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Domenicali: Keine Rückkehr zum Reifenkrieg in der Formel 1 geplant
In naher Zukunft wird es bei einem einzigen Reifenlieferanten in der Formel 1 bleiben - Um das zu ändern, braucht es erst Wege, die Kosten zu senken
(Motorsport-Total.com) - Formel-1-CEO Stefano Domenicali sagt, dass eine Rückkehr zum Reifenkrieg mit mehr als einem Lieferanten nicht auf der zukünftigen Agenda des Sports steht. Dafür nennt der Italiener in erster Linie Kostengründe.
"Ich denke, auf diesen Punkt wurde sich zusammen mit der FIA geeinigt, um sicherzustellen, dass wir in der Lage sind, die Kosten für das Ökosystem der Formel 1 zu kontrollieren", sagt Domenicali über die Alleinlieferantenregelung.
An diesem Dienstag hatten FIA und Formel 1 bestätigt, den Ausrüstervertrag mit Pirelli bis 2027 zu verlängern. Auch Bridgestone war als Bewerber angetreten, aber gescheitert.
In der Formel 1 gab es zuletzt von 2001 bis 2006 einen Reifenwettbewerb, als Michelin und Bridgestone die Teams ausrüsteten. Ab 2007 war Bridgestone dann vier Saisons lang alleiniger Ausrüster, bevor Pirelli 2011 übernahm und nach zwei Jahrzehnten der Abwesenheit in den Sport zurückkehrte.
Kostenkontrolle und gleiche Wettbewerbsbedingungen
Die Formel 1 hat sich aus Kostengründen und wegen des zusätzlichen Testaufwands, den ein Reifenkrieg mit sich bringen würde, für einen einzigen Lieferanten entschieden. Außerdem will sich in diesem Punkt gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen.
Theoretisch könnte die Formel 1 nach Abschluss des jüngst verlängerten Vertrags von Pirelli einen anderen Ansatz verfolgen, vorausgesetzt, es gibt mehrere Interessenten. Doch Domenicali winkt ob der damit verbundenen Kosten ab.
"Das war der Hauptgrund dafür, dass wir vom Reifenwettbewerb abgekommen sind, bei dem wir viel getestet, viel gefahren und viel geforscht haben, was wirklich von Vorteil war. Aber die Kosten waren wirklich enorm", erklärt er.
Fotostrecke: Schwarzes Gold: Alle Reifenhersteller der F1
In der Geschichte der Formel 1 engagierten sich neun verschiedene Reifenhersteller: Zwei davon hatten oder haben ihren Ursprung in Großbritannien, zwei in den USA und jeweils einer in Deutschland, Japan, Belgien, Frankreich und Italien. Hochzeiten des später als "Reifenkrieg" bezeichneten Szenarios mit mehreren Zulieferern zum gleichen Zeitpunkt sind die Jahre 1954 und 1958, als sechs verschiedene Firmen ihre Produkte ins Rollen bringen. 1950 beginnt alles mit vier Marken... Fotostrecke
"Das war der Grund, warum wir uns von dieser Richtung abgewandt und die neue Situation geschaffen haben. Es ist noch zu früh, um darüber nachzudenken, dass dies eine Möglichkeit für die Zukunft sein könnte. Es steht nicht auf der Tagesordnung."
Pirelli: "Glücklich, mit anderen Anbietern zu konkurrieren"
Das heiße aber nicht, dass man sich dem Gedanken völlig verschließt: "Es ist ein relevanter Punkt, denn wenn man in Zukunft in der Lage ist, mit verschiedenen Mechanismen die Kosten zu kontrollieren, warum nicht? Aber bis jetzt steht das nicht auf der Tagesordnung der Diskussion mit der FIA und den Teams."
Es wird erwartet, dass Pirelli nach Ablauf seines aktuellen Vertrags aus der Formel 1 aussteigt, wenngleich der Vizepräsident den Wettbewerb auf der Strecke begrüßt.
"Ich denke, es ist wichtig zu betonen, dass Pirelli als Teil von mehr als 300 Meisterschaften in der ganzen Welt am Motorsport teilnimmt", sagt Marco Tronchetti Provera. "In den meisten von ihnen gibt es auch andere Anbieter, und wir sind glücklich, mit anderen Anbietern zu konkurrieren. Es war also nie ein Problem für uns."
"Für uns war es immer eine Chance, mit anderen zu konkurrieren, da wir Reifen für die Prestigefahrzeuge, die Premiumfahrzeuge, liefern. Wir sind sehr glücklich, denn es ist eine Gelegenheit, unsere Technologie zu beweisen."