Ocon: Nur Hamilton war als Alonso-Teamkollege besser als ich
Dass er so unscheinbar wirkt, verblüfft Esteban Ocon - Schließlich habe er mit einem Grand-Prix-Sieg und seinen Leistungen gegen Fernando Alonso so viel gezeigt
(Motorsport-Total.com) - Alpine-Fahrer Esteban Ocon hält es für "seltsam", dass seine Leistungen in der Formel 1 nicht von jedem anerkannt werden - besonders, wenn man sich vor Augen führt, dass er sich gegen Fernando Alonso behaupten muss.
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Esteban Ocon schlägt sich neben Fernando Alonso ordentlich, doch kaum einer registriert es Zoom Download
Nachdem sich der zweimalige Weltmeister für 2023 in Richtung Aston Martin verabschiedet, wird Ocon im kommenden Jahr bei Alpine bleiben. Er hat einen Vertrag bis 2024. Im kommenden Jahr kann er seinen Wert unter Beweis stellen, wenn er einen neuen Teamkollegen an die Seite gestellt bekommt und voraussichtlich Nummer 1 im Team wird.
Ocon kann nicht verstehen, warum er regelmäßig von der Fachwelt übergangen wird, wenn es darum geht, die besten Fahrer der Formel 1 zu bestimmen. Er betont, dass lediglich Lewis Hamilton als Teamkollege des Spaniers einen besseren Job gemacht habe als er selbst. Ocon bescherte Alpine im Jahr 2021 in Ungarn den ersten Grand-Prix-Sieg seit 2013. Dennoch ist er eine der unscheinbarsten Figuren der Formel 1.
Auf seine Reputation im Fahrerlager angesprochen, antwortet er gegenüber 'Motorsport.com Italien': "Ich lese nicht alles, was über mich gesagt wird. Allerdings hoffe ich, dass wenn ich mich gut schlage, darüber auch entsprechend berichtet wird."
"Aber es stimmt. Es gibt Leute, die sagen: 'Oh, dein Qualifying in Spa ist mir gar nicht aufgefallen' oder 'Ich habe vergessen, dass du vergangenes Jahr gewonnen hast'. Ja, das fühlt sich ein bisschen seltsam an, das muss ich zugeben."
"Im Qualifying steht es 9:7 für Fernando, aber ich habe ein paar mehr Punkte auf dem Konto [66 zu 59]. Vergangenes Jahr stand es im Qualifying 11:11 Unentschieden. Wenn man sich Fernandos Karriere ansieht, dann war der Einzige, der auf seinem Niveau war, Lewis [Hamilton 2007]. Alle anderen haben es nicht besser gemacht als ich."
"Ich habe persönlich das Gefühl, einen guten Job zu machen. Deshalb ist es seltsam, dass einige Außenstehende das auf etwas andere Art und Weise wahrnehmen."
Erfolge in der Vergangenheit keine Garantien
Er sagt, dass er heute lächeln muss, wenn er sich an die Stimmen erinnert, die ihm prophezeit haben, dass seine Karriere als Teamkollege von Alonso den Bach runtergehen würde. Dadurch fühle er sich nun umso stolzer.
"Ja, das habe ich gehört, aber ich bin immer noch hier, wie man sieht. Fernando ist extrem schnell. Er muss niemandem mehr etwas beweisen. Wenn man ich fragt, ob ich von ihm gelernt habe, würde ich sagen: 'Sicherlich'. Aber ich hoffe, dass er vielleicht auch etwas von mir gelernt hat."
Doch selbst mit diesen Leistungen, so weiß der Formel-3-Europameister von 2014 und GP3-Champion ein Jahr später, ist nichts in der Formel 1 garantiert. Er verweist auf das Beispiel Daniel Ricciardo, der einst als potenzieller Weltmeister galt und nun um seine Zukunft in der Königsklasse fürchten muss.
"Mir ist klar, dass es in der Formel 1 keine Garantien gibt", so der 26-Jährige. "Selbst wenn man ein Rennen gewonnen und sich gegen einen Doppelweltmeister wie Fernando bewiesen hat, heißt das nicht, dass man eine Zukunft garantiert hat."
"Das sehen wir jetzt am Beispiel Daniel. Vor zwei Jahren gehörte er zu den absolut besten Fahrern und heute hat er keine Garantie auf einen Platz in der kommenden Saison. Man muss immer ganz vorn dabei sein und darf niemals aufhören [mit starken Leistungen zu glänzen]."
Einer widerspricht allerdings heftig: Jenson Button, der 2015 und 2016 Teamkollege von Fernando Alonso bei McLaren gewesen ist, sagt über Ocons These: "Da muss ich widersprechen."