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Qualifyings & schnelle Kurven: Das sind Alfa Romeos Baustellen
Trotz zuletzt guter Ergebnisse gibt es beim Formel-1-Auto von Alfa Romeo noch einige Probleme zu lösen: Update in Silverstone soll Schwachstellen beheben
(Motorsport-Total.com) - Alfa Romeo scheint mit dem in Monaco eingeführten Update-Paket ein Schritt nach vorne gelungen zu sein. Während man im Fürstentum die Top 10 noch knapp verpasste, konnte das Team aus dem Schweizer Hinwil in den letzten beiden Rennen am Stück punkten.
Allerdings ist man noch weit von den Ansprüchen entfernt. Besonders im Qualifying tut sich der C43 sichtlich schwer. Nur einmal in der Saison 2023 konnte ein Alfa-Romeo-Pilot in das Q3 einziehen, als Valtteri Bottas in Miami den Sprung unter die besten zehn schaffte. Im Schnitt liegt man 2023 aber über 1.4 Sekunden hinter der Pole-Zeit und ist damit das langsamste Team auf eine Runde.
"Wir müssen uns besser qualifizieren", weiß auch Bottas. "Ich denke, das war bei den letzten Veranstaltungen die Schwäche, einfach nicht alles richtig zu machen. Ich denke, dass die Leistung besser war, als es die Quali-Ergebnisse gezeigt haben. Wir müssen also einfach saubere Sessions hinbekommen und die richtigen Entscheidungen treffen."
"Ich denke, das würde uns im Rennen schon sehr helfen. So wie ich [in Kanada] dachte, dass es von meinem [14.] Startplatz aus eigentlich ein gutes Ergebnis war, auf P10 zu fahren. Aber wir können uns nur vorstellen, was möglich gewesen wäre, wenn ich, sagen wir, unter den ersten Neun oder so gestartet wäre. Wir hätten vielleicht noch ein paar Punkte mehr holen können. Jetzt geht es darum, das Quali richtig hinzubekommen."
Warum zwei Qualifyings in Spielberg kein Nachteil sein müssen
Kommt das Sprint-Wochenende in Österreich mit gleich zwei Qualifyings daher zur Unzeit? Nicht unbedingt, wie Bottas meint, weil man die wahre Pace des C43 in den vergangenen Events auf eine schnelle Runde nicht wirklich zeigen konnte.
"Ich denke, wir hatten eine Zeit lang keine normalen Bedingungen mehr", sagt er. "Es hat in Barcelona geregnet, in Montreal hat es geregnet, also gibt es mehr Schwankungen. Mit den neuen Upgrades haben wir also noch nicht wirklich gesehen, wie die Quali-Performance unter normalen Bedingungen ist. Ich würde also nicht sagen, dass es ein Nachteil ist."
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"Und wir haben im letzten Jahr und in diesem Jahr gesehen, dass wir im Vergleich zu anderen manchmal Probleme mit dem Warm-up haben. Ich hoffe also auf ein normales Quali und es wäre es schön zu sehen, wo wir jetzt in Sachen Quali-Pace stehen."
Doch zumindest zwei Punkteresultate in Serie lassen hoffen, dass das Update-Paket zu funktionieren scheint. "Ich denke, es ist ermutigend", sagt Bottas angesprochen auf die Wirkung der neuen Teile. "Und wir haben ein weiteres Upgrade für Silverstone in der Pipeline."
"Deswegen hoffe ich wirklich auf ein trockenes Wochenende hier, um zu sehen, wo wir stehen und um Standardbedingungen und so weiter zu bekommen. Ich glaube, dass es jetzt zumindest etwas vielversprechender aussieht als zum Beispiel vor Monaco."
Daten zeigen weitere Schwächen: Topspeed und Reifenverschleiß
Doch trotz des Updates hat Alfa Romeo neben dem Qualifying auch weitere Schwächen, allen voran der Topspeed und der Reifenverschleiß. Beim Blick auf die Daten fehlen Bottas und Teamkollege Guanyu Zhou in ihrer besten Qualifying-Runde 4.4 km/h in der Topspeed-Messung auf die Red Bulls, womit man das langsamste der Teams mit Ferrari-Motor ist, was auf einen zu hohen Luftwiderstand deuten lässt.
Ebenfalls hat sich über den Saisonverlauf gezeigt, dass der C43 nicht unbedingt schonend mit den Reifen umgeht. Im Saisonschnitt verlieren die beiden Fahrer 0.063 Sekunden pro Runde im Rennen durch den Abbau der Reifen. Nur Haas mit 0.07 Sekunden erwischt es da schlimmer, während Red Bull mit 0.031 Sekunden pro Runde an der Spitze liegt.
Dies hat sich in der letzten Runde des Grand Prix von Kanada gezeigt, als Bottas auf den letzten Metern Rang neun an Lance Stroll im Aston Martin hergeben musste, weil der Finne keinen Grip mehr aus der letzten Kurve heraus hatte und die Batterie zudem leer war.
"Meine Batterie war einfach leer und ich glaube, dass auch meine Reifen langsam abbauten", blickt der 33-Jährige auf die Situation in Montreal zurück. "Es ist wirklich schade, dass es auf den letzten Metern so knapp war. Das macht es ziemlich enttäuschend. Aber das passiert manchmal, ich habe alles versucht, was ich konnte."
Startprobleme scheinen gelöst
Immerhin scheint Alfa Romeo Fortschritte beim Rennstart gemacht zu haben, nachdem Bottas und Zhou besonders in der vergangenen Saison oftmals mehrere Positionen mit Kupplungsproblemen noch vor der ersten Kurve verloren haben.
"Letztes Jahr waren wir bei den Starts nicht gut, dieses Jahr sind wir viel besser, aber wir wollen dieses Jahr noch viel konstanter sein", sagt Bottas. "Und das lag an einigen Hardware-Änderungen am Lenkrad und Kupplungspedal und so weiter. Es war ein ziemliches Projekt, und es gab einige Dinge, auf die wir letztes Jahr nicht schnell genug reagieren konnten, mit der Hardware, einfach mit der Art, wie das Lenkrad konstruiert war. Wir werden auf jeden Fall besser."
"Es ist eine Menge Übung, eine Menge Feinabstimmung, denn wenn man die Kupplung loslässt, ist sie am Anfang ziemlich empfindlich, und man macht das natürlich manuell. Also muss die Form des Kupplungspedals, der Winkel, alles genau stimmen. Sogar die Rennhandschuhe, denn wenn man einen anderen Satz Handschuhe hat, fühlt es sich ein bisschen anders an, wenn sich die Dicke ändert."
"Man kann üben, und wir versuchen, vor jeder Sitzung im Auto zu üben, auch außerhalb des Autos gibt es Systeme, die wir üben können, auch für das Muskelgedächtnis", erklärt der Finne.
Mit Silverstone-Update der endgültige Durchbruch?
Bei allen noch zu lösenden Problemen stellt sich die Frage, wo der Alfa Romeo C43 im Vergleich zur Konkurrenz punkten kann? "Ich würde sagen, der größte Vorteil ist das Verhalten des Autos", antwortet Bottas. "Die Balance ist insgesamt recht gut und in letzter Zeit haben wir das Gefühl, dass wir die Abstimmungen recht gut vorhersagen können, sodass wir am Rennwochenende nur kleine Änderungen vornehmen mussten."
"Und Schwächen: Die Hochgeschwindigkeitskurven sind definitiv nicht unsere Stärke. Und das Upgrade, das wir für Silverstone haben, verbessert tatsächlich die Hochgeschwindigkeits-Performance ohne irgendwelche Verluste."