Ralf Schumacher: "Russell ist derjenige, der Hamilton brechen könnte"
Ralf Schumacher spekuliert, welche Auswirkungen die Mercedes-Krise auf die Zukunft von Teamchef Toto Wolff und Superstar Lewis Hamilton haben könnte
(Motorsport-Total.com) - Ralf Schumacher kann sich vorstellen, dass Toto Wolff eines Tages, wenn er seine operative Tätigkeit im Mercedes-Team beendet, "eine wichtige Position" im Führungsteam der Formel 1 übernimmt. Das sagt der Sky-Experte in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, in dem er auch über Lewis Hamilton spricht.
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"Wenn irgendwann mal neue Besitzer die Formel 1 kaufen, dann denke ich, ist da eine sehr große Chance. Das ist zumindest mein Gefühl", sagt Schumacher und ergänzt augenzwinkernd: "Toto Wolff hat genug Geld, dass er nicht mehr arbeiten muss. Zumindest wenn man sein Flugzeug sieht."
Hintergrund: Wolff gehört ein Drittel des Mercedes-Teams. Die anderen Shareholder sind der Automobilhersteller Mercedes und der Chemiekonzern Ineos. Topteams der Formel 1 werden aktuell mit Bewertungen von jenseits einer Milliarde Euro gehandelt. Ein Exit könnte für Wolff ein lukratives Geschäft sein.
Bereits im Jahr 2020 hat Wolff eigenen Angaben nach mit dem Gedanken geliebäugelt, zumindest den operativen Teil seiner Aufgaben im Mercedes-Team aufzugeben. Letztendlich hat er es sich aber anders überlegt, und so ist er heute immer noch Teamchef. Jahresgage: 7,7 Millionen Euro (laut Handelsregisterauszug 2021).
Ralf Schumacher: Wolff kann derzeit "keinen Spaß" haben
Seine Anteile am Mercedes-Team finanziell zu vergolden und sich mit der Familie ein ruhigeres Leben zu machen, wäre eine zumindest von außen betrachtet attraktiv erscheinende Möglichkeit. Zumal das Mercedes-Team sportlich gerade im Sinkflug ist und der WM-Titel auch 2023 in weiter Ferne zu liegen scheint.
Schumacher ist davon überzeugt, dass Wolff an den derzeitigen Ergebnissen "keinen Spaß" hat: "Der Druck von außen wächst. Auch wenn ihm das egal sein kann. Aber verlieren ist ihm nicht egal." Das habe man beim dramatischen Saisonfinale in Abu Dhabi gesehen, als Hamilton schon wie der sichere Weltmeister aussah, letztendlich aber doch Max Verstappen Champion wurde.
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Wolff habe unter der "Fehlentscheidung des Rennleiters", so Schumacher, sehr "gelitten", und die Sache habe ihn "lange mitgenommen. Und das sehe ich als Problem, dass er irgendwann sagt: 'Ne, diese ganzen Enttäuschungen, die tue ich mir jetzt nicht mehr an. Da schiebe ich jetzt lieber jemand anderen hin.' Oder er verkauft den ganzen Fackelzug."
Setzt Hamilton seine Karriere fort?
Auch bei Hamilton ist sich Schumacher nicht sicher, ob der siebenmalige Weltmeister seine Karriere nach Vertragsende 2023 fortsetzen wird: "Er realisiert gerade, dass sein Traum vom achten Titel wieder ein Stück weiter weggerutscht ist, und er verliert so langsam den Glauben dran. Zumindest jetzt mal am Anfang."
"Die Frage ist: Was macht Russell mit ihm? Russell ist derjenige, der ihn quasi brechen könnte. Wenn Russell dieses Jahr wieder vor ihm ist, dann könnte er ihn, glaube ich, zum Aufhören bewegen. Wenn Hamilton intern schneller bleibt, dann werden wir sicherlich noch eine Weile von ihm haben. Was ich eigentlich hoffe, weil er wichtig für die Formel 1 und ein sehr guter Rennfahrer ist."
Das ganze Interview mit Ralf Schumacher über die sportliche Krise bei Mercedes und seine Sicht auf mögliche Zukunftsszenarien von Toto Wolff und Lewis Hamilton gibt's jetzt auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. (Kanal jetzt kostenlos abonnieren und kein neues Video mit Ralf Schumacher mehr verpassen!)