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Frentzen: Adrian Newey hat Williams meinetwegen verlassen
Ex-Formel-1-Pilot Heinz-Harald Frentzen erinnert sich an seinen Wechsel zu Williams und daran, was dieser in dem damals so erfolgreichen Team auslöste
(Motorsport-Total.com) - In den 90er Jahren erlebte Williams seine letzte Erfolgsserie in der Formel 1. Sie endete jedoch mit dem letzten von Adrian Newey designten Auto 1997. Er war an den erfolgreichen Konstruktionen seit 1992 maßgeblich beteiligt. Vier Fahrer- und fünf Herstellertitel feierte Williams damals in nur sechs Saisons.
Doch die Ankunft von Heinz-Harald Frentzen im Team besiegelte Neweys Abschied Ende 1996, wie der Deutsche im Formel-1-Podcast Beyond The Grid verrät. Von Sauber kommend, ersetzte er bei Williams den amtierenden Weltmeister Damon Hill.
"Alle fragten, warum", erinnert sich Frentzen. "Als wir dann einen so schwierigen Start in die Saison hatten, stellte jeder Frank (Williams) infrage." Denn in den ersten drei Rennen konnte Frentzen nicht punkten (Punkte gab es für Platz eins bis sechs), während sein Teamkollege Jacques Villeneuve zweimal gewann.
"Dann erfuhren wir, dass Adrian Newey das Team wegen Frank und Patricks Entscheidung, mich an Bord zu nehmen, ohne ihn darüber zu informieren, verlassen hatte", erzählt Frentzen weiter. Damit brach für Williams ein wichtiger Pfeiler des Erfolgs weg.
"Der Druck war sehr hoch. Am Anfang habe ich das Auto einfach nicht verstanden. Als ich dann damit zurechtkam, war die Saison schon zur Hälfte vorbei, und es war im Grunde für mich erledigt." Villeneuve wurde Weltmeister, Frenzten belegte mit der Hälfte der Punktzahl (42:81) den zweiten Platz in der WM.
"Das größte Problem für mich war, dass Jacques das Auto kannte, alle Tricks kannte, und ich hatte so etwas noch nie gesehen", erklärt der Deutsche. Auf sein damaliges Verhältnis zu Villeneuve angesprochen, sagt er: "Er war ganz froh, mich zu schlagen."
Fotostrecke: Die Weltmeister-Autos von Adrian Newey
Designguru Adrian Newey erschuf in seiner seit 1988 währenden Formel-1-Karriere 14 Autos, die WM-Titel einfuhren. Die Boliden, die er für Williams, McLaren und Red Bull auf das Zeichenbrett brachte, fuhren über 150 Grand-Prix-Siege ein. Wir zeigen die Geniestreiche des Briten. Fotostrecke
Aber: "Wir hatten nicht wirklich ein schlechtes Umfeld. Wir konnten uns jederzeit treffen und ein Bier trinken. Es gab die Geschichte, dass er Spielchen mit mir gespielt hat. Definitiv nicht, denn ich konnte sehen, wo er diesen Vorteil hatte. Jacques Villeneuve und Jock Clear waren eine unschlagbare Kombination."
"Jock Clear wusste alles über das Auto und kannte alle Tricks. Natürlich arbeitete er für Jacques und nicht für mich. Ich habe ihm zwar manchmal ein paar Fragen gestellt, und er hat auch versucht, mir gelegentlich zu helfen, aber es war nicht so, wie es schien."
Trotzdem verbindet Frentzen seinen Wechsel zu Williams mit "einer großen Lektion". "Denn bei Williams habe ich erkannt, dass es nicht reicht, als Fahrer schnell zu sein."
"Ich habe verstanden, dass man nur dann schnell sein kann, wenn man das Auto zu 100 Prozent versteht. Aber ich verstand das Williams-Auto nicht - wie es funktioniert. Ich hatte zum Beispiel Schalter und Funktionen, die ich noch nie gesehen hatte. Dieses Auto war allem, was ich bisher gefahren bin, weit voraus."