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Daniel Ricciardo: Darum ist Fahren im Regen heute so schwierig
Regen und die Formel 1, das verträgt sich nicht, wie Spa einmal mehr zeigte - Daniel Ricciardo erklärt, warum es mit der aktuellen Autogeneration im Nassen so tricky ist
(Motorsport-Total.com) - Noch bevor das Formel-1-Wochenende in Spa begonnen hatte, ging die Angst vor einem Regen-Chaos um. Nasse Fahrbahn und schlechte Sicht gepaart mit dem Hochgeschwindigkeitskurs in Belgien: Das ließ die Alarmglocken schrillen.
Tatsächlich mussten am Samstag das Sprint-Qualifying und der Sprint selbst wegen des schlechten Wetters verschoben werden. Der Sprint begann hinter dem Safety-Car.
"Die Autos jetzt sind im Regen einfach schwierig zu fahren", erklärt AlphaTauri-Neuzugang Daniel Ricciardo die Problematik. Das liegt an den Temperaturen, wie die Reifen zum Arbeiten kommen und dergleichen. Das macht es schwierig für uns."
"Und sobald alles passt, ist es immer noch schwieriger als im Trockenen. Aber damit kommen wir klar. Es ist sogar ein guter Spaß, wenn im Regen alles zusammenpasst. Wenn du nicht in diese Komfortzone reinkommst, dann ist es kein Spaß."
Ricciardo: Wie schwarz und weiß
Das liege auch am Verhalten der Reifen, glaubt Ricciardo: "Ich kann nicht einschätzen, wie viel dem Auto und wie viel den Reifen zuzuschreiben ist. Du hast aber entweder Grip oder du hast ihn nicht. Es ist wie schwarz und weiß. Und heutzutage ist es unheimlich schwierig, einen Rutscher im Nassen zu kontrollieren."
"In den Nachwuchsklassen kannst du noch wirklich driften und rutschen. Da ist alles ein bisschen vorhersehbarer", erklärt Ricciardo weiter. "Jetzt (in der Formel 1; Anm. d. R.) hast du Grip oder du hast ihn nicht. Das Auto bricht deutlich leichter aus und ist damit wahrscheinlich unberechenbarer. So war es aber schon 2021."
Der Australier erinnert sich an den Grand Prix von Belgien: "Ich weiß noch, wie wir damals in Spa ein nasses Qualifying hatten und es war schwierig. Wenn du viel Abtrieb auf dem Auto hast, hast du viel Grip im Nassen, aber mitunter plötzlich auch wenig Grip."
"Aber mit weniger Abtrieb ist das Auto etwas einfacher zu fahren, weil man praktisch konstant am Rutschen ist. Das ist zwar langsamer, aber berechenbarer", so Ricciardo.
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Am vergangenen Wochenende wollten die Verantwortlichen vor allem angesichts eines erneut tödlichen Unfalls in Spa in einer der Nachwuchsserien besonders behutsam vorgehen. Dilano van't Hoff war dort Anfang Juli tödlich verunglückt. Erst 2019 hatte Formel-2-Pilot Anthoine Hubert sein Leben verloren.
Das gefühlte Risiko wird kleiner
"Als Rennfahrer ist dir das von klein auf bewusst. Wir wissen, unser Sport ist immer noch gefährlich", sagt Ricciardo. "Motorsport ist zwar über die Jahre viel sicherer geworden, aber ein paar Gefahren gibt es eben noch. Das weiß man."
"Aber: Du lernst irgendwie damit zu leben. Wenn dann Unfälle passieren, ist das wie eine Erinnerung. Denn mit der Zeit tendiert man dazu, Dinge zu vergessen. Das Gefühl (der Gefahr) wird kleiner. Oder: Das gefühlte Risiko wird kleiner, wenn eine Zeit lang nichts passiert", erklärt der Formel-1-Rückkehrer.
"Vor einem Wochenende macht man sich über dergleichen aber nicht notwendigerweise Gedanken. Natürlich weiß man, was kürzlich oder vor ein paar Jahren passiert ist. Zur Wahrheit gehört aber auch: Als Fahrer kannst du eigentlich nicht darüber nachdenken. Es ist dir bewusst, doch du steigst nicht mit solchen Gedanken ins Auto."
Denn das wäre kontraproduktiv, meint Ricciardo: "Motorsport ist ein Sport, den man nicht halbherzig betreiben kann. Und irgendwie ist es sogar sicherer, ein Fahrzeug am Limit zu bewegen, so wie man es eben bewegen sollte, statt etwas vorsichtiger oder zaghaft damit umzugehen. Es ändert sich also eigentlich nichts."