Formel-1-Fahrer erklären: Warum Monaco in den Kalender gehört
Wie sich die Formel-1-Fahrer nach dem Qualifying in Monaco leidenschaftlich für den Stadtkurs-Klassiker stark machen und was das Besondere an Monaco ist
(Motorsport-Total.com) - Die Felgen am Red Bull RB19 von Max Verstappen erzählen eine Geschichte, nämlich die des Formel-1-Qualifyings auf dem Circuit de Monaco und wie viel Risiko im Spiel war beim Kampf um die Poleposition. Und all das bei nur 0,188 Sekunden zwischen den Top 4 im finalen Abschnitt der Qualifikation.
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Logan Sargeant im Williams FW45 beim Formel-1-Qualifying in Monaco 2023 Zoom Download
Die Kratzspuren an den Verstappen-Felgen bezeugen, wie eng es wirklich war und wie dicht Sieg und Niederlage in Monaco beisammen liegen. Verstappen selbst sagt nicht ohne Grund: "Jedes Mal, wenn du in Monaco ins Auto steigst, ist dein Puls höher als auf jeder anderen Strecke, wo wir ein Qualifying fahren."
"Denn hier weißt du: Wenn dir auch nur eine kleine Fehleinschätzung unterläuft oder was auch immer, dann hängst du in der Mauer. Und von allen Stadtkursen, die wir befahren, ist Monaco definitiv der schwierigste, alles auf den Punkt zu kriegen. Das spürst du, wenn du aussteigst. Denn du bist immer noch voller Adrenalin und dein Herz schlägt dir bis zum Hals."
Warum Monaco eine Daseinsberechtigung hat in der Formel 1
So sieht es auch Fernando Alonso, der im Qualifying um 0,084 Sekunden geschlagen den zweiten Platz belegte. Er schwärmt regelrecht von "unheimlich viel Adrenalin" auf der schnellen Runde und meint: "An einem sonnigen Tag ist Monaco ein absolut einmaliger Ort. Das sieht man im Fernsehen oder aus der Cockpitperspektive ganz gut."
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Deshalb habe Monaco eine Daseinsberechtigung in der Formel 1. Alonso: "Es klingt einfach falsch, wenn es wie im vergangenen Jahr Gespräche darüber gibt, dass Monaco vielleicht in der Zukunft nicht mehr im Kalender stehen könnte. Denn Monaco gehört immer in den Kalender."
So sehen es die Formel-1-Fahrer. Die weiteren Beteiligten aber haben gemischte Gefühle bei Monaco: Logistisch gleicht der Grand Prix im Fürstentum einem Albtraum, es gibt nur sehr wenig Platz zum Arbeiten an der Rennstrecke und wenn es im Auto mal schiefgeht, wird es schnell teuer.
Kritik an mäßig spannenden Monaco-Rennen
Und dann wäre da noch die anhaltende Kritik, der Circuit de Monaco lasse kein gutes Racing zu, es werde zu wenig überholt. "Stimmt", sagt Charles Leclerc und fügt hinzu: "Monaco ist nicht das allerspannendste Rennen, was das Überholen anbelangt. Aber der Samstag ist einfach nur unglaublich. Das Gefühl, das du in einer Qualifying-Runde hast, ist so gut. Da kommt nichts sonst aus dem Formel-1-Kalender heran."
Ob das die Entscheider bei Liberty Media und Formel 1 überzeugt? Aktuell verfügt Monaco noch über einen Grand-Prix-Vertrag bis einschließlich 2025. Was danach passiert, ist offen. (Hier die Vertragsdaten aller Formel-1-Strecken einsehen!)
Klar ist aber: Auf dem Papier hat Monaco viel von seinem einstigen Sonderstatus eingebüßt. Es wird zum Beispiel nicht mehr schon am Donnerstag gefahren und dafür am Freitag nicht, sondern ganz normal von Freitag bis Sonntag. Und 2023 zeichnet erstmals die Formel 1 selbst für die TV-Bilder verantwortlich und nicht mehr das Fernsehen von Monaco. In dieser Hinsicht ist Monaco jetzt ein Rennen wie jedes andere.