Trauer um legendären Ferrari-Designer: Mauro Forghieri ist tot
Er designte jene Ferraris, mit denen John Surtees, Niki Lauda und Jody Scheckter die WM gewannen - Nun ist Mauro Forghieri im Alter von 87 Jahren gestorben
(Motorsport-Total.com) - Mauro Forghieri ist tot. Der italienische Ingenieur, der zu einer Ikone der Formel 1 wurde, weil er Ferrari zu zahlreichen Titeln verhalf, wurde 87 Jahre alt.
Während seiner langen Karriere als technischer Leiter bei Ferrari von 1962 bis 1984 verhalf er der italienischen Marke zu vier Fahrertiteln, sieben Konstrukteurstiteln und 54 Grand-Prix-Siegen. Ursprünglich kam er bereits 1960 nach seinem Maschinenbaustudium in Bologna als Lehrling zu Ferrari.
Forghieri konnte schon früh einen guten Eindruck hinterlassen und wurde nach dem Weggang des damaligen Chefkonstrukteurs Carlo Chiti im Jahr 1961 von Teamgründer Enzo Ferrari gebeten, die technische Leitung des Teams zu übernehmen.
Er designte Niki Laudas Weltmeister-Ferrari
Er war maßgeblich an der Entwicklung einiger der erfolgreichsten und berühmtesten Formel-1-Designs des Teams beteiligt. Dazu gehörten der 158er mit V8-Motor, mit dem John Surtees 1964 den Titel gewann, sowie die 312er-Serie, die sowohl in der Grand-Prix- als auch in der Sportwagenklasse berühmt wurde.
Zu den anderen Fahrern, denen er bei Ferrari zum Gewinn der Meisterschaft verhalf, gehörten Niki Lauda und Jody Scheckter. 1984 verließ Forghieri schließlich seine Position als Technischer Direktor und wechselte in eine neue Rolle, in der er an dem Konzeptfahrzeug Ferrari 408 4RM arbeitete.
Als das Projekt abgeschlossen war, verließ Forghieri Ferrari 1987. Er ging zu Lamborghini, wo er am V12-Motor arbeitete, der 1989/1990 in der Formel 1 eingesetzt wurde.
Er war auch kurzzeitig an den Bemühungen um ein neues, von Lamborghini unterstütztes GLAS-Team in der Formel 1 beteiligt, das 1991 in das Modena-Team überging. Doch Als die technische Abteilung von Lamborghini Ende 1991 umstrukturiert wurde und dem Team die Mittel ausgingen, verließ er das Unternehmen.
Anschließend half Forghieri bei der Gründung der Oral Engineering Group für mechanische Konstruktion, zu deren Kunden BMW, Bugatti und Aprilia gehörten. Bis vor kurzem war er noch an dem Projekt beteiligt.
Forghieri kein Fan von DRS in der Formel 1
Der Italiener verfolgte die Formel 1 aufmerksam und machte vor einigen Jahren deutlich, dass ihm die aktuellen Regeln, die DRS zuließen, nicht gefielen: "Ich mag die gesamte Aerodynamik der aktuellen Autos nicht. Ich verstehe nicht, warum sie nicht reduziert wird, um normale Überholmanöver ohne DRS zu ermöglichen."
"Wenn der Gegner weniger als eine Sekunde Rückstand hat, kann man nur noch zusehen, wie er vorbeizieht - das kann nicht richtig sein. Ein Weltmeister muss in der Lage sein, seinen Gegner ohne Hilfe zu überholen. Sonst ist er in meinen Augen kein Weltmeister."
Formel-1-CEO Stefano Domenicali, selbst eng mit der Geschichte Ferraris verbunden, nimmt auf Twitter Abschied: "Ich bin sehr traurig über die Nachricht, dass unser Freund Mauro Forghieri verstorben ist", heißt es dort in einem Tweet.
"Er war ein großer Teil der Formel 1 und von Ferrari und hinterlässt ein unglaubliches Erbe für uns alle. Meine Gedanken und Gebete sind in dieser traurigen Zeit bei seiner Familie und seinen Freunden." Aufgrund seines historischen Beitrags zu Ferrari erhielt Forghieri noch im Januar die Ehrenbürgerschaft von Modena.