) oder jetzt mit Carlos", betont er. "Wir verstehen uns sehr, sehr gut, haben viele gemeinsame Interessen, und wir hatten sehr viele denkwürdige Momente, an die ich mich immer erinnern werde."
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Dass Leclerc zu einem seiner Teamkollegen jemals ein schlechtes Verhältnis gehabt habe, verneint der Ferrari-Pilot: "Ich glaube nicht, aber ich denke, das ist auch Teil meines Charakters. Ich komme mit allen gut aus. Ich habe mit niemandem Probleme."
In dem Zusammenhang erinnert Leclerc auch an frühere Teamkollegen aus anderen Rennserien wie George Russell, Alex Albon oder Nyck de Vries. "Ich habe wirklich kein schlechtes Beispiel für eine Teamkollegen-Paarung mit mir", betont er.
"Sicher gab es angespannte Momente auf der Strecke, denn ich hatte sehr starke Teamkollegen, und manchmal ist es sehr eng. Aber das ist ganz normal. Es ist die einzige Person auf der Strecke, die genau das gleiche Auto hat. Die Konkurrenz ist also sehr groß, aber es war immer eine sehr gesunde Rivalität, und das war gut."