Logan Sargeant macht Ärger Luft: Meine Leistung wird nicht gesehen!

Williams-Fahrer Logan Sargeant fühlt sich in der Formel-1-Saison 2024 nicht richtig wahrgenommen und zeigt sich irritiert über die Ignoranz von Medien und Fans

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Fahrer Logan Sargeant ärgert sich über die Medien und die Fans in den sozialen Netzwerken. Denn er glaubt, seine wahre Leistung werde nicht gesehen.

Formel-1-Fahrer Logan Sargeant im Fahrerlager 2024

"Mein Eindruck ist: Dieses Jahr fahre ich gut und ich bin zufrieden damit", sagt Sargeant vor dem Ungarn-Grand-Prix 2024 auf dem Hungaroring bei Budapest (alle Einheiten hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!). Das sei in seiner Debütsaison 2023 noch "komplett anders" gewesen. "Da konnte ich nicht von mir behaupten, gute Arbeit geleistet zu haben. Dieses Jahr kann ich das aber tun."

Auf dem Papier jedoch halten sich die Unterschiede im Saisonvergleich in Grenzen: 2023 ging Sargeant unter gegen Williams-Teamkollege Alexander Albon mit 0:22 im Qualifying und mit 3:18 im Rennen. 2024 steht es zu Saisonhälfte mit 0:11 und 2:8 ähnlich schlecht. Und in beiden Jahren war Sargeant im Grand Prix nur dann besser, wenn Albon nicht über die Distanz gekommen ist.

Wenn, dann spricht rein von den Zahlen her nur der etwas geringere Rückstand im Qualifying für Sargeant: Wo ihm 2023 meist eine halbe Sekunde oder mehr fehlte auf Albon, da sind es 2024 häufig etwas geringere Rückstände. Die Abstände im Rennen wiederum scheinen 2024 sogar größer auszufallen.

Doch Sargeant scheint bei seiner Betrachtungsweise andere Faktoren einzubeziehen. Welche, das sagt er nicht. Er meint nur: "Ob ihr das seht oder nicht, das liegt leider nicht immer in meiner Hand."

Sargeant spürt keinen Rückhalt im Team

Ist das auch als Kritik an seinem Williams-Team zu verstehen? Tatsächlich macht Sargeant nicht nur diese eine Andeutung in Richtung des Rennstalls aus Grove in England. Zum Beispiel, wenn er sagt: "Ich habe schon seit geraumer Zeit einen Rhythmus, aber bisher nicht die Chance, das auch zu zeigen." Er habe erst "jetzt mit ähnlichen Autos" diese Chance, fühlte sich zuletzt also wohl ungleich behandelt.

Ob er den wenigstens vom Team die Rückmeldung erhalte, dass seine Leistung gesehen werde, wird Sargeant dann gefragt. Die klare Antwort: "Nein, eigentlich nicht."

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"Wie gesagt: Ich selbst gebe mein Bestes. Ich will hier gut abschneiden für alle Jungs und Mädels im Team, die hart arbeiten, damit wir jedes Wochenende möglichst viel Leistung haben. Und ich weiß, wann ich gute Arbeit leiste. Das versuche ich zu tun."

Auf Kommentare von außen gebe er nichts, aus Gründen: "Mir ist schnell klargeworden, dass niemand weiß, was wirklich in einem Team vorgeht - außer den Leuten im Team. Das Leben ist nicht immer fair, aber es ist, wie es ist. Aber da gibt es nichts, worüber man enttäuscht sein könnte. Ich fahre ein Formel-1-Auto, und das können nicht viele Leute von sich behaupten."

Sargeant erkennt "viel Negativität"

Doch diese vermeintliche Lockerheit weicht bei der Nachfrage, ob er sich von den Medien falsch wiedergegeben fühle. Sargeant antwortet: "Zeichnen die Medien ein falsches Bild von mir? Ich habe den Eindruck: Egal, ob ich gut oder schlecht fahre, ich werde so oder so kritisiert. Ich sehe viel Negativität."

Logan Sargeant im Williams in der Formel-1-Saison 2024

Besonders ausgeprägt sei die Kritik an seiner Person in den sozialen Netzwerken. "Dort haben Leute eine Stimme, die nie auf so hohem Niveau angetreten sind und daher nicht wissen, wie schwierig das ist. Das zehrt ziemlich", räumt Sargeant ein. "Und wenn du mal gut bist, gibt es Leute, die dich runterziehen wollen."

"Ich bin daher an einen Punkt gelangt, an dem mir egal ist, was die Leute denken. Man kann unmöglich alle zufriedenstellen. Deshalb tue ich einfach das Beste für mich selbst."

Alles nur, weil er ein Amerikaner ist?

Und dann wird Sargeant auf einmal nachdenklich: Als in einer Frage suggeriert wird, die europäisch-geprägte Formel 1 habe womöglich gewisse Vorbehalte gegenüber einem US-amerikanischen Rennfahrer, sagt Sargeant erstmal gar nichts. Dann: "Eine Antwort auf diese Frage ist ein schmaler Grat. Ich glaube nicht, dass ich hier sagen kann, was ich denke. Belassen wir es dabei."

Alles Weitere "überlasse ich meinem Manager", sagt Sargeant und meint damit konkret die Zukunftsplanung über die Saison 2024 hinaus. "Wir tauschen uns sicherlich intensiv aus in der Sommerpause."

"Im Moment aber mache ich einfach weiter und versuche, an jedem Wochenende besser zu werden. Ich sehe keinen Grund, warum mir das nicht gelingen sollte. Das ist also das Ziel."