Russell schlägt Hamilton: "In neun von zehn Fällen Weltmeister"
George Russell konnte in seiner ersten Formel-1-Saison für Mercedes auf Anhieb Lewis Hamilton schlagen, doch besonders glücklich ist er nicht darüber
(Motorsport-Total.com) - Gleich in seiner ersten Saison bei Mercedes hat George Russell den siebenfachen Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton besiegt. Dem 24-Jährigen ist damit ein Kunststück gelungen, was vor ihm nicht viele Piloten geschafft haben.
Nur Hamiltons McLaren-Teamkollege Jenson Button 2011 und Nico Rosberg auf seinem Weg zum WM-Titel im Mercedes 2016 konnten Hamilton bisher schlagen. Zudem war er mit Fernando Alonso 2007 punktgleich, doch der Brite entschied das Teamduell damals aufgrund der besseren Einzelergebnisse für sich.
Für Russell ist dies jedoch nur ein kleiner Trost, da der Mercedes W13 in dieser Saison einfach nicht schnell genug war, um einen Angriff auf den WM-Titel zu starten. "Wenn man mir das zu Beginn der Saison gesagt hätte, wäre ich unglaublich stolz und glücklich darüber gewesen, denn in neun von zehn Fällen wird man wahrscheinlich Weltmeister, wenn man vor Lewis Hamilton ins Ziel kommt", sagt er.
"Ich denke, in einer Saison wie dieser, wenn das Auto nicht funktioniert, haben wir alle unsere eigenen Schwierigkeiten. Ich zweifle nicht daran, dass er nächstes Jahr wieder sein normales Niveau erreichen wird, wenn das Auto in der Lage ist, die Meisterschaft zu gewinnen."
Dennoch konnte sich Russell nicht nur nach Punkten durchsetzen, sondern auch was die Anzahl der Rennsiege anbetrifft. Mercedes konnte erst im vorletzten Rennen der Saison in Brasilien zuschlagen und es war dabei Russell, der den Doppelsieg der Silberpfeile anführte.
Russell: Wenn wir gegen Max kämpfen wollen, dann ...
"Ich bin unglaublich stolz auf das, was wir [in Brasilien] erreicht haben, aber ich bin hier, um zu versuchen, Formel-1-Weltmeister zu werden, und wir haben sicher noch einen langen Weg vor uns", relativiert er.
"Es ist gut, das hinter sich zu bekommen, aber man ist immer nur so gut wie seine letztes Rennen, wie man so schön sagt, und das letzte Rennen war hier in Abu Dhabi. Wir wurden Fünfter und insgesamt Vierter in der Meisterschaft. Ich werde mit viel Stolz auf die Saison zurückblicken, weiß aber auch, dass es noch viel zu verbessern gibt, wenn wir mit Max kämpfen wollen."
Was die Anzahl der Podiums sowie das Qualifying-Duell angeht, hatte Hamilton bei Mercedes die Nase vorn. Der siebenfache Formel-1-Weltmeister stand neunmal auf dem Treppchen - Russell achtmal - und konnte den Mercedes-Neuling im Qualifying 13:9 schlagen. Das Rennduell ging dafür mit 12:10 an Russell.
Russell: Hamilton hatte mehr Pech am Anfang
Dieses wäre aber höchstwahrscheinlich 11:11 ausgegangen, wenn Hamilton beim Saisonfinale in Abu Dhabi nicht mit eine technischen Defekt ausgeschieden wäre. Der Brite lag vor seinem Ausscheiden auf dem vierten Platz, wäre wegen eines Reifennachteils aber wohl noch von Carlos Sainz im Ferrari überholt worden. Russell, der vorher auf P6 lag, konnte den Defekt ausnutzen und einen Platz vorrücken.
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Ich glaube, er hatte einen sehr schwierigen Start in die Saison", zeigt Russell nach dem Rennen auf dem Yas Marina Circuit Mitleid mit seinem Teamkollegen. "Die Dinge liefen nicht wirklich glatt für ihn, und für mich ging es wahrscheinlich ein bisschen besser, als sich dann die Form in der zweiten Saisonhälfte ein bisschen drehte. Rückblickend auf die Saison als Ganzes gleicht sich das wahrscheinlich aus", so Russell.
Besonders in den ersten Rennen der Saison, als sich die großen Probleme des Mercedes W13 offenbarten, testete Hamilton auch während der Rennen viel mit dem Set-up herum, was seine Leistung beeinträchtigte. Wenn Mercedes 2023 wieder um den Titel mitkämpfen sollte, könnte es bei den Silberpfeilen teamintern ordentlich zur Sache gehen.