Domenicali: Ohne Meteoriteneinschlag so bald keine Frau in der Formel 1!
Stefano Domenicali kann sich nicht vorstellen, dass in naher Zukunft eine Frau Formel 1 fahren wird, "es sei denn, es schlägt ein Meteorit auf der Erde ein"
(Motorsport-Total.com) - Stefano Domenicali, von Rechteinhaber Liberty Media als CEO für die Formel 1 eingesetzt, geht nicht davon aus, dass es bald eine Frau in der Formel 1 geben wird. Damit bleibt Lella Lombardis zwölfter Platz beim Grand Prix von Österreich 1976 voraussichtlich auf absehbare Zeit das letzte Rennergebnis einer Frau in der Königsklasse des Motorsports.
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Stefano Domenicali sieht null Chance für eine Frau, es in naher Zukunft in die Formel 1 zu schaffen Zoom Download
"Realistisch betrachtet gehe ich nicht davon aus, dass wir in den nächsten fünf Jahren ein Mädchen in der Formel 1 sehen werden", sagt Domenicali. Dass er mit dieser Prognose daneben liegen wird, glaubt er nicht - "es sei denn, es schlägt ein Meteorit auf der Erde ein".
Die einzige Frau, die sich derzeit auch nur annähernd in Formel-1-Nähe bewegt, ist Tatiana Calderon. Die Kolumbianerin bestreitet ab Spa den Rest der Formel-2-Saison 2022 für das tschechische Charouz-Team. Bei ihren bisherigen Formel-2-Rennen kam sie jedoch noch nie über einen elften Platz hinaus.
Doch Calderon ist mit 29 schon relativ alt für den Nachwuchsmotorsport, und eine klare Aufstiegsperspektive in die Formel 1 gibt es angesichts ihrer bisherigen Ergebnisse nicht. Selbst Jamie Chadwick, die die W-Serie nach Belieben dominiert und dem Williams-Fahrerkader angehört, gilt nicht als ernsthafte Kandidatin.
Weit und breit kein weibliches Talent in Sicht
Und sonst? Fehlanzeige! Domenicali unterstreicht, dass es "sehr unwahrscheinlich" sei, dass bald eine junge Frau den Sprung in die Formel 1 schaffen wird: "Da müssen wir realistisch sein. Aber wir wollen die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, damit junge Mädchen Schritt für Schritt in den richtigen Autos gegen Jungs im gleichen Alter antreten können."
Seine Logik (die er nicht ausspricht, aber zwischen den Zeilen andeutet): Selbst Chadwick als haushoch überlegene Rennfahrerin in der W-Serie konnte sich nicht wie erhofft weiterentwickeln. Damit junge Frauen wie sie in Zukunft eine Chance haben, müssen sie sich letztendlich mit gleichaltrigen Männern messen.
"Wir sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit der W-Serie", betont Domenicali. Aber: "Damit die Mädchen eine echte Chance haben, es mit den Jungs aufzunehmen, müssen sie im gleichen Alter in den gleichen Autos sitzen wie die Jungs und auf der Strecke gegen sie kämpfen, in der Formel 3 und in der Formel 2."
Formel 1 kündigt konkrete Maßnahmen an
Dass das angesichts der immer noch geringen Anzahl an Mädchen, die im Kartsport erste Schritte machen, nicht von selbst passieren wird, ist Domenicali klar: "Wir arbeiten daran, das System zu verbessern", sagt er, und kündigt "bald erste Maßnahmen" ganz konkret an - vorerst ohne zu benennen, welche Maßnahmen das sein werden.
"Wir wollen die Chancen für Frauen, es in die Formel 1 zu schaffen, maximieren. Wir widmen uns diesem Thema mit voller Hingabe. Ich denke, wir müssen die richtigen Rahmenbedingungen für die Mädchen sicherstellen, dass sie mit dem richtigen Alter in den richtigen Autos sitzen. Das ist meiner Meinung nach entscheidend", sagt Domenicali.
Bisher haben nur zwei Rennfahrerinnen Grands Prix in der Formel 1 bestritten. Maria Teresa de Filippis versuchte 1958 und 1959 fünfmal, sich für ein Rennen zu qualifizieren, und schaffte immerhin dreimal den Sprung ins Starterfeld.
Lella Lombardi trat 17 Mal an und stand zwölfmal in der Startaufstellung. Sie ist bis heute die einzige Frau, die ein Punkteresultat erreicht hat (Platz 6 in Montjuic 1975).
Die bisher letzte Rennfahrerin, die versucht hat, sich für einen Grand Prix zu qualifizieren, war Giovanna Amati in der Saison 1992. Die Brabham-Pilotin ging dreimal an den Start, schaffte es aber nie über die Vorqualifikation hinaus.
Seither gab es für Frauen nur noch "inoffizielle" Einsätze in Freitagstrainings, zuletzt Susie Wolff in der Saison 2014 auf Williams.