Ist das wirklich ein Nein von Aston Martin zu Adrian Newey?
Mike Krack dementiert oberflächlich betrachtet ein Angebot an Stardesigner Adrian Newey, doch die Quellenlage bei dem Thema ist ungeachtet dessen eindeutig
(Motorsport-Total.com) - Mike Krack, der Teamchef von Aston Martin, dementiert Medienberichte, wonach sein Rennstall dem Stardesigner Adrian Newey ein in finanzieller Hinsicht astronomisch hohes Angebot gemacht haben soll. Bei genauerer Betrachtung wird aber klar, dass sein Dementi nicht zwangsläufig in Widerspruch zu Recherchen von Motorsport-Total.com steht, wonach Aston Martin Newey von Red Bull weglotsen möchte.
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Adrian Newey liegt ein finanziell attraktives Angebot von Aston Martin vor Zoom Download
Krack antwortet in Suzuka mit einem zunächst klar erscheinenden "Nein" auf die Frage einer Sky-Reporterin, ob Aston Martin Newey wirklich ein "astronomisches Angebot" unterbreitet habe. Mit einem Grinsen im Gesicht lässt er dabei jedoch offen, ob sich sein Nein auf das "astronomisch" oder auf das Angebot an sich bezieht.
Denn das Angebot soll es geben, da ist die Quellenlage eindeutig. Auch wenn Krack suggeriert, man habe schon jetzt "ein sehr starkes technisches Team", mit Dan Fallows (Technischer Direktor), Tom McCullough (Performance-Direktor), Luca Furbatto (Engineering-Direktor) und Neuzugang Bob Bell (Executive Direktor). "Wir sind happy mit dem, was wir haben", sagt Krack.
Ein möglicher Newey-Abgang im Zuge der Affäre um Teamchef Christian Horner ist aber nichts, was Max Verstappen aktuell beschäftigt: "Ich habe mit Adrian noch nicht darüber gesprochen", winkt der amtierende Weltmeister ab. "Ich weiß nicht, was los ist. Ich kümmere mich um sowas nicht, sondern war beim Skifahren und hatte keine Zeit zum Lesen."
"Natürlich wäre es schön, wenn alle in diesem Team zusammenbleiben, aber wenn jemand gehen will, kann man das manchmal nicht verhindern", meint Verstappen und ergänzt: "Adrians Rolle hat sich im Laufe der Jahre verändert. Aber jeder im Team spielt eine wichtige Rolle für unseren Erfolg."
Leute wie Newey und Helmut Marko seien schwer zu ersetzen, ist seine Überzeugung. Verstappen unterstreicht: "Es tragen viele dazu bei, dass das Auto schnell ist. Aber natürlich wäre mir lieber, Adrian bleibt bei uns. Er würde ja auch sehr viel Wissen zu einem anderen Team mitnehmen."
Newey sei ein Designer, nach dem eine "hohe Nachfrage" besteht, ergänzt Marko. Red Bulls Motorsportkonsulent sagt im Interview mit der niederländischen Edition von Motorsport.com, einer Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com: "Newey ist der, den alle haben wollen. Es war nicht das erste Angebot, das er bekommt, und es wird auch nicht das letzte bleiben."
Neben Aston Martin soll laut italienischen Medienberichten auch Ferrari an Newey interessiert sein. Marko: "Ihn zu verlieren, wäre ein enormer Nachteil. Auch, weil das bedeuten würde, dass ihn ein anderes Team bekommt. Er würde sehr viel Wissen mitnehmen, aber auch seinen unglaublichen Erfahrungsschatz."
Zwar sei, betont Marko, das technische Team bei Red Bull viel größer als Newey. Aber: "Newey ist auch eine Kultfigur und daher für die jungen Ingenieure sehr wichtig. Sie kommen zu uns ins Team, weil sie einmal im Leben mit Newey arbeiten wollen. Insgesamt ist es ein großer Vorteil, Adrian bei uns zu haben."
Weit weniger bekümmert ist Verstappen indes über die Tatsache, dass sein ehemaliger Chefmechaniker Lee Stevenson zu Sauber wechselt: "Er war schon seit 2020 nicht mehr mein alleiniger Chefmechaniker", erklärt Verstappen. "Ich wusste schon vergangenes Jahr, dass er wechseln wird, und das Team hat sich darauf gut eingestellt."