Alexander Albon: Regelmäßig Lob von Red-Bull-Teamchef Christian Horner
Alexander Albon freut sich über das Lob von Christian Horner, betont aber, er habe langfristige Pläne mit Williams - Warum er heute besser fährt als zu Red-Bull-Zeiten
(Motorsport-Total.com) - Alexander Albon holte in Kanada mit Platz sieben das mit Abstand beste Saisonergebnis für Williams. Anschließend wurde der ehemalige Red-Bull-Pilot öffentlich von seinem Ex-Teamchef Christian Horner gelobt. Laut eigener Aussage ist das aber gar nicht so ungewöhnlich.
"Christian schreibt mir immer und sagt, dass ich einen guten Job gemacht habe und all diese Dinge. Es ist immer schön, so eine Beziehung zu einem alten Teamchef zu haben", verrät Albon im Vorfeld des Großen Preises von Österreich in Spielberg an diesem Wochenende.
Gleichzeitig stellt er aber auch klar, dass das keinesfalls bedeute, dass er an einer Rückkehr zu Red Bull interessiert sei. "Ich bin auf lange Sicht hier. Und ich genieße es wirklich, mit einem Team zusammenzuarbeiten, und ich habe das Gefühl, dass wir auf einer Reise sind", so Albon.
"Ich möchte diese Reise fortsetzen. Mal sehen, wie sich die nächsten paar Jahre entwickeln", erklärt der 27-Jährige und betont, dass er einen langfristigen Plan bei Williams habe und aktuell "sehr glücklich" in Grove sei - auch "mental".
"Ich habe definitiv das Gefühl, dass ich bei Williams eine wichtige Rolle spiele", sagt er und erklärt, "in gewisser Weise" sei er heute glücklicher in der Formel 1 als in seinen anderthalb Jahren bei Red Bull. Das solle aber nicht heißen, dass er dort unglücklich gewesen sei.
Albon mental heute stärker als früher
"Ich kann nicht für die anderen Fahrer sprechen, aber die Zeit, die ich bei Red Bull verbracht habe, war, zumindest intern, in meinen Augen, gut geführt. In dieser Hinsicht war es ein ganz normales Rennteam", stellt Albon klar.
Der Druck sei damals eher von außerhalb des Teams gekommen, und er selbst sei generell unerfahren in der Formel 1 gewesen. 2019 hatte Red Bull Albon nach nur einer halben Saison bei Toro Rosso an die Seite von Max Verstappen ins A-Team befördert.
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"Ich habe das Gefühl, dass ich mental stärker [als damals] bin, aber ich bin auch erfahrener und reifer", erklärt Albon und betont, dass es deshalb heute "leichter" für ihn sei. Zudem habe er den Eindruck, er fahre momentan besser als je zuvor.
Außerdem habe er bei Williams gelernt, auch kleine Erfolge mehr zu schätzen. Denn in den Nachwuchsklassen gehe es für einen Rennfahrer nur ums Gewinnen, selbst ein Podium sei "nicht einmal so gut" und alles dahinter "ein schlechtes Rennen", erklärt Albon.
In Spielberg nicht die "gleichen Erwartungen"
"Als ich dann den Schritt zu Williams machte, gab es einen Übergang, bei dem man erkennen muss, was Erfolg ist", verrät er und erklärt, dass man für Punkte in der Formel 1 zwar meistens nur wenig Anerkennung bekomme. "Aber es hat sich für uns wie ein Sieg angefühlt", sagt er über das Kanada-Ergebnis.
"Das war ein großer Moment für uns. Es ist also die neue Normalität. Punkte zu holen ist wie ein Podium und P7 ist eher wie ein Sieg", so Albon, für den Montreal "ein großartiges Wochenende" war. Das wirft natürlich die Frage auf, was an diesem Wochenende in Spielberg möglich ist?
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Laut Albon ist es aber noch zu früh für eine Prognose. "Ich denke, Kanada liegt uns sehr gut. [Der Kurs] spielt unseren Stärken in die Karten und ist eine ziemlich einzigartige Strecke", erinnert er und erklärt, Spielberg sei eine konventionellere Strecke.
Trotzdem passe auch der Red-Bull-Ring noch immer recht gut zum FW45. Gleichzeitig stellt er aber auch klar, dass man nach dem Kanada-Ergebnis nun nicht übermütig werde. "Wir gehen also nicht mit den gleichen Erwartungen in dieses Wochenende", so Albon.
Albon lobt "große Fortschritte" bei Williams
"Aber wir haben unsere Statistiken, wir haben unsere Erwartungen, wo wir an diesem Wochenende liegen sollten", sagt er und erklärt, dass ein weiteres Punkteresultat ein gutes Ergebnis wäre. Er sei zumindest optimistisch, dass Kanada kein Einzelfall bleiben werde.
"Es liegt noch immer Arbeit vor uns. Es ist nicht so, dass wir herumfahren und das Gefühl haben, dass das Auto die ganze Zeit perfekt liegt. Es gibt viele Kurven und Strecken, bei denen es sich nicht so einfach anfühlt", gesteht Albon.
Gleichzeitig hält er aber fest: "Wir haben dieses Jahr im Vergleich zum vergangenen Jahr große Fortschritte gemacht." Er habe das Gefühl, dass man bei jedem Rennen "eine Chance" habe, in Q2 oder sogar Q3 zu kommen, "was im Vorjahr etwas schwieriger war."
Das sei gut für das Selbstvertrauen und die Motivation. Als beste Chance auf weitere starke Ergebnisse nennt er konkret Monza und Spa. "Natürlich ist es großartig, wenn wir in einigen kuriosen Rennen besser abschneiden können als vorhergesagt", so Albon.
"Aber ich habe das Gefühl, dass es in diesem Jahr [bei allen Rennen] echte Chancen gibt, Punkte zu holen, wenn wir ins Wochenende gehen", zeigt er sich zuversichtlich. Bislang gelang das allerdings erst in zwei der acht Saisonrennen.