• 18. Februar 2023 · 16:10 Uhr

Dan Fallows: Mercedes-Getriebe kein Handicap für Aston Martin

Muss sich Aston Martin zu sehr nach Mercedes richten? Technikdirektor Dan Fallows erklärt, warum es sogar ein Vorteil ist Teile extern bei Mercedes einzukaufen

(Motorsport-Total.com) - Auch 2023 wird das Aston-Martin-Formel-1-Team die Power-Unit sowie das Getriebe von Mercedes übernehmen. Obwohl es dem Team weniger Freiheiten beim Chassis lässt, da man wenig Einfluss auf die Konstruktion der inneren Teile hat, betont Technikdirektor Dan Fallows, dass es kein Nachteil für Aston Martin darstellt.

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Lance Stroll beim Aston-Martin-Shakedown in Silverstone Zoom Download

"Ich denke, wir haben großes Glück, dass wir eine Partnerschaft mit Mercedes haben und ihr Know-how in unserem Auto nutzen können", sagt er. "Ehrlich gesagt ist es für uns überhaupt kein Handicap, ihre Teile zu haben. Wenn überhaupt, dann ist es ein großer Vorteil für uns."

"Sie machen eindeutig ihre eigene Entwicklung und wir müssen in der Lage sein, unsere aerodynamischen Oberflächen auch an ihrer Hinterradaufhängung anzubringen. Also nein, ehrlich gesagt, ich glaube nicht, dass es ein Nachteil für uns ist."

Fallows erklärt aggressive Aston-Seitenkästen

In der Vergangenheit sah sich vor allem Red Bull seinem Motorenlieferanten Renault ausgeliefert und beim Chassis beschränkt, weshalb man sich 2019 dafür entschied, auf die Power-Unit von Honda zu wechseln. Seitdem tritt man quasi als Werksteam auf und konnte eine Konstrukteurs- sowie zwei Fahrermeisterschaften gewinnen.

Obwohl man kein Werksteam ist, hat Aston Martin für den AMR23 ein sehr aggressives Seitenkastenkonzept vorgestellt, was vom Red Bull RB18 inspiriert ist. "Die Seitenkästen sind ein ziemlich großer Bereich, in dem es Unterschiede [zum Vorjahr] gibt", bestätigt Fallows.

"Ich würde aber nicht sagen, dass das unser Hauptaugenmerk war. Ich denke, es gibt Verbesserungen und Änderungen am gesamten Auto. Es gibt natürlich eine ganze Menge, was man nicht sehen kann, aber unter der Haut gibt es ganz erhebliche technische Verbesserungen bei vielen mechanischen Komponenten und bei der Aerodynamik."

"Es gibt natürlich noch eine Menge anderer Aspekte der Aerodynamik, die man hoffentlich noch nicht sehen kann! Die Seitenkästen sind aus optischer Sicht eine offensichtliche Sache. Das ist einer der Bereiche und man sieht den recht aggressiven Ansatz, den wir bei der Entwicklung dieses Autos verfolgt haben", erklärt Fallows.

Fallows: Warum die Red-Bull-Kopien Sinn machen

Dass sich bei ihrem neuen Auto so viele Teams am Red Bull orientiert haben, wundert ihm zudem nicht, da es viele Vorteile bietet, sich vom besten Auto der Vorsaison inspirieren zu lassen. "Ich glaube nicht, dass es an der begrenzten Entwicklungszeit liegt. Ich denke, es gibt zwei sehr offensichtliche, sehr vernünftige Wege aus aerodynamischer Sicht in diesen sichtbaren Bereichen des Autos", erklärt Fallows.


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"Deshalb hat es eine gewisse Annäherung an diese Philosophie gegeben. Ob das so bleibt, wird die Zeit zeigen. Aber ich denke, dass es im Moment nicht lange dauert, bis man die Vorteile dieser Art von Form [des Seitenkastens] erkennt. Ich denke, es ist interessant, sich nicht unbedingt auf die Gemeinsamkeiten zu konzentrieren, sondern auch auf die Unterschiede, die es gibt."

"Man kann einige davon bereits am Auto entdecken, und es sind die hart erkämpften Dinge am Auto, die in Bezug auf den Abtrieb manchmal am schwersten zu erreichen sind, aber in vielerlei Hinsicht sind sie diejenigen, die die Autos entweder besser oder schlechter machen als andere."

Ist Aston Martin nun am Gewichtslimit?

Auch in der zweiten Saison des neuen Aerodynamikreglements spielt das Mindestgewicht von 798 Kilogramm eine große Rolle. Die meisten neuen Autos für 2023 zeigen viele schwarze Carbonstellen, um das Gewicht für den Lack zu sparen.

"Diese Autos sind, wie wir gesehen haben, eine ziemliche Herausforderung, um sie unter die Gewichtsgrenze zu bringen", bestätigt der Aston-Martin-Technikdirektor. "Wir haben extrem hart gearbeitet, um sicherzustellen, dass wir mit dem Auto machen können, was wir wollen."

"Wir haben uns also sehr darauf konzentriert, das Ziel zu erreichen, aber ehrlich gesagt war der AMR22 am Ende der Saison in einem viel besseren Zustand als zu Beginn der Saison. Wir sind also in einer ziemlich guten Position, wenn wir den AMR23 in Angriff nehmen."

Werden sich bald alle Autos angleichen?

"Wir haben einen ziemlich aggressiven Ansatz für die Regeln gewählt", fügt Fallows hinzu, als er gefragt wird, ob man mit dem AMR23 Kompromisse eingehen musste. "Wir wollen versuchen, uns vorzustellen, wo die Entwürfe in Monaten oder Jahren stehen werden, damit wir die normalen Entwicklungswege quasi überspringen können. Aber was die Kompromisse angeht, so sind die Vorschriften selbst zweifellos das Schwierigste, was es zu umgehen gilt. Sie sind jetzt unglaublich präskriptiv."


Shakedown des Aston Martin AMR23

"Wir haben ein gewisses Maß an Freiheit, und sicherlich genug, um einige optische Unterschiede zwischen den Autos zu machen. Aber ich denke, wir werden sehen, dass es eine gewisse Konvergenz in Bezug auf das Design und andere Dinge geben wird."

"Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von realistischen Lösungen für die aerodynamischen Probleme, die wir sehen. Was die Kompromisse angeht, so muss man wohl sagen, dass die Beschränkungen, die uns alle nachts wach halten, die Hauptursache sind."

Fallows: Neue Unterbodenregeln machen Spaß

Gleichzeitig sagt er, dass die neuen Unterbodenregeln, die das "Porpoising" verhindern sollen, eine große Veränderung darstellen, obwohl die Unterbodenhöhe um nur 1,5 Zentimeter erhöht wird.

"Das hat dem Abtrieb des Autos geschadet, aber wir haben uns bei der Entwicklung vorgenommen, das so schnell wie möglich zu umgehen und dann weiter zu entwickeln", so Fallows. "Das war ein wichtiger Punkt für uns. Interessanterweise hat jedes Mal, wenn man etwas besonders Empfindliches am Auto anfasst, andere Auswirkungen auf den Unterboden und die Aerodynamik, vor allem im hinteren Bereich des Autos."

"Und das war eine ziemlich lustige Herausforderung, um herauszufinden, wie wir diesen Nachteil in einen Vorteil umwandeln können. Es hat wirklich Spaß gemacht, damit zu arbeiten. Regeländerungen machen in der Regel immer sehr viel Spaß."

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