GP Belgien
Spa-Samstag in der Analyse: Ist McLaren trotzdem Favorit?
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Leclerc erbt die Pole von Verstappen +++ Hamilton: Nur dank Regen so weit vorne +++ Piastri: Sieg ist noch möglich +++
Sainz: Ausgerechnet der letzte Run war nichts
Der Spanier ärgert sich ebenfalls, denn er erklärt, er habe im ganzen Qualifying nur einen schlechten Run gehabt. Doch das sei ausgerechnet der entscheidende zweite Q3-Run gewesen. So wurde er schließlich nur Achter.
"Der Rest des Qualifyings war sehr stark", betont er und erklärt, er habe sich wohl im Auto gefühlt. Nur im letzten Run habe er "viel Mühe" mit dem Aufwärmen der Reifen gehabt "und konnte einfach keine Runde zusammenbringen", so Sainz.
Im Hinblick auf das Rennen erklärt er, man könne zwar überholen, "aber gleichzeitig haben wir Autos vor uns, die gleich schnell oder schneller sind als wir, wie die McLarens, Red Bull oder Mercedes."
Und da werde es dann schwierig, nach vorne zu kommen. Doch er erinnert auch daran, dass in Spa immer viel passieren könne. Ein Topergebnis möchte er daher auch noch nicht komplett abschreiben, "wenn wir alles perfekt machen".
Alpine in Q3: Ocon zufrieden, Gasly ärgert sich
Nachdem zuletzt zweimal in Folge beide Alpine-Piloten in Q1 ausgeschieden waren, schaffte es zumindest Esteban Ocon heute wieder in Q3. Es sei "ein guter Nachmittag" gewesen, so der Franzose.
"Leider hatten wir keine neuen Reifen für Q3", berichtet er. So wurde er dort dann Zehnter und Letzter. Er ist aber trotzdem optimistisch, denn man sei mit einem Trockenset-up unterwegs und daher für das Rennen gut aufgestellt.
Der Blick richte sich daher eher nach vorne als nach hinten, so Ocon. Teamkollege Pierre Gasly ärgert sich dagegen, denn: "Q1 war wirklich gut, das Auto fühlte sich großartig an." Da wurde er starker Zweiter.
In Q2 schied er dann allerdings aus, weil seine Outlaps zu schnell und die Reifen in der schnellen Runde dann schon ruiniert gewesen seien. "Das Auto fühlte sich in Q2 einfach ganz anders an", ärgert er sich.
P12 sei nach dem starken Q1 daher "ziemlich enttäuschend" gewesen.
Russell: Immer Probleme in Spa
Wir bleiben eben bei Mercedes, wo George Russell erklärt, dass P7 heute ein "faires" Ergebnis für ihn sei. Er betont zudem, dass man in Spa auch in den vergangenen Jahren immer Schwierigkeiten gehabt habe.
Den Grund dafür kenne man nicht, denn "auf dem Papier" seien sich Silverstone und Spa nicht unähnlich. Doch während man bei seinem Heimrennen in diesem Jahr stark gewesen sei, habe man hier wieder Probleme.
"Wir müssen verstehen, warum das so ist. Es scheint etwas an den Autos zu geben, das auf bestimmten Strecken funktioniert. Red Bull ist hier zum Beispiel immer gut unterwegs. Das ist immer ihre stärkste Strecke der Saison, zusammen mit Österreich", so Russell.
Bei Mercedes dagegen gehöre Spa aktuell zu den Angststrecken. Denn tatsächlich stand hier seit 2021 kein Mercedes-Fahrer mehr auf dem Podium.
Hamilton: Nur dank Regen so weit vorne
"Ich fühle mich bei diesen Bedingungen immer wohl", betont Hamilton nach P4 heute und erklärt: "Ich glaube, wir hätten weiter vorne sein können, wenn wir das Timing im letzten Lauf perfekt hinbekommen hätten."
Das haben wir ja auch von Toto Wolff eben schon gehört. Im Hinblick auf das Rennen ist er weniger optimistisch und erklärt: "Ich denke, es gibt eine kleine Chance, dass wir vielleicht um einen Podiumsplatz kämpfen können."
"Aber ich denke, es wird sehr schwer werden", so Hamilton, der erinnert: "Wir haben die McLarens hinter uns, einen Red Bull vor uns und einen weiteren schnellen Red Bull, der noch [von hinten] durchkommen wird."
Und auch Ferrari scheine nicht so schlecht zu sein, so Hamilton, der zudem betont, dass man nur dank des Regens heute so weit vorne gelandet sei. Im Trockenen hätte man seiner Meinung nach nicht so weit vorne kämpfen können.
20+3=19
Für diese Rechnung würde man in jeder Matheklausur eine 6 bekommen, in der Formel 1 stimmt sie aber. Erklärung: Guanyu Zhou wurde im Qualifying 20. und hat nun noch eine Rückversetzung um drei Plätze in der Startaufstellung kassiert.
Hintergrund ist, dass er Verstappen in Q1 einmal im Weg stand. Doch weiter nach hinten als P20 geht bekanntlich nicht. Und weil gleichzeitig Tsunoda wegen einer Motorenstrafe von ganz hinten starten muss, geht es für Zhou trotz der Strafe sogar noch einen Platz nach vorne.
Klingt bekloppt, ist aber so ...
Piastri: Sieg ist noch möglich
"Ich denke schon. Wir sollten selbstbewusst sein", antwortet Oscar Piastri bei Sky auf die Frage, ob der Sieg morgen noch drin sei. Er wurde heute nur Sechster, erinnert aber: "Unsere Pace im Trockenen sah sehr gut aus."
"Ich denke, das Auto ist immer noch schnell, ich habe nur ein paar Fehler gemacht und auch die Reifenstrategie, die wir in Q3 gewählt haben, hat nicht funktioniert", nennt er die Gründe für das eher durchwachsene Qualifying.
"Es ist ein bisschen schade, aber wir haben immer noch eine gute Ausgangsposition. Spa ist eine Strecke, auf der man überholen kann, und unsere Pace im Trockenen sah definitiv stark aus, also denke ich, dass wir immer noch eine Chance haben", so Piastri.
Auch Teamchef Andrea Stella betont: "Wir wollten keine Kompromisse bei der Abstimmung für die heutigen Bedingungen eingehen, weil wir wissen, dass wir morgen den Topspeed brauchen."
"Wir waren bereit, im Qualifying einen kleinen Preis zu zahlen, weil wir morgen im Trockenen das renntauglichste Auto haben wollen", betont Stella. Heißt: Im Rennen sollte McLaren wieder schneller unterwegs sein.
Hülkenberg raus in Q1: "Fehlt einfach Speed"
Ein enttäuschender 16. Platz heute nur für den Deutschen, der erklärt: "Ich glaube, es fehlt einfach Speed, es fehlt Grip. Generell haben wir uns dieses Jahr auf Intermediates nicht wirklich wohlgefühlt. Da hat unser Auto gewisse Probleme."
"Und das hat sich heute leider fortgesetzt. Ich weiß es nicht, vielleicht haben andere Teams mehr Abtrieb draufgeschraubt, weil es jetzt nass ist, was dann für heute gut ist, aber für morgen weniger gut, wenn es trocken ist. Das bleibt abzuwarten."
"Das kann sich morgen vielleicht noch mal drehen", hofft er, gesteht aber, dass er heute "generell einfach kein gutes Gefühl" im Auto hatte. "Die Runde war einfach nicht schnell genug", zuckt er die Schultern.
Er hofft im Hinblick auf das Rennen: "Im Trockenen kann man hier überholen. Vielleicht können wir da mit unserem Top-Speed etwas ausrichten." Er weiß aber auch: "Wir starten natürlich von relativ weit hinten, was die Ausgangslage nicht ganz einfach macht."
Norris zufrieden: Nicht mit P5 gerechnet
Erstaunlich: Obwohl er gestern noch Schnellster war und heute nur Fünfter wurde, erklärt Lando Norris bei Sky: "Ich bin eigentlich ganz zufrieden. [...] Ich glaube, die Red Bulls waren uns das ganze Wochenende über einen Schritt voraus."
Er betont: "Auch wenn wir gestern etwas schneller waren, glaube ich nicht, dass Red Bull seine Karten schon aufgedeckt hat - und wir schon. Was wir gestern gemacht haben, war so ziemlich alles, was wir können."
Für ihn selbst sei es ein schwieriger Tag gewesen, er sei nie in einen guten Rhythmus gekommen. "Ich lag einfach immer einen Schritt zurück", gesteht er und betont, dass er deshalb sogar "überrascht" von P5 gewesen sei.
Seine Hoffnung für das Rennen: "Ich denke, der etwas geringere Abtrieb, den wir haben, hat uns heute möglicherweise ein wenig geschadet - und wird sich dafür morgen hoffentlich irgendwie auszahlen."