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Neues Sprintformat: Welche Probleme jetzt auf die F1-Teams zukommen
Die Formel 1 hat einen neuen Zeitplan für die Sprintrennen 2024 beschlossen, doch das kommt nicht ohne zusätzliche Probleme für die Teams
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Kommission hat sich zwar endlich auf ein neues Sprintformat für die Saison 2024 geeinigt, alle Details sind aber immer noch nicht geklärt. Dabei drängt die Zeit, denn der erste Sprint in diesem Jahr findet vom 19. bis 21. April in China statt.
Die Formel 1 ist ein Fan der im Jahr 2021 eingeführten Sprintrennen und sieht dadurch ein gesteigertes Interesse am Freitag. Allerdings zeigt das ständige Herumdoktern am Format, dass noch nicht alle Seiten vollends zufrieden sind - auch Fans und Fahrer nicht.
In den vergangenen Monaten wurden verschiedene Optionen für 2024 in der Sportlichen Beratungsgruppe diskutiert, am gestrigen Montag wurde dann das neue Format von der Formel-1-Kommission verabschiedet. Das sieht eine Verschiebung der Sessions am Freitag und Samstag vor.
Damit ist der Samstag nicht mehr vom Rest des Wochenendes entkoppelt, weil das Shootout für den Sprint nun bereits am Freitagnachmittag stattfindet, bevor am Samstagvormittag der Sprint an der Reihe ist. Das reguläre Qualifying rutscht wieder an seinen normalen Platz am Samstagnachmittag.
Für 2024 wurden auch andere Szenarien in Betracht gezogen, darunter eines mit einem Training am Freitag, gefolgt vom Sprint mit einer umgekehrten Reihenfolge der Top 10 der Meisterschaft, und einem Samstag mit einem zweiten Training, gefolgt vom Qualifying.
Eine andere Variante sah ein Shootout vor, bei dem die Top 10 der Qualifikation dann in umgekehrter Reihenfolge zum Sprint antreten sollten. Damit die Fahrer aber nicht absichtlich langsam fahren, wurden zusätzliche Punkte für das Qualifying diskutiert.
Es wurde auch darüber gesprochen, die gesamte Startaufstellung umzudrehen, aber diese Idee wurde - vielleicht in Anbetracht des möglichen Widerstands der Fans - wieder verworfen.
Parc ferme als Ärgernis
Die treibende Kraft hinter der Änderung des gewählten Formats ist der Parc ferme und der anhaltende Ärger darüber, dass Fahrer und Teams im vergangenen Jahr nur das erste Training nutzen konnten, um an der Abstimmung zu feilen, die dann für das Qualifying, den Sprinttag und das Rennen selbst festgelegt wurde.
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Wenn ein Team etwas für den Sprint falsch machte, war es auch im Hauptrennen falsch, und die daraus gezogenen Lehren konnten nicht angewendet werden. Größere Änderungen konnte ein Team nur vornehmen, indem es die Parc-ferme-Regelung brach und den Fahrer zwang, aus der Boxengasse zu starten.
Das Format spielte auch eine Rolle bei den Disqualifikationen von Lewis Hamilton und Charles Leclerc beim Großen Preis der USA wegen illegaler Abnutzung der Bodenplanke, die möglicherweise darauf zurückzuführen war, dass der Zeitplan keine Änderungen zuließ und nicht genügend Zeit blieb, um im ersten Training volle Tankfüllungen zu testen.
Teams fürchten mehr Aufwand
In der Erklärung der Formel-1-Kommission vom Montag wurden nur wenige Details der neuen Regelung bekannt, da sie noch in der kommenden Sitzung der Sportlichen Beratungsgruppe am Freitag erörtert und beschlossen werden müssen.
Der Grundplan sieht zwei Parc fermes vor: Das erste vom Shootout bis zum Sprint und das zweite vom Qualifying bis zum Rennen.
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Der große Unterschied zum bisherigen Format besteht darin, dass die Teams nun die Möglichkeit haben, zwischen dem Sprint- und dem Qualifying Änderungen an der Abstimmung und den Komponenten vorzunehmen, wobei noch zu klären ist, wie das genau funktionieren soll und was erlaubt sein wird.
Eine der von den Teams geäußerten Befürchtungen ist, dass sie die Freiheit für Änderungen zwar begrüßen, dass dies aber ihre Arbeitsbelastung erhöhen wird - nicht nur in der Garage, sondern auch bei der Besprechung an der Rennstrecke und in den Simulationsabteilungen in der Fabrik, wo die Daten aus dem Sprint schnell genutzt werden müssen, um das Auto für das Qualifying und das Rennen zu optimieren.
Die FIA hatte sich seit Beginn der Sprint-Ära über die zusätzliche Belastung ihrer Offiziellen bei der Überwachung des Parc ferme beschwert und hofft, dass alle Änderungen dieses Problem lösen.
Werden Ersatzchassis wieder zum Thema?
Ein weiteres Problem des neuen Formats ist das offensichtliche Risiko, dass ein schwerer Unfall im Sprint die Chancen eines Fahrers auf die Teilnahme am anschließenden Qualifying beeinträchtigen könnte.
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Deshalb wird derzeit darüber diskutiert, den Teams zu gestatten, ihre Ersatzchassis in größerem Umfang als bisher nach den Regeln erlaubt aufzubauen und vorzubereiten, um ihnen so die Möglichkeit zu geben, sie in der kurzen verfügbaren Zeit vollständig auf das Qualifying vorzubereiten.
In einem weiteren Schritt hat die Formel-1-Kommission die jährliche Motorenanzahl pro Fahrer von drei auf vier erhöht, was einige der Bedenken hinsichtlich der höheren Belastung an Sprint-Wochenenden zerstreut.