• 12. November 2023 · 08:38 Uhr

Niedrige Temperaturen: Pirelli rechnet in Las Vegas mit Graining

Kälte, lange Geraden und kaum schnelle Kurven: Warum der Grand Prix von Las Vegas wird zur besonderen Herausforderung für Pirelli werden wird

(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Las Vegas wird wohl nicht nur neben, sondern auch auf der Strecke ein absolutes Spektakel werden. Nicht nur das Streckenlayout mit hauptsächlich engen Kurven und einer über zwei Kilometer langen Geraden stechen heraus, sondern auch die potenziellen Gegebenheiten, die sich auf die Reifen auswirken.

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Das Rennen wird 22 Uhr Ortszeit am Samstagabend über die Bühne gehen, wobei die Nächte in der Wüste im November ziemlich kalt werden dürften. Aktuellen Prognosen zufolge sollte man im Rennen mit Lufttemperaturen um die zehn Grad Celsius rechnen, wobei die Asphalttemperatur mit der fehlenden Sonneneinstrahlung ebenfalls nicht gerade hoch werden dürfte.

Grund zur Sorge für Formel-1-Reifenhersteller Pirelli, die aufgrund der kalten Bedingungen mit Graining an den Reifen rechnen, einer Bläschenbildung, die entsteht, wenn die Temperatur im inneren des Reifens sich stark von der Oberflächentemperatur der Pneus unterscheidet.

Pirelli: Teams werden nicht viel Wärme in Reifen bekommen

"Aufgrund der Kälte, der zu erwartenden Umgebungstemperatur und der langen Geraden werden wir wahrscheinlich einen Unterschied zwischen der Oberflächentemperatur, die sich abkühlt, und der Temperatur im Inneren messen", erklärt Pirelli-Sportchef Mario Isola. "Und das könnte zu einer gewissen Körnung führen, die aber noch nicht sicher ist."

"Wir haben uns für die drei weichsten Reifenmischungen [C3 bis C5] entschieden, weil die Temperaturen voraussichtlich sehr niedrig sein werden. Was die Streckenführung angeht, so haben wir mit den Teams im Vergleich zum üblichen Verfahren im Vorfeld Simulationen durchgeführt, um die Schwere der Strecke zu verstehen."

"Und es hat sich bestätigt, dass die Strecke zwar hohe Geschwindigkeiten aufweist, aber in Bezug auf die Kurven wenig anspruchsvoll ist, denn es gibt keine Hochgeschwindigkeitskurven wie in Silverstone, in die man viel Energie stecken muss. Der Asphalt ist nicht ganz straßentauglich, sollte aber eine geringe Rauheit aufweisen."


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"Die Rauheit des Asphalts, das Layout und die niedrigere Temperatur bedeuten, dass wir nicht viel Wärme in den Reifen bekommen werden. Das bedeutet, dass man den Reifen auf der langen Geraden abkühlen kann."

"Ähnlich ist es in Baku, wo es vor einigen Jahren, ich erinnere mich an ein Jahr, ziemlich kalt war und wo man vom Anfang bis zum Ende der Geraden mehr als 30 Grad an Oberflächentemperatur verlor. Und wenn man 30 oder 40 Grad verliert, kann man das beim Bremsen spüren. Man hat nicht den Reifen, der in einer normalen Situation wirklich so ist."

Las Vegas eine große Chance für "Reifenfresser"?

Teams, die die Reifen normalerweise schnell auf Temperaturen bekommen und später auch dazu neigen, die Reifen zu überhitzen und zu verschleißen, sollten in Las Vegas damit einen Vorteil haben. Zudem ist der Topspeed ein entscheidender Faktor, welcher sich durch die Motorleistung und die aerodynamische Effizienz des Autos zusammensetzt.

Trotz der weichsten Reifenwahl von Pirelli ist eine Einstoppstrategie sehr wahrscheinlich, erstens, weil der Reifenverschleiß bei den vielen Geraden und langsamen Kurven kaum eine Rolle spielen wird und zweitens, weil das höchste Boxenstoppdelta der Saison von 29 Sekunden erwartet wird.

Isola erklärt, dass man mit den Teams auch diskutiert habe, ein anderes Verfahren mit den Heizdecken für Las Vegas anzuwenden, doch am Ende hat man sich dagegen entschieden: "Wir haben das besprochen, und ich glaube, wir müssen nicht etwas anderes tun."

"Wir haben die Heizdecken und 70 Grad ist eine Temperatur, die es erlaubt, mit einem Reifen rauszugehen, der ein gutes Gripniveau hat. Es gibt aber einige Punkte, die wir berücksichtigen müssen: Wird man in der Lage sein, die Temperatur im Reifen zu halten?"

Isola: Warum Daten von kalten Barcelona-Tests nichts bringen

"Wir haben die Teams im Voraus über die groben Vorgaben informiert, damit sie ihre Simulation mit den richtigen Werten durchführen können. Sie kamen mit einer Simulation zu uns zurück, und wir haben die Vorschrift bestätigt. Wir werden einen ziemlich hohen Reifendruck haben. Aber der Punkt ist, dass man auf der Geraden stehende Wellen erzeugt."


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"Wir müssen also den Reifen vor dieser hohen Geschwindigkeit und der stehenden Welle schützen. Der Vergleich war wie immer gut, sowohl mit der FIA als auch mit den Teams und der Formel 1. Sobald jemand Informationen hatte, haben wir sie ausgetauscht. Aber alles ist neu, deshalb ist es schwierig. Es ist auf jeden Fall eine Herausforderung."

Historische Daten kann man unter anderem von den Vorsaisontests aus Barcelona der letzten Jahre ziehen, wo es zwischendurch sogar geschneit hat und die Streckentemperatur ziemlich niedrig war. Doch Isola erklärt, dass selbst dieser Vergleich etwas hinkt.

"Wir hatten in Barcelona einige Vorsaisontests mit ähnlichen Temperaturen, aber Barcelona ist eine andere Strecke, auf der man mehr Energie in den Reifen steckt und der Asphalt war damals ziemlich aggressiv, wie ich mich erinnere", sagt er. "Das war vor der letzten Erneuerung des Belags der Strecke. Ich glaube also, dass wir in Las Vegas eine ganz andere Situation vorfinden werden, als wir sie aus der Vergangenheit kennen."

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