Charles Leclerc: Diese drei Dinge muss Ferrari 2023 besser machen
Formel-1-Vizeweltmeister Charles Leclerc sieht bei seinem Ferrari-Team für eine Titelchance 2023 Verbesserungsbedarf an "drei Schlüsselaspekten"
(Motorsport-Total.com) - Nach den schwierigen Saisons 2020 und 2021 ist Ferrari 2022 mit dem F1-75 der Sprung zurück in den Spitzenkampf der Formel 1 gelungen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Scuderia punktetechnisch gesehen das meistverbesserte Team: 230,5 Zähler mehr holte man in diesem Jahr und damit insgesamt 554.
Trotz all der großen Verbesserungen wirkt die Saison 2022 für Ferrari wie eine verpasste Chance. Nach drei Saisonrennen hatte Charles Leclerc 46 Punkte Vorsprung auf Max Verstappen, der sich innerhalb der kommenden drei Rennen in einen Rückstand von 6 Punkten umwandeln sollte.
Zuverlässigkeitsprobleme, Strategiepannen, Fahrfehler und ein immer besser werdender Red Bull hemmten die Titelchancen der Scuderia, sodass bereits vier Rennen vor Schluss klar war, dass der WM-Titel wieder Richtung Max Verstappen geht. Nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi betont Leclerc, dass sich sein Team in drei Aspekten für 2023 verbessern muss, um wieder um den Titel kämpfen zu können.
Ferraris Problemstellen: Zuverlässigkeit, Strategie, Reifenmanagement
"Es gibt drei Schlüsselelemente", so der Monegasse. "Es ist schwierig, sie zu bewerten, aber die Zuverlässigkeit war zu einem bestimmten Zeitpunkt der Saison ein Problem, für das wir später mit Strafen bezahlt haben. Die Strategie: Ich denke, wir haben zu einem bestimmten Zeitpunkt der Saison zu viele Fehler gemacht, und dann das Reifenmanagement. Wir waren nicht konstant genug bei unseren 100 Prozent."
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Nach drei Rennen schienen die WM-Chancen für Charles Leclerc riesig zu sein: 34 Punkte Vorsprung hatte er in der WM, sogar 46 auf Max Verstappen. Es folgte jedoch eine Serie von Pannen für den Ferrari-Piloten, ohne die der Titelkampf spannend hätte werden können. Wir schauen uns an, was Ferrari den Titel gekostet hat. Fotostrecke
"[Abu Dhabi] war ein gutes Rennen, aber wir haben auch manchmal sehr schlechte Rennen, und wir scheinen noch nicht verstanden zu haben, wie wir die ganze Zeit über ein gutes Reifenmanagement haben. Das sind also die drei Hauptaspekte, auf die wir uns im Moment konzentrieren", sagt Leclerc.
Mit WM-Platz zwei und drei Rennsiegen hat Leclerc 2022 seine beste Formel-1-Saison erlebt. Doch besonders in der ersten Saisonhälfte sind ihm zahlreiche Siege durch die Lappen gegangen: In Barcelona und Baku schied er mit Motorschäden in Führung liegend aus, während er in Frankreich, ebenfalls an P1 liegend, das Auto mit einem Fahrfehler wegwarf.
Hinzu kommen die strategischen Fehler in Monaco, Großbritannien und Ungarn, die ihm höchstwahrscheinlich drei weitere sicher geglaubte Siege kosteten. Doch laut Leclerc, hat sich sein Team in strategischer Hinsicht über den Saisonverlauf schon stark verbessert.
Leclerc froh über Verbesserungen bei der Strategie
"Ich habe das Gefühl, dass wir bei der Strategie in den letzten Rennen definitiv einen Schritt nach vorne gemacht haben, aber es ist schwierig, das zu zeigen, weil wir nicht mehr die Pace des Jahresbeginns hatten", sagt er. "Aber die Art und Weise, wie wir kommunizieren und wie wir Entscheidungen treffen, ist besser."
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"Natürlich gab es noch ein paar Fehler, aber ich denke, wir haben am Renntag bessere Entscheidungen getroffen. Die Reifen, die Strategie und natürlich die Zuverlässigkeit, die wir nicht vergessen dürfen, sind die drei Dinge, auf die wir uns konzentrieren werden."
Wie sich Leclerc fahrerisch verbessern will
Mit den drei Rennsiegen, aber auch neun Polepositions konnte Leclerc sein fahrerisches Können immer wieder zeigen. In Abu Dhabi gefragt, ob er an irgendeiner Stelle in der Weltmeisterschaft noch etwas mehr hätte pushen können, um seine Chancen auf den Titel zu erhöhen, erwidert er.
"Wenn überhaupt, hätte ich bei einigen Gelegenheiten wie in Frankreich weniger pushen müssen", erklärt er. "Aber nein, ich denke, in den ersten Jahren gab es immer einen Bereich, auf den ich mich besonders konzentrierte, weil ich wusste, dass es eine Schwachstelle war."
"Ich denke, dass ich nun schon seit einigen Jahren in der Formel 1 bin und es mehr darum geht, die Details zu finden und so oft wie möglich bei 100 Prozent zu sein. Darauf werde ich mich im nächsten Jahr konzentrieren. Ich bin zuversichtlich, dass wenn ich meine 100 Prozent erreiche, ich verdammt gut bin."