George Russell: Sprint mit umgekehrter Startaufstellung funktioniert nicht
George Russell ist kein Fan von der Idee, die Startaufstellung bei Sprintrennen umzudrehen - Seiner Meinung nach sei das keine Garantie für gutes Racing
(Motorsport-Total.com) - In der Formel 1 wird aktuell darüber nachgedacht, wie man die Sprintrennen aufregender gestalten könnte. Eine Idee, die dabei bereits häufig auf den Tisch gebracht wurde, ist ein Sprint mit einer umgekehrten Startaufstellung, wie es in einigen Nachwuchsserien üblich ist.
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In der Formel 2 gab es in der abgelaufenen Saison zum Beispiel nur ein Qualifying, wobei für das Sprintrennen die Top 10 in der Startaufstellung einfach umgedreht wurden. Eine solche Idee ist Formel-1-Puristen wie Mercedes-Teamchef Toto Wolff aber zu künstlich.
"Wenn wir Zufall wollen, dann müssen wir eine Show daraus machen. Die DNA der Formel 1 ist aber: Es ist ein Sport, und erst dann eine Unterhaltungsplattform. Es ist keine Show. [...] Und ich glaube auch nicht, dass wir uns dorthin entwickeln sollten", sagte Wolff bereits vor Jahren zu dem Thema.
Und sein Pilot George Russell glaubt auch ganz davon abgesehen nicht, dass es eine gute Idee wäre. "Ich persönlich glaube nicht, dass Rennen mit umgekehrter Startaufstellung funktionieren werden, weil ich das in der Formel 3 und der Formel 2 gelernt habe", betont er.
Russell erklärt: "Wenn man die zehn schnellsten Autos nimmt, ist das Auto, mit dem man kämpft, am schwierigsten zu überholen. Wenn man die Startaufstellung umdreht, wird das schnellste Auto auf Platz zehn versuchen, das zweitschnellste Auto auf Platz neun zu überholen."
Russell glaubt: Reifen und Strategien sind der Schlüssel
Dieses würde wiederum selbst versuchen, "das drittschnellste Auto auf Platz acht zu überholen. Jedes Auto versucht also, seinen direkten Konkurrenten zu überholen. Wahrscheinlich wird es also nur einen DRS-Zug geben", befürchtet Russell.
Denn jedes Auto strecke dann einfach nur hinter dem nächsten fest, das jeweils zwar ein bisschen langsamer als man selbst sei, aber immer noch noch schnell genug, damit man nicht vorbeikomme. "Ich denke, das Konzept wird nicht funktionieren", grübelt Russell daher.
"Es kann sein, dass ein Williams vor einem Haas führt, der einfach nicht vorbeikommt, der vor einem Alpine liegt, der dann vor einem McLaren oder wem auch immer liegt", so Russell, der der Meinung ist, dass es andere Schlüssel für gute Sprintrennen gibt.
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Er betont: "Die besten Sprintrennen waren bisher die, wenn die Reifen abgebaut haben, wie wir es in Katar gesehen haben, und die Leute unterschiedliche Strategien verfolgten." Auch in Brasilien habe es in diesem Jahr am Samstag "ein gutes Rennen" gegeben.
"Aber bei den meisten Sprintrennen zieht man den Medium-Reifen auf und gibt bis zum Ende einfach nur Vollgas, und es gibt kein gutes Racing", weiß auch Russell. Daran müsse man ansetzen - und nicht an der Startaufstellung.