• 19. Dezember 2023 · 08:01 Uhr

Vasseur: Wäre ein weiterer Hersteller in der Formel 1 sogar zu viel?

Frederic Vasseur sieht keine Notwendigkeit für Andretti, weil ein guter US-Fahrer wichtiger wäre als ein zweites US-Team - Hersteller auch nur bedingt interessant

(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur findet nicht, dass Andretti einen Startplatz in der Formel 1 verdient hätte, nur weil man ein amerikanisches Team ist und die Formel 1 derzeit viel daran setzt, den amerikanischen Markt zu erobern, wie drei US-Rennen in der abgelaufenen Saison 2023 zeigen.

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Frederic Vasseur glaubt nicht, dass Andretti den US-Markt stärken würde Zoom Download

Andretti versucht derzeit als elftes Team ab 2025 in den Grid zu kommen. Die FIA hat dem Rennstall von Michael Andretti im Herbst Grünes Licht gegeben, doch noch fehlt dem Team die kommerzielle Einigung mit der Formel 1.

Vasseur sagt, dass die Formel 1 durchaus Raum für ein elftes Team habe, "wenn das Team der Formel 1 etwas mitbringt". Das war in den vergangenen Monaten immer wieder der Knackpunkt - Stichwort: Mehrwert. Die Teams wollen nichts von ihrem Kuchen abgeben, außer der Kuchen wird größer. Und die Formel 1 steht mit ihrer Meinung hinter den Rennställen.

Ein oft gehörtes Argument war dabei, dass Andretti als US-Team den amerikanischen Markt stärken würde, doch das sieht Vasseur nicht so. "Es geht eher um die Fahrer als die Nationalitäten der Teams", sagt der Franzose. "Die Formel 1 ist ein Erfolg in dem Land, wo die Fahrer erfolgreich sind."

Ein gutes Beispiel ist für ihn Max Verstappen. Die Königsklasse boomt in den Niederlanden, wo Verstappen von Erfolg zu Erfolg fährt und 2023 seinen dritten WM-Titel in Folge eingefahren hat. Ein Team aus den Niederlanden gibt es aber nicht.

Im gleichen System wie Haas

Zudem ist die US-Nationalität für Andretti kein Alleinstellungsmerkmal. "Man hat Haas als amerikanisches Team, und wenn es um Andretti geht, dann werden sie in genau das gleiche System kommen wie Haas", sagt Vasseur.


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"Wenn wir in den USA erfolgreich sein wollen, dann geht es eher darum, einen amerikanischen Fahrer zu haben - einen erfolgreichen - als ein amerikanisches Team." Aktuell gibt es mit Logan Sargeant einen US-Fahrer, der 2023 für Williams aber nur einen Punkt holte.

Allerdings könnte Andretti das Feld durchaus abdecken, weil man gewillt ist, einen amerikanischen Fahrer für sein Team zu verpflichten. Genannt wird in vorderster Front immer wieder Colton Herta, der in diesem Jahr eigentlich für AlphaTauri fahren sollte, aber nicht genügend Superlizenzpunkte hatte. In Zukunft könnte der IndyCar-Pilot aber durch Andretti wieder zum Thema werden.

Schon zu viele Motorenhersteller?

Ein weiteres Argument von Andretti ist das Mitbringen eines Herstellers, was auch von einigen Seiten gefordert wurde. US-Konzern General Motors hat sich mit seiner Marke Cadillac an das Projekt angehangen und auch angekündigt, dass man ab 2028 auch einen eigenen Motor bauen würde - sofern Andretti zugelassen wird.

Doch das hält Vasseur mittlerweile für nicht mehr so wichtig. Denn die Formel 1 sei mittlerweile in einer ganz anderen Situation als vor dem letzten Concorde-Agreement. Damals seien nur Ferrari und Mercedes als Hersteller wirklich fest gewesen. "Honda stand kurz vor dem Ausstieg, und Renault wusste nicht, ob sie weitermachen", sagt Vasseur.

"Wir hatten zwei Motorenhersteller für die nächsten fünf Jahre bestätigt", so der Ferrari-Teamchef.


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Für 2026 ist die Lage aber anders: Mit Ferrari, Mercedes, Renault, Honda, Red Bull/Ford und Audi hat man bereits sechs Motorenhersteller für die neue Formel-1-Ära gefunden. General Motors wäre dann 2028 schon der mögliche siebte Hersteller. "Ein paar meiner Kollegen sagen, das ist zu viel, weil es dann nicht zwei Teams pro Hersteller gibt", meint Vasseur.

Er betont: "Wir brauchen immer Motorenausrüster, aber wir sind nicht in der gleichen Situation wie vor vier Jahren. Darum ist es kein großer Bonus für die Formel 1."

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