Ferrari nicht in Eile: Entspannt ins letzte Vertragsjahr von Leclerc & Sainz
Auch wenn Ferrari die Zukunft beider Fahrer vor dem letzten Vertragsjahr geklärt haben wollte, macht sich Frederic Vasseur keine Sorgen - Gleiche Chance für beide
(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur geht entspannt in die neue Formel-1-Saison 2024, auch wenn die Zukunft von beiden Fahrern über das kommende Jahr hinaus ungewiss ist. Charles Leclerc und Carlos Sainz sind nur noch 2024 an die Scuderia gebunden, dann läuft ihr Vertrag aus.
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Eigentlich wollte Vasseur die Zukunft seiner beiden Fahrer zu diesem Zeitpunkt schon geklärt haben. Das hatte er nach seinem Amtsantritt vor einem Jahr gesagt. "Wir sind etwas spät dran, was den ursprünglichen Zeitplan angeht", gibt er zu, "aber es ist überhaupt kein Problem."
Denn noch liegen 13 gemeinsame Monate vor Ferrari und den beiden Fahrern. "Das ist ziemlich komfortabel", betont Vasseur und verweist auf Mercedes, die die auslaufenden Verträge ihrer beiden Fahrer erst Ende August verlängert haben. "Das heißt, dass wir noch viele Wochen und Monate vor uns haben", winkt er ab.
"Ich habe vor einem Jahr gesagt, dass ich versuchen werde, noch vor Ende des Jahres eine Entscheidung zu treffen", so Vasseur weiter. "Ich muss zugeben, dass der letzte Teil der Saison für alle ein großes Chaos war. Es war sehr fordernd", erklärt er die Verzögerungen. Aber: "Wir hatten Meetings, und es gab erste Gespräche."
"Wir sind noch deutlich vor Mercedes und machen uns keine Sorgen, dass wir bald eine Entscheidung treffen werden", stellt er klar.
Fraglich ist, ob beide Fahrer auch über 2024 an Bord bleiben. Charles Leclerc gilt eigentlich als die langfristige Zukunft der Italiener, doch nach immer wiederkehrenden Rückschlägen wurde auch ein Wechsel zuletzt ins Spiel gebracht. Auch Carlos Sainz wird ein Wechsel nachgesagt, allen voran Audi wurde in den vergangenen Monaten als möglicher neuer Arbeitgeber genannt.
Vasseur: Behandeln Fahrer "mehr als gleich"
2024 gehen beide aber erst einmal in ihre vorerst letzte Saison mit Ferrari. Das sollen sie erneut gleichberechtigt tun, wie Vasseur betont. Ferrari habe keine Nummer 1 und keine Nummer 2, sagt er auf die Frage, ob beide Fahrer auch bei möglichen Vertragsverlängerungen gleiche Konditionen erhalten würden.
"Wir haben in dieser Saison gezeigt, dass wir beide Fahrer mehr als gleich behandeln", stellt Vasseur klar. "Vor einem Jahr hatte ich viele Fragen, dass Charles Nummer 1 und Carlos Nummer 2 wäre und bla bla bla...", sagt er weiter.
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Doch vor allem Singapur habe gezeigt, dass beide Fahrer ihre Rolle spielen. Dort habe Leclerc zugestimmt, auf Soft-Reifen zu starten, um George Russell zu überholen und aufzuhalten, damit Teamkollege Sainz an der Spitze einen Vorsprung herausfahren könnte.
"Und als wir Charles gebeten haben, Russell einzubremsen, hat er das gemacht. Das zeigt, dass beide einen sehr guten Job gemacht haben", betont Vasseur. Am Ende ging die Rechnung auf und Ferrari holte mit Sainz den einzigen Saisonsieg - und den einzigen Sieg, der 2023 nicht von Red Bull eingefahren wurde.
Ferrari will zwei starke Fahrer
"Wir haben zwei Fahrer, die einen guten Job machen. Carlos war nach der Sommerpause mehr als stark. Er hatte eine tolle Serie von Rennen mit Monza, Singapur und so weiter", unterstreicht der Teamchef und sieht den Spanier auch als Teil der guten Ergebnisse von Leclerc am Saisonende.
Am Ende lagen beide Fahrer in der Gesamtwertung nahezu gleichauf. Erst im Saisonfinale in Abu Dhabi konnte Leclerc an Sainz vorbeiziehen und das interne Rennen um sechs Punkte entscheiden - auch wenn die Qualifying- (15:7) und Rennduelle (12:10) teils deutlich an den Monegassen gingen, was man fairerweise erwähnen muss.
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2024 werden aber beide wieder die gleiche Chance bekommen: "Wir werden in diese Richtung weitermachen", sagt Vasseur. Auch strategisch sollen beide Fahrer die gleichen Freiheiten und Ansätze bekommen.
Er sagt: "Ich möchte nicht nur einen guten Fahrer haben und einen zweiten, der nicht so gut ist. Wir haben zwei Autos und zwei Fahrer."