Müssen Sie auch immer Gene Haas anrufen, Ayao Komatsu?
Die Telefonate zwischen Günther Steiner und Gene Haas sind ein Running Gag auf Netflix: Auch Ayao Komatsu ruft beim Eigentümer an und lobt dessen Engagement
(Motorsport-Total.com) - Durch "Drive to Survive" ist ein Satz Kult geworden: "I have to call Gene", hört man den früheren Haas-Teamchef Günther Steiner regelmäßig sagen. Immer wieder musste Steiner nach den Rennen Teameigner Gene Haas anrufen, um ihm entweder zu sagen, dass man wie "fucking Rockstars" oder wie "fucking Wankers" aussah, um mal bei den Running Gags zu bleiben.
Doch Steiner pflegte auch eine jahrelange enge Beziehung zu dem Amerikaner und baute sich zusammen mit diesem das Team auf. 2024 hat aber Ayao Komatsu die Nachfolge Steiners übernommen. Muss auch er regelmäßig Gene Haas anrufen?
"Es ist nicht so, dass ich es tun muss", betont der Japaner. "Aber natürlich ist Gene sehr, sehr interessiert. Er ist ein Eigentümer, der wirklich interessiert an Rennsport und sportlichen Ergebnissen ist."
"Und manchmal ruft er mich auch an", verrät er. Ein Beispiel sei nach dem Qualifying von Australien gewesen - oder eher währenddessen. Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen waren beide bereits in Q1 und Q2 ausgeschieden, und noch vor Ende von Q3 klingelte das Telefon von Komatsu. "Aber ich habe erst nach Q3 mit ihm gesprochen, weil ich sehen wollte, wie es ausgeht", lacht er.
Doch dass Gene Haas so sehr am Team und seinen Ergebnissen interessiert ist, findet der neue Teamchef sehr positiv. Den Komatsu kennt das auch ganz anders: "In meinem früheren Team war es genau andersherum", sagt er.
Komatsu freut sich: Gene Haas ist interessiert
Vor Haas war Komatsu zusammen mit Romain Grosjean bei Lotus (heute Alpine), die von einem Investor namens Genii Capital geleitet wurden, die das Renault-Team übernommen hatten. "Denen war das egal", erinnert er sich. "Und das ist nicht gut für die Motivation des Teams."
Anders sei es bei Haas: "Gene möchte, dass wir performen. Und er ist derjenige, der uns finanziert. Für mich und das Team ist es großartig, dass er so engagiert ist", lobt Komatsu. "Dass er bei den ersten beiden Rennen war, war sehr positiv für das Team, und natürlich wird er auch nach Miami kommen."
Über die Finanzierung des Amerikaners hatte es in den vergangenen Wochen und Monaten jedoch einige kritische Stimmen gegeben. Allen voran Günther Steiner war mit dem Sparkurs, den Haas ausgerufen hatte, nicht einverstanden und verließ das Team, weil sein Vertrag nicht verlängert wurde.
Wer bestimmt bei den Fahrern?
Nun ist es Komatsu, der die Vorgaben des Eigentümers umsetzen muss. Doch wie ist das eigentlich? Bekommt das Team von Haas ein bestimmtes Budget, mit dem beispielsweise Fahrer verpflichtet werden müssen?
"Nicht zwangsweise", sagt Komatsu. "Es ist immer fallabhängig. Er hat noch nie zu mir gesagt: 'Ayao, das ist die Summe, ich gebe keinen Penny mehr aus.' So ist es nicht."
Steiner: So kalt war Gene Haas bei der Kündigung!
Es war kurz und schmerzlos und dauerte sieben Minuten, als sich Gene Haas und Günther Steiner darauf geeinigt haben, ihre Zusammenarbeit zu beenden. Weitere Formel-1-Videos
Stattdessen berate man immer gemeinsam über Fahrer und schaue sich die Vor- und Nachteile der einzelnen Kandidaten an.
Und Komatsu weiß: "Ein Platz in der Meisterschaft ist in Sachen Preisgeld enorm. Das muss man in Erwägung ziehen. Wenn jemand Summe X mehr kostet, aber dafür eine Position in der Meisterschaft bringt ...?"
So etwas bespreche man zusammen. Komatsu gibt dann eine Meinung ab, "und er hört zu", so der Teamchef. Am Ende des Tages liege die Entscheidung bei Haas, "aber es ist keine Diktatur", betont der Japaner. "Wir haben einen sehr guten Dialog und verstehen einander. Aber am Ende des Tages ist es Genes Team. Er ist der Eigentümer."