Mike Krack: Sind mit Leistungen von Lance Stroll "zu 100 Prozent" zufrieden
Obwohl Lance Stroll gegen seinen Teamkollegen Fernando Alonso keinen Stich macht, steht das Aston-Martin-Team voll hinter dem Sohn des Chefs
(Motorsport-Total.com) - Die Trainingsbilanz des Aston-Martin-Teams in Suzuka sieht so aus: Im FT1 Fernando Alonso P6 und Lance Stroll P10, im FT2 Alonso P6 und Stroll P11, im FT3 Alonso P9 und Stroll P19. Doch das liege nicht an Strolls Gesundheits- oder Fitnesszustand, versichert Teamchef Mike Krack. Der sei nach dem schweren Unfall im Singapur-Qualifying nämlich "gar kein Problem" mehr.
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Lance Stroll verspürt volle Rückendeckung seines Aston-Martin-Teams Zoom Download
"Lance kam am Donnerstag an", und da sei "alles gut" gewesen, erklärt Krack am Samstagmorgen im Interview mit Sky. "Ich war mit ihm Anfang der Woche ein bisschen in Kontakt. Er fühlt sich mental gut. Die Longruns waren nicht schlecht. Die erste Runde war gegenüber Fernando jetzt akzeptabel, auch mit Hinblick, was alles passiert ist. Von daher war alles gut gestern."
Während Stroll, der Sohn von Teameigentümer Lawrence Stroll, von vielen Experten kritisiert wird und diese teilweise fordern, ihn 2024 durch einen anderen Fahrer zu ersetzen, scheint ein Fahrerwechsel bei Aston Martin gar kein Thema zu sein. Solange Stroll jun. Formel 1 fahren möchte, sagen Kenner der Situation, darf er das in Papas Team auch tun.
Das sind Außenbeobachtungen, die im Team nicht gut ankommen. Krack argumentiert seit Wochen hartnäckig, dass der Performance-Unterschied zwischen seinen beiden Fahrern weit nicht so groß sei, wie die Ergebnisse das suggerieren. Womit er wahrscheinlich sogar einen Punkt hat.
Aber: Letztendlich ist die Formel 1 ein Ergebnissport, und die Ergebnisse sind eindeutig. Alonso hat in der Saison 2023 bisher 170 Punkte geholt, Stroll nur 47. Wäre der zweite Fahrer halbwegs auf Alonsos Niveau, wäre Aston Martin Zweiter statt Vierter in der Konstrukteurs-WM. Das macht bei der Preisgeldverteilung am Jahresende einen Unterschied im zweistelligen Millionenbereich.
Trotzdem geht Krack kritischen Fragen nach Strolls Ergebnissen und Leistungen am liebsten aus dem Weg. Auf die Frage von Sky, ob er wirklich "hundertprozentig" zufrieden sei, antwortet er: "Ja, absolut. Wir arbeiten tagtäglich mit ihm. Wir wissen, was er reinsteckt und so weiter. Von daher alles gut."
Bevor Kritik am Fahrer geübt werde, "möchte ich in erster Linie sehen, dass wir von der Teamseite keinen Fehler machen, was den Einsatz angeht, was die Zuverlässigkeit angeht. Er muss jetzt wirklich in allen Sessions ein zuverlässiges Auto haben, und das muss auch richtig eingesetzt werden. Und dann wird Lance sicher auch da sein, wo er hingehört."
Es ist nicht der erste Vertrauensbeweis von Krack in Richtung Stroll. Als der immer noch erst 24-jährige Kanadier, der 2023 bereits seine siebte Saison in der Formel 1 bestreitet, in Singapur einen der heftigsten Unfälle der vergangenen Jahre baute, wertete Krack dies als "Beweis dafür, dass er es voll drauf hat".
Denn anstatt einfach zu benennen, dass der Crash auf einen Fahrfehler zurückzuführen war, argumentierte Krack, Stroll habe bei den Zwischenzeiten bereits Rückstand gehabt und dann in einer aussichtslosen Lage trotzdem alles riskiert. Das sei ein Zeichen für seine Entschlossenheit, die von Stroll-Kritikern immer wieder angezweifelt wird.
Krack sagte in Singapur: "Das ist der Beweis, dass er voll dabei ist. Für alle, die denken, dass er es nicht ist: Wenn man mit dieser Geschwindigkeit in diese Kurve fährt, muss man schon sehr entschlossen sein."