• 13. September 2023 · 09:46 Uhr

Noch größer und aggressiver: FIA will neue Radabdeckungen testen

Auch wenn die Radabdeckungen nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben, will die FIA weiter damit testen: Neue Version soll noch größer werden

(Motorsport-Total.com) - Die FIA möchte die Tests mit Radabdeckungen fortsetzen, um das Sichtproblem der Formel 1 bei Regen zu verbessern. Die aufgewirbelte Gischt ist derzeit das große Problem und verhindert, dass bei stärkerem Regen gefahren werden kann. Eine Lösung für das Problem gibt es aktuell noch nicht, und auch in Silverstone getestete Abdeckungen haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht.

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Bekommt die Formel 1 das Sichtproblem in den Griff? Zoom Download

Doch die FIA gibt nicht auf: Sie möchte weiter mit den Radabdeckungen testen. Die nächste Version soll noch einmal deutlich aggressiver sein und die Räder komplett bedecken, nachdem der Effekt mit den bisherigen Abdeckungen zu gering war.

"Was wir in Silverstone mit der Hilfe von Mercedes, die Teile entwickelt haben, und McLaren gemacht haben, war vielleicht ein zu optimistisches Experiment", sagt FIA-Technikchef Nikolas Tombazis gegenüber der italienischen Ausgabe von Motorsport.com. "Die Abdeckungen haben nicht genug vom Rad verdeckt."

Er kündigt an: "Bei den nächsten Tests, die wir durchführen werden, werden wir die komplette Abdeckung des Rades testen und sogar noch weiter gehen, um zu verstehen, wo die Schwelle liegt, bei der sich das Spray bildet. Dann werden wir entscheiden, welchen Weg wir einschlagen."

Tombazis erklärt, wie kompliziert es ist, eine Lösung zu finden, da die übermäßige Gischt, die von den Formel-1-Autos aufgewirbelt wird, durch mehrere Faktoren verursacht wird.

40 Prozent von den Reifen

"Der erste ist das Wasser, das von den Reifen entzogen wird und nach oben schießt", sagt er. "Ein zweiter Effekt entsteht durch die Ansammlung von Wasser zwischen Rad und Asphalt in der Tyre-Squirt-Zone (zwischen Rad und dem Rand des Unterbodens), das in den Diffusor gesaugt wird", so Tombazis weiter.

"Der dritte Effekt entsteht durch das Wasser, das sich in den Rissen im Boden sammelt und durch den Druck des Diffusors angesaugt und ausgestoßen wird." Laut ihm gehe man davon aus, dass die Gischt von den Rädern etwa 40 Prozent der Gesamtmenge ausmacht.

"Wenn wir dieses Phänomen eindämmen könnten, hätten die Fahrer zwar nicht die volle Sicht, aber es wäre eine deutliche Verbesserung", sagt er.

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Die Radabdeckungen waren bislang zu klein und ineffektiv Zoom Download

Laut Tombazis hat die FIA auch auf von der Automobilindustrie verwendete Instrumente zur Simulation nasser Wetterbedingungen geschaut, um die Sicherheit zu verbessern. "Wir haben einige Simulationen durchgeführt, und es gibt Tools, die in der Automobilindustrie weit verbreitet sind, aber diese Tools müssen gut kalibriert werden, um eine gute Korrelation zu erzielen."

"Die Automobilhersteller führen sehr umfangreiche Kalibrierungen durch, und da sie keine Testbeschränkungen haben und sich nicht mit der FIA auseinandersetzen müssen, die ihnen Zwänge auferlegt, können sie frei agieren", sagt er.

"Wir haben nicht die Möglichkeit, häufige Tests durchzuführen, sodass es nicht einfach ist, die richtigen Kalibrierungen zu finden, wenn die Aktivitäten begrenzt sind."

Aerodynamischer Einfluss

Eines der Themen, die bei einer größeren Radabdeckung eine Rolle spielen, ist die Aerodynamik, da sie einen viel größeren Einfluss auf den Luftstrom haben wird als bei den ursprünglichen Testversionen.

Laut Tombazis achtet die FIA auf die Auswirkungen, die jedes einzelne Bauteil in diesem Bereich hat, sagt aber, dass am Ende alle Teams gleich viel verlieren würden.

"Der Abtriebsverlust kann sehr unterschiedlich sein", sagt er. "Bei einigen Konfigurationen, die wir ausprobiert haben, war er praktisch null, während wir bei den extremsten Lösungen, die wir im Windkanal getestet haben, einen Verlust von bis zu 80 Punkten gesehen haben, was zwei oder drei Sekunden Rundenzeit ausmachen kann."

"Aber um ehrlich zu sein, ist uns die Performance egal, auch wenn die Teams sicherlich ein Auge darauf haben. Beim Test in Silverstone hatte die getestete Lösung den geringstmöglichen aerodynamischen Einfluss", so Tombazis.


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Formel-1-Boss Stefano Domenicali deutete kürzlich an, dass eine weitere Idee zur Reduzierung der Gischt darin bestehe, die vom Diffusor aufgewirbelte Wassermenge zu begrenzen. Eine gewisse Abdeckung könnte möglich sein, aber Tombazis schließt einen Eingriff in bestimmte Design-Aspekte im Bereich des Tyre-Squirt-Bereiches aus.

"Das würde viel Arbeit für die Teams bedeuten", sagt er. "Am liebsten wäre uns eine Lösung, die nur bei nassem Monsunwetter, also vielleicht ein- oder zweimal im Jahr, montiert und demontiert werden muss."

"Am liebsten würden wir die Maschinen gar nicht anfassen. Vielleicht werden für das Reglement 2026 andere Ideen entwickelt."

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