• 22. Juli 2023 · 12:23 Uhr

Mercedes: Verstehen die neuen Formel-1-Regeln erst jetzt so richtig

Warum sich Mercedes bisher so schwergetan hat mit den 2022 eingeführten Formel-1-Regeln und weshalb sich das Aufholen jetzt schwieriger gestaltet als früher

(Motorsport-Total.com) - Gemessen an seinen früheren Erfolgen fährt Mercedes seit der Einführung des neuen Formel-1-Reglements in der Saison 2022 hinterher. Und das hat auch gute Gründe, wie Ex-Champion Lewis Hamilton vor dem Ungarn-Grand-Prix 2023 auf dem Hungaroring (hier alle Einheiten im Formel-1-Liveticker verfolgen!) erklärt.

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Lewis Hamilton im Mercedes W14 beim Formel-1-Freitagstraining in Ungarn 2023 Zoom Download

Ein Grund sei das komplexe und komplizierte Regelwerk rund um den sogenannten Ground-Effect der Fahrzeuge, weil ein Großteil des Abtriebs nun durch den Unterboden erzeugt wird. "Unter diesen neuen Regeln mussten wir erst einmal neue Werkzeuge entwickeln, um die Luftströmungen unter dem Auto zu verstehen", sagt Hamilton.

"Wenn ihr sehen könntet, was alles unter dem Auto passiert mit all den Luftwirbeln, das würde euch umhauen. Es ist einfach so anders als mit den Autos der vorherigen Generation. Und es braucht Zeit, sich da durchzuarbeiten."

Und Andrew Shovlin als leitender Ingenieur an der Rennstrecke räumt ein: Mercedes war in diesem Punkt nicht so clever wie andere Teams.

"Die vorherigen Regeln hatten wir gut verstanden. Dabei spielte diese Dynamik aber noch keine so große Rolle. Man hatte einfach einen bestimmten Rollwinkel, einen Lenkwinkel, eine bestimmte Fahrwerkshöhe. Damit konnte man erfassen, was rund um das Auto passierte", sagt Shovlin. "Jetzt sind die Luftströmungen unter den Autos komplizierter und sie sind auch kurzlebiger."

"Und worauf Lewis hinauswollte: Wir kommen jetzt an einen Punkt, an dem wir über eine gute Korrelation verfügen. Wir beginnen jetzt zu verstehen, wie sich die Änderungen auswirken. Wir haben aber eine ganz andere Ausgangslage als unter dem Reglement 2020/2021. Denn der Unterboden ist jetzt viel komplizierter als früher."

Wer gleich zu Beginn ein gutes Auto hat ...

Diese Erkenntnis zu haben und diese Erkenntnis in Speed auf der Rennstrecke umzusetzen, das sind aber zwei Paar Stiefel. Das erfährt Mercedes seit 2022 in der Formel 1, weil es einem Rückstand hinterherfährt. Und das schafft neue Probleme.

Shovlin: "So, wie die Regeln jetzt sind, ist es schwierig für andere Teams, unter der Budgetobergrenze einen Rückstand aufzuholen. Wenn du andererseits sofort ein gutes Auto hast, dann brauchst du auch nicht Woche für Woche mit Updates anzukommen."

Red Bull habe mit dem RB19 von Anfang an in der Saison 2023 über eine "sehr gute Grundlage" mit einem "gewissen Leistungsvorteil" verfügt. Dieser Abstand sei im Saisonverlauf zwar "geringer geworden", wenn man das aktuelle Kräfteverhältnis im Vergleich zum Saisonbeginn betrachtet, meint Shovlin. "Aber: Es ist immer schwierig, so einen Rückstand im Verlauf einer Rennsaison wettzumachen."

Ressourcen-Einschränkung hilft Mercedes nicht

Und die "Frühform" zu Jahresbeginn sei unter dem aktuellen Finanziellen Reglement entscheidend für den weiteren Verlauf der Saison, zumal sich "die Winkanal-Ressourcen [von Red Bull] nicht groß von unseren oder denen bei Ferrari unterscheiden", so Shovlin.

Seit dem 1. Juli 2023 darf Red Bull als WM-Spitzenreiter nur 63 Prozent der vorgeschriebenen Aerodynamik-Entwicklungszeit verbrauchen und bekommt auch die wenigsten Windkanal-Versuche aller Teams.

Zum Vergleich: Mercedes als aktuell bester Verfolger von Red Bull kommt auf 75 Prozent Aero-Entwicklungszeit, Aston Martin auf 80 Prozent und Ferrari auf 85 Prozent. Am unteren Ende der Skala steht aktuell AlphaTauri als Schlusslicht mit 115 Prozent und damit der Chance, sein Leistungshandicap durch ein Plus an Entwicklungszeit wettmachen zu können.

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