Vettel und Hülkenberg: Zwei tolle Optionen für Mercedes 2025?
Lewis Hamilton glaubt, dass Sebastian Vettel als Persönlichkeit ein top Nachfolger bei Mercedes wäre - Günther Steiner bricht eine Lanze für Nico Hülkenberg
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton findet, dass Sebastian Vettel "eine tolle Option" für das Mercedes-Team wäre, wenn es darum geht, sein Cockpit für die Saison 2025 neu zu besetzen. Hamilton wechselt nächstes Jahr bekanntlich zu Ferrari, und noch steht nicht fest, wer dann Teamkollege von George Russell im "Silberpfeil" wird.
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Lewis Hamilton würde sich über Sebastian Vettel als Nachfolger freuen Zoom Download
Vettel zählt zwar nicht zu den Favoriten auf den freien Platz bei Mercedes, doch er soll bei Teamchef Toto Wolff zumindest schon mal deponiert haben, dass er grundsätzlich interessiert sein könnte, sollte sich eine Möglichkeit ergeben. Vorausgesetzt, seine Frau und seine Kinder würden zustimmen, denn die haben für den viermaligen Weltmeister inzwischen Priorität.
Laut Hamilton wäre Vettel eine gute Wahl: "Ich würde es lieben, sollte Seb zurückkommen", sagt er vor dem Grand Prix von Japan in Suzuka. "Ein deutscher Fahrer, ein mehrfacher Weltmeister, und noch dazu einer mit herausragenden Werten, der sicher dazu beitragen würde, das Team weiter voranzubringen. Mir würde das gefallen."
Letztendlich wird der zukünftige Ferrari-Fahrer bei der Wahl seines Nachfolgers natürlich kein Mitspracherecht haben. Was er sich aber für Mercedes wünscht, ist "jemand mit Leidenschaft, der dazu in der Lage ist, mit diesen großartigen Leuten zu arbeiten und sie aufzubauen".
Keine Teamplayer: Welche Fahrer meint Hamilton damit?
In der Formel 1 gebe es auch "Fahrer, die egoistischer sind als andere. Das sind vielleicht tolle Fahrer, aber nicht die besten Teamplayer", sagt Hamilton. Wen er damit meint, lässt er offen; beim einen oder anderen wecken solche Aussagen aber womöglich Erinnerungen an Fernando Alonso, mit dem Hamilton 2007 bei McLaren-Mercedes gefahren ist. Eine Partnerschaft, die im "Krieg der Sterne" endete.
Auch ein Engagement von Andrea Kimi Antonelli, dem Mercedes-Junior aus der Formel 2, könnte sich Hamilton vorstellen: "Sie haben ja schon George, und sie haben so viele Möglichkeiten. Ich finde es immer toll, wenn ein aufstrebender Fahrer eine Chance bekommt. Die Variante, dass es ein Youngster werden könnte, finde ich spannend."
Mercedes hat zuletzt angekündigt, die Entscheidung frühestens im Sommer treffen zu wollen. Unter den gehandelten Kandidaten sind neben Vettel und Antonelli auch Kapazunder wie Fernando Alonso, womöglich Max Verstappen, sollte er Red Bull wirklich wegen der Horner-Affäre verlassen, oder auch der von Ferrari geschasste Melbourne-Sieger Carlos Sainz.
Russell hätte mit Vettel kein Problem
George Russell ist letztendlich egal, wer sein Teamkollege wird. Mit Vettel hätte er jedenfalls kein Problem: "Sebastian ist ein toller Kerl. Er ist ein viermaliger Weltmeister, und seine Persönlichkeit fehlt in der Startaufstellung." Am wichtigsten sei aber, "dass letztendlich die 20 besten Fahrer der Welt um Siege und die Weltmeisterschaft kämpfen", findet Russell.
Aus deutscher Sicht gibt es neben Sebastian Vettel noch einen Kandidaten, der für Mercedes in Frage kommen könnte. Und zwar Nico Hülkenberg, aktuell bei Haas engagiert, aber für 2025 noch ohne Vertrag. Der 36-Jährige gilt als einer der Wunschkandidaten von Sauber-Chef Andreas Seidl - und könnte zumindest theoretisch auch bei Mercedes ein Thema sein.
Dann nämlich, wenn das Team entscheidet, dass 2025 noch zu früh kommt für Antonelli, man sich aber die Möglichkeit für 2026 offenhalten möchte. Dann gibt's 2025 nur einen Einjahresvertrag für den Teamkollegen von Russell, und das wiederum würde einen Routinier wie Hülkenberg wahrscheinlich weniger stören als einen jüngeren Fahrer.
Steiner: Mit Hülkenberg macht keiner einen Fehler
Aus Sicht von Hülkenbergs Ex-Teamchef Günther Steiner würde Mercedes "keinen Fehler" damit machen, den Deutschen zu engagieren, auch wenn der in der Formel 1 noch nie auf dem Podium stand: "Nico wäre sehr gut, für jedes Team", sagt Steiner in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, das am Samstag für alle User veröffentlicht wird.
Schon jetzt können Kanalmitglieder das Video in voller Länge sehen, und zwar bis Samstag werbefrei. Steiner lobt Hülkenberg darin als "sehr cool", als menschlich schwer in Ordnung und als Fahrer "ohne Starallüren". Und er unterstreicht: "Er ist im Qualifying einer der Besten. Sicher unter den Top 3. Und ich glaube, im Rennen gibt man ihm zu wenig Kredit."
Hülkenberg ist zudem einer, der bewiesen hat, dass man auch nach einer Formel-1-Pause erfolgreich ins Renncockpit zurückkehren kann. Eigentlich schien seine Karriere Ende 2019 beendet, doch in der Coronapandemie machte er sich als "Hulkenback" einen Namen, und 2023 feierte er bei Haas ein vielbeachtetes Comeback.
Hamilton: Wenn ich weg bin, bin ich weg!
Ob jetzt auch Vettel zwei Jahre Formel-1-Pause einfach so wegstecken könnte? Das bleibt vorerst ein Fragezeichen. Für Lewis Hamilton steht jedenfalls fest: "Ich würde niemals nach einem oder zwei Jahren Pause zurückkehren. Wenn ich weg bin, bin ich - hoffentlich - für immer weg!"
"Dass es dir dann vielleicht fehlt, ist ganz normal. Es ist der tollste Sport der Welt, und es ist das beste Gefühl, in einem Team darauf hinzuarbeiten, gemeinsam etwas zu gewinnen und etwas zu erreichen. Womöglich wirst du nie wieder was finden, was dich genauso erfüllt. Ich habe andere Fahrer nie gefragt, was es ist, das ihnen fehlt. Ich kann es mir nur ausmalen", sagt er.