Chefingenieur: "Teure" Entwicklung der Aufhängung Rettung für Mercedes?

Mercedes möchte sich auf die Entwicklung der Radaufhängung für die Formel-1-Saison 2024 konzentrieren - Laut Andrew Shovlin gibt es in diesem Bereich Potenzial

(Motorsport-Total.com) - Mercedes hat seit der Einführung des neuen Reglements in der Formel-1-Saison 2022 seine Vormachtstellung in der Hybrid-Ära verloren. Der Rennstall arbeitet hart daran, wieder konkurrenzfähig zu werden und blickt bereits auf die Saison 2024. Andrew Shovlin, der Chefingenieur der Silberpfeile, hat bereits einen Bereich ausgemacht, in dem Mercedes einen großen Sprung nach vorne machen kann: die Radaufhängung.

Mercedes arbeitet hart, um wieder an die Spitze der Formel 1 zu gelangen

Sowohl Lewis Hamilton als auch George Russell scheinen der Hinterachse des W14 nicht zu trauen, auch weil das Cockpit deutlich weiter vorne liegt als bei den Versionen der Vorjahre. Eine Lösung wird es aber erst in der Saison 2024 geben, wenn ein neues Chassis für die Königsklasse gebaut wird. Die beiden Piloten müssen sich also noch etwas gedulden, bis es Verbesserungen geben wird.

Doch Mercedes bleibt nicht untätig, denn das nervöse Fahrverhalten des W14 soll bereits 2023 mit den geplanten Upgrades am Auto im Keim erstickt werden. Der Rennstall hat bereits neue Seitenkästen und eine überarbeitete Vorderradaufhängung eingeführt, die beim Grand Prix von Monaco erstmals zum Einsatz kam. Die neue Form soll die Stabilität des Autos verbessern, aber auch den Luftstrom optimieren.

Shovlin sagt: "Wir spielen mit der Geometrie, um die Aerodynamik zu beeinflussen und das Auto stabiler zu machen. Das gibt uns mehr Freiheiten, denn früher war es ein Problem, eine stabile Vorderachse zu haben, wenn es auf den Scheitelpunkt zugeht. Es fehlte auch die Stabilität, wenn es in die Kurve hineingeht, also beim Bremsen und am Einlenkpunkt. Das war ein Kompromiss, den wir bisher nicht eingehen konnten."

Mercedes musste sich entscheiden: Entweder war das Heck am Kurveneingang nervös oder die Front des Autos bot im Scheitelpunkt nicht die gewünschte Stabilität. "Ich hoffe, dass wir uns jetzt in die richtige Richtung bewegen", sagt Schovlin. Da die Upgrades aber erst zur Saisonmitte eingeführt wurden und das Grundkonzept seine Tücken hat, wird Mercedes immer wieder Kompromisse eingehen müssen, auch um die Kostengrenze einzuhalten.

Mercedes-Briefing: Was war da in Q2 los?

Video wird geladen…

Andrew Shovlin analysiert den Grand Prix von Spanien und klärt auf, wie es in Q2 zur Kollision zwischen Russell und Hamilton kommen konnte. Weitere Formel-1-Videos

Für die Saison 2024 konzentriert sich Mercedes bereits auf die Hinterradaufhängung, die deutlich verbessert werden soll. Shovlin erklärt: "Wir haben für dieses Jahr im Prinzip eine neue Aufhängung entwickelt. Aufhängungen sind teuer, deshalb müssen wir je nach Meisterschaftsstand immer auch auf die Kosten schauen. Aber in diesem Bereich gibt es viel Potenzial, das wir jetzt ausloten können."

Laut dem leitenden Renningenieur von Mercedes geht es bei der Entwicklung darum, die Kombination aus Dynamik des Autos und Aerodynamik als Einheit funktionieren zu lassen. "Diesen Prozess muss jedes Team durchlaufen", sagt er. "Wir schauen uns die Möglichkeiten an und suchen nach einer Lösung, damit beide Bereiche zusammen funktionieren und ein Paket bilden."