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Helmut Marko über RB19: "Das Entscheidende war das Gewicht"
Frage an Helmut Marko: Wird Red Bull die Auswirkungen einer Strafe, die für ein Vergehen im Jahr 2021 verhängt wurde, erst 2024 richtig zu spüren bekommen?
(Motorsport-Total.com) - Der RB19 ist am Beginn der Formel-1-Saison 2023 zweifellos das schnellste Auto im Feld, doch der zeitweise riesige Vorsprung von Max Verstappen auf die Verfolger wird in den nächsten Monaten kleiner werden. Davon ist zumindest Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko überzeugt.
Als Grund dafür nennt der 79-Jährige das Ressourcenhandicap, mit dem Red Bull in die erste Jahreshälfte 2023 gestartet ist. Im Vergleich etwa zu Aston Martin stehen dem Team rund um Stardesigner Adrian Newey um 37 Prozent weniger Windkanal- und CFD-Simulationen zur Verfügung.
Grund dafür ist einerseits die Handicapregel in der Formel 1, die bis 31. Juni des Folgejahres die besten Teams der Konstrukteurs-WM der vorangegangenen Saison am schlechtesten stellt; und andererseits die Strafe gegen Red Bull wegen des Verstoßes gegen das Finanzreglement, die Red Bulls eigentlichen Ressourcenkoeffizienten von 70 auf 63 reduziert.
Laut Marko sei Red Bull schon bei der Entwicklung des RB19 klar gewesen, dass jeder Versuch im Windkanal "effizient" angelegt und dass "jeder Versuch sitzen" muss, erklärt er in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, aufgezeichnet bereits nach dem Saisonauftakt in Bahrain.
"Momentan ist uns das alles gelungen. Aber es wird natürlich im Laufe der Saison, wo uns dann die Windkanalzeiten ausgehen werden, die anderen diese aber noch zur Verfügung haben, unser Vorsprung schmelzen. Und darum ist es extrem wichtig, dass wir jetzt die Punkte mitnehmen."
Interview: Hat Red Bull beim Budget getrickst?
Wegen der Budgetstrafe muss Red Bull 2023 kreativ sein, was die Entwicklung betrifft. Plus: Das ist dran an den Verkaufsgerüchten um AlphaTauri. Weitere Formel-1-Videos
Wissend, dass die Entwicklungsressourcen ab 1. Januar 2023 noch knapper sein werden als sonst, soll Red Bull, so heißt es gerüchteweise, das 2023er-Chassis bereits 2022 homologiert haben. Denn im Herbst 2022 war schon klar, dass weitere Updates für den RB18 gar nicht notwendig sein werden. Verstappen krönte sich bekanntlich bereits im Oktober in Suzuka zum Weltmeister.
Marko weicht der Frage, ob Red Bull das mit der Homologation tatsächlich so gemacht habe, aus. Auf Nachfrage, dass in seiner Antwort kein Nein zu hören war, lacht er nur: "Belassen wir es dabei."
Wird Red Bull den Effekt der Strafe erst 2024 spüren?
Doch während Red Bulls Vorsprung auf die Konkurrenz an den ersten Rennwochenenden der Saison 2023 riesig zu sein scheint, steht zu befürchten, dass das Team die volle Tragweite des Handicaps erst 2024 zu spüren bekommen wird. Denn schon jetzt werden hinter den Kulissen die Grundzüge des technischen Konzepts für nächste Saison entwickelt.
Besteht also die Gefahr, dass sich die FIA-Strafe für einen Verstoß, der in der Saison 2021 begangen wurde, erst 2024 wirklich auswirkt? "Glaube ich nicht", winkt Marko ab. Er verweist auf die gute Basis, die Red Bull derzeit vorweisen kann, und spricht davon, dass die Weiterentwicklung der gesunden Basis des RB18 mit dem RB19 "sehr gut gelungen" sei.
Dabei streicht er vor allem einen Faktor heraus: "Das Entscheidende war das Gewicht. Wir sind im Vorjahr teilweise mit relativ viel Übergewicht gefahren. Es ist uns gelungen, das Auto abzumagern. Und das war ganz ein entscheidender Vorteil."
Das Interview mit Helmut Marko gibt's jetzt in voller Länge (25 Minuten) auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de zu sehen. (Kanal kostenlos abonnieren und keine exklusiven Interviews mehr verpassen!)