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Lieven Hermans: Dieser Mann filmt die Formel 1 von oben
Er hat den wohl spektakulärsten Blick auf die Formel 1: Lieven Hermans fliegt im Hubschrauber über die Strecken dieser Welt und zeigt die Rennaction von oben
(Motorsport-Total.com) - Die Hubschrauberaufnahmen, die bei den heutigen Formel-1-Übertragungen zu sehen sind, stehen den Action-Aufnahmen in Hollywood-Produktionen in nichts nach. Einige der Überholmanöver sind von oben so schön eingefangen, dass man meinen könnte, der Kameramann wüsste schon, was als Nächstes kommt.
© Mark Sutton / Motorsport Images
Lieven Hermans ist für die Luftaufnahmen von der Formel 1 zuständig Zoom Download
'Motorsport.com' hat mit dem Mann hinter den spektakulären Luftaufnahmen gesprochen: Lieven Hermans, der Luftbildkameramann der Formel 1.
Es ist der Freitag des Grands Prix von Frankreich. Das erste Freie Training ist gerade beendet, als Hermans das Tor des Flughafens direkt neben dem Circuit Paul Ricard öffnet. In einem der Hangars steht ein Hubschrauber, unter dem ein beeindruckendes Kamerasystem montiert ist.
Auf einem der Sitze im Cockpit liegt ein großer Controller mit einem Joystick und einer beachtlichen Anzahl von Knöpfen und Schaltern, mit denen Hermans die Shotover-Kamera genau so steuern kann, wie er es will.
Direkt vor dem Sitz, auf dem Hermans Platz nimmt, ist ein Monitor angebracht, der die Bilder der Kamera direkt anzeigt. Der Luftbildkameramann muss also nicht nur über besondere Fähigkeiten verfügen, um diese ausgeklügelte Kamera zu bedienen, und genügend Erfahrung haben, um zu wissen, welche Aufnahme in welchem Moment am besten funktioniert. Er braucht auch einen sehr starken Magen.
Denn während der Pilot alle möglichen Manöver fliegt, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, schaut Hermans auf seinen Monitor, um die besten Bilder vom Geschehen auf der Strecke einzufangen. Für jene, den beim Anblick eines Bildschirms in einem sich bewegenden Fahrzeug übel wird, ist das definitiv nicht der richtige Job.
Hermans begann 2007 als Luftbildkameramann bei der Formel 1. Zuvor hatte er bereits mehrere Jahre in diesem Beruf gearbeitet. "Ich hatte schon immer eine Leidenschaft für Video und Hubschrauber", sagt Hermans gegenüber 'Motorsport.com'.
"Hubschrauber schienen für mich jedoch immer etwas weit Entferntes zu sein, etwas, das außerhalb meiner Reichweite lag. Bis ich herausfand, dass ich meine Leidenschaften für die Kamera und den Hubschrauber bei Luftaufnahmen zusammenbringen kann."
"Ich ging zu einer Firma, in der ich Schulungen besuchen und meine Fähigkeiten ausbauen konnte. Natürlich wird man dort nicht sofort als Luftbildkameramann eingesetzt. Man muss sich erst das nötige Wissen und die Erfahrung aneignen, bevor man seinen ersten Auftrag bekommt. Da es sich in der Regel um einen Ein-Mann-Job handelt, ist es wichtig, dass man mit der Technik dahinter vertraut ist."
Mehr oder weniger zufällig landete Hermans in der Formel 1. "Bevor ich in der Formel 1 anfing, hat ein Kollege von mir die Formel-1-Rennen betreut. Damals waren es etwa fünf, sechs oder sieben Rennen im Jahr, die die Formel 1 selbst produzierte."
"Alle anderen Rennen wurden noch von lokalen Fernsehsendern übertragen. Ich löste also meinen Kollegen einmal ab, dann ein zweites Mal, und ehe ich mich versah, war ich der regelmäßige Luftbildkameramann für die Formel 1. Die Zahl der Rennen stieg dann schnell auf etwa 13 pro Saison an, und seitdem ist sie nur noch gestiegen."
Hermans ist stolz darauf, dass er die Bilder aus dem Hubschrauber im Laufe der Jahre auf ein höheres Niveau bringen konnte. "Früher wurde die Luftbildkamera eigentlich nur dazu benutzt, die Fahrer an der Spitze zu verfolgen", erklärt er.
"Man blieb über ihnen wie ein persönlicher Leibwächter, um keinen wichtigen Moment des Rennens zu verpassen. Wir haben also hauptsächlich Übersichtsaufnahmen gemacht und nur die Kämpfe der ersten vier oder fünf Autos gezeigt."
"Aber wir haben gezeigt, dass man viel mehr machen kann. Dass man viel dynamischere Aufnahmen machen kann, indem man tiefer fliegt und mit dem Vorder- und Hintergrund spielt, und so noch mehr Geschwindigkeit in das Ganze bringt. So haben wir uns Jahr für Jahr verbessert. Die Bilder, die wir heute machen, sind meiner Meinung nach viel besser als die, die wir vor 14 Jahren gemacht haben."
Arbeit mit verschiedenen Piloten
Für Hermans beginnt das Grand-Prix-Wochenende am Donnerstag. "Der Donnerstag ist für uns der Tag des Set-ups. Wir beginnen am Morgen damit, die Ausrüstung zu überprüfen, den Hubschrauber vorzubereiten und alles startklar zu machen. Manchmal geht das reibungslos, manchmal dauert es ein bisschen länger."
"Es geht auch viel um das Protokoll. Also haben wir ein Meeting hier und ein Meeting dort. Manchmal dauert es ein paar Stunden, bis wir mit dem Händeschütteln fertig sind und endlich beim Hubschrauber ankommen."
"Dann installieren wir die Kamera und machen einen Testflug. Wir sehen uns die ersten Bilder an und versuchen uns daran zu erinnern, wie wir es in den vergangenen Jahren gemacht haben", erklärt Hermans die Vorgehensweise.
"Am Freitag beginnt dann der Produktionsplan. Wir decken also alle Formel-1-Sessions ab. Natürlich kommen wir jeden Tag rechtzeitig an, um die Kamera und den Hubschrauber noch einmal zu überprüfen und ein Briefing mit dem Piloten zu machen. Dann rollen wir den Helikopter aus dem Hangar und machen uns an die Arbeit."
Obwohl die Formel 1 mit einem festen Kameramann arbeitet, ist der Pilot oft ein anderer. Hermans: "Es gab eine Zeit, in der wir innerhalb Europas mit demselben Hubschrauber und demselben Piloten gearbeitet haben, was durchaus seine Vorteile hat."
"Aber der Nachteil ist natürlich, dass der Hubschrauber immer vom gleichen Ort kommen muss, was teuer ist und angesichts der Notwendigkeit, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, auch immer schwieriger." Heutzutage werden die Hubschrauber vor Ort angemietet.
Das hat zur Folge, dass Hermans meist einen anderen Piloten an seiner Seite hat - was allerdings auch schon bei den Rennen außerhalb Europas der Fall war.
"Aber da wir jedes Jahr an dieselben Orte zurückkehren, haben wir jetzt einen Pool von Piloten, die wir jedes Jahr wiedersehen. Das bedeutet, dass die meisten der Piloten, mit denen wir arbeiten, schon eine gewisse Erfahrung haben", betont er.
Hin und wieder muss Hermans auch mit einem Piloten arbeiten, der ganz neu in der Formel 1 ist. "Dann braucht man ein bisschen mehr Zeit, um sich einzuarbeiten", sagt er. "Und manchmal kommt es auch vor, dass man einen Piloten neben sich hat, der überhaupt keine Erfahrung mit Luftaufnahmen hat."
"Dann muss man wirklich mit den Grundlagen beginnen und manchmal sogar einige der Manöver erklären. Dann ist es wirklich wichtig, dass wir uns im Laufe des Wochenendes Schritt für Schritt verbessern." Aber Hermans schafft es auch, mit den weniger erfahrenen Piloten zurechtzukommen.
"Der Vorteil ist, dass wir jede Formel-1-Session abdecken. Wir haben also zwei Stunden am Freitag und eine Stunde am Samstag, um uns aneinander zu gewöhnen. Bis zum Qualifying, aber ganz sicher bis zum Rennen, ist die Zusammenarbeit garantiert in Ordnung."
Und eine gute Zusammenarbeit mit dem Piloten ist der Schlüssel für die Bilder, die der Kameramann liefern kann. "Auf jeden Fall", antwortet Hermans. "Der Pilot macht fünfzig Prozent - manchmal etwas mehr und manchmal etwas weniger - des Endergebnisses aus. Es ist definitiv ein Teamjob. Es ist wichtig, dass er ein Gefühl dafür hat und sieht, was ich tue. Denn es bleibt keine Zeit, alles zu erklären."
"Er hat auch einen Monitor, damit er sehen kann, welche Bilder wir machen. Einige Piloten haben mehr Erfahrung mit dem Fliegen und dem Betrachten von Bildern als andere. Aber er sieht sich die Aufnahmen wirklich an und fliegt mit."
"Er ist voll in den Rhythmus und die Muster eingebunden. Wenn er nicht versteht, was ich versuche zu tun, oder nicht versteht, was ich will, wird es sehr schwierig", weiß der Experte.
Wenn am Sonntag im Cockpit so gut wie keine Gespräche stattfinden, ist das ein gutes Zeichen. "Es gibt Piloten, denen ich am Sonntag kaum etwas zu sagen brauche, weil wir perfekt aufeinander eingespielt sind. Wenn ich sage, dass ich mit einem Auto einen Longshot machen will, weiß der Pilot sofort, was zu tun ist."
"Natürlich wird man oft mit verschiedenen Szenarien konfrontiert, die man nicht proben kann. Aber im Allgemeinen gilt: Je weniger Kommunikation am Sonntag, desto besser."
Die perfekte Aufnahme
Hermans hat eine persönliche Vorliebe für Strecken, die in hügeligen oder bergigen Gebieten liegen, wie der Red Bull Ring in Österreich und Spa-Francorchamps in Belgien. "Diese Strecken machen mir viel mehr Spaß, weil man dort mehr mit Vorder- und Hintergrund und mit dem Höhenunterschied spielen kann."
"In dieser Hinsicht hat mir auch Portimao sehr gut gefallen. Ich denke, man sollte es wieder in den Kalender aufnehmen", sagt er und ergänzt mit einem Lächeln: "Das werde ich Stefano Domenicali sagen, wenn ich ihn das nächste Mal sehe!"
Fotostrecke: Neue Formel-1-Strecken seit 2000
24.09.2000: Grand Prix der USA in Indianapolis. Das erste Premierenrennen der Formel 1 nach der Jahrtausendwende ist eigentlich keines. Einen Großen Preis der USA hatten schon mehrere Rennstrecken ausgerichtet, und zwischen 1950 und 1960 zählte das Indianapolis 500 zur Formel 1. Doch 2000 gingen die Piloten erstmals auf der 4,129 Kilometer langen Strecke an den Start, die das berühmte Oval mit einem Straßenkurs verbindet. Fotostrecke
Auch mit Strecken, die kompakt sind, arbeitet Hermans gerne. "Denn dann kann man leichter von einer Seite der Strecke auf die andere Seite wechseln. Strecken wie Dschidda und Baku sind in dieser Hinsicht sehr schwierig, denn sie sind im Grunde eine einzige lange, ausgedehnte Linie. Man kann nicht einfach eine Kurve schneiden, um ein Auto weiter hinten in der Runde zu erwischen."
"Wenn ein Auto in einer bestimmten Kurve steht und man auf der anderen Seite ist, muss man die ganze Strecke überqueren, was eine Weile dauern kann. Aber auf einer Strecke wie dem Red Bull Ring kann man in kürzester Zeit auf die andere Seite der Strecke wechseln."
Auch Hindernisse können Hermans' Arbeit erschweren. "In Singapur haben wir zum Beispiel Gebäude direkt neben der Strecke. Und Dschidda ist nicht nur schwierig, weil es eine lange und schnelle Strecke ist, sondern auch, weil es viele hohe Gebäude gibt."
In Silverstone sind es andere Hubschrauber, die einer bestimmten Aufnahme in die Quere kommen können. "Ich habe immer Dinge im Kopf, die ich machen möchte. Aber für den Piloten ist es nicht immer möglich, sie zu realisieren, weil zum Beispiel ein anderer Hubschrauber herumfliegt."
"In Silverstone kommt es oft vor, dass man plötzlich einem Hubschrauber mit Touristen begegnet, sodass man nicht genau das machen kann, was man sich vorgestellt hat."
"Man kann eine bestimmte Aufnahme zehnmal hintereinander perfekt hinbekommen, aber wenn das elfte Mal aus irgendeinem Grund nicht perfekt ist und dieser Moment in der Weltöffentlichkeit landet, dann ist das wirklich frustrierend", gibt Hermans zu. "Denn wir streben natürlich nach Perfektion."
Neben anderen Hubschraubern hat Hermans in der Luft mit zahlreichen anderen Variablen zu kämpfen. "Wir sind nicht auf dem Boden fixiert. Also ist unsere Position wichtig, ebenso wie die Geschwindigkeit des Autos, dem man folgt, die Geschwindigkeit, mit der wir fliegen, und der Moment, in dem man die Aufnahme startet."
"Es gibt unzählige Faktoren, die alle zusammenspielen müssen, um die perfekte Aufnahme zu erzielen", so Hermans. Und nicht zuletzt spielen auch die Wetterbedingungen eine Rolle.
Hermans: "Die sind sicherlich ein wichtiger Faktor. Wir haben oft schlechtes Wetter. Denken Sie nur an Spa im vergangenen Jahr. Ich glaube, das war das Schlimmste, was ich in der Formel 1 erlebt habe. Es hat immer wieder geregnet, aber es gab auch viel Nebel."
"Und weil die Strecke in Spa auf und ab geht und sich die Bedingungen in den Ardennen sehr schnell ändern können, kann es passieren, dass die Sicht in einem Moment perfekt ist, im nächsten aber kaum noch etwas zu sehen ist. Wir sind dann an den Punkt gekommen, an dem wir gesagt haben: Jetzt ist es nicht mehr okay zu arbeiten."
Manchmal sind die Hubschrauberaufnahmen von Hermans noch im TV zu sehen, während das Geschehen auf der Strecke schon unterbrochen ist, weil der medizinische Hubschrauber nicht fliegen kann. "Wir haben den Vorteil, dass wir sehr lokal fliegen - nur über der Rennstrecke. Und wenn es an der Strecke einen Landeplatz gibt, können wir weiterarbeiten, solange wir Sicht haben."
"Der medizinische Hubschrauber muss natürlich von A nach B fliegen können. Er muss garantiert an seinem Ziel ankommen. Das ist der große Unterschied zu uns."
Regen an sich ist für Hermans kein Problem. "Wir haben derzeit einen Regenabweiser über dem Kamerasystem. Das ist eine Glasabdeckung mit einem Motor unten dran. Das Glas kann sich unglaublich schnell drehen, ein paar tausend Umdrehungen pro Minute, wodurch die Wassertropfen abfliegen."
"Dadurch können wir durch den Regen hindurch perfekt filmen, was ein großer Unterschied zu den Bildern ist, die wir früher gesehen haben. Es gibt Zeiten, in denen ich durch die Kamera besser sehen kann als durch das Fenster des Hubschraubers."
Letzte Runde in Abu Dhabi
Um die wichtigsten Momente des Rennens einfangen zu können, muss Hermans genau wissen, was auf der Strecke passiert. "Ich stehe in ständigem Kontakt mit dem Regisseur", sagt er. "Ich höre mit ihm mit und es gibt einen Produzenten, der mit mir spricht."
"Obwohl ich nach draußen schauen kann, fehlt mir natürlich der Überblick über das Rennen, den man vor Ort hat, mit all den Diagrammen und Daten. Allerdings habe ich immer die Formel-1-App geöffnet und kann manchmal das Geschehen auf den Bildschirmen am Rand der Strecke verfolgen."
"Ich kombiniere also viele Informationsquellen und filtere dann heraus, was für uns im Hubschrauber wichtig ist. Es kann sein, dass ich höre, wie sie einen bestimmten Kampf verfolgen. Aber wenn die Action auf der anderen Seite der Strecke stattfindet, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass schon wieder etwas anderes Thema ist, wenn wir dort ankommen oder die Autos bei uns sind."
"Es ist also wichtig, eine Vorstellung davon zu haben, wohin sich die Geschichte entwickeln könnte und was die nächste Geschichte sein könnte, und nicht nur auf das zu reagieren, was in diesem Moment passiert", so der Experte.
Hermans hat bei vielen Kämpfen den besten Platz von allen. Als Fan des Sports kann er das, was er hoch über der Rennstrecke sieht, in vollen Zügen genießen. Auf die Frage, ob es irgendwelche Kämpfe gibt, die er gefilmt hat, die ihm besonders in Erinnerung geblieben sind, kann er nicht sofort einige nennen.
"Da gibt es eine ganze Menge. Es ist schwierig, nur ein paar zu nennen", sagt er. Die letzte Runde des Grands Prix von Abu Dhabi 2021 gehört zu den spannendsten Momenten. Aber es war für ihn aus einem anderen Grund aufregend, als man vielleicht denkt.
"In Abu Dhabi müssen wir eigentlich zwei Runden vor Schluss rausfliegen, um das Feuerwerk aus der Ferne einzufangen. Aber ich war so vertieft in das Geschehen. Plötzlich wurde mir klar: Oh, das ist schon die letzte Runde, aber wir hängen immer noch über der Strecke! Wir haben dann dafür gesorgt, dass wir sehr schnell wegflogen."
Drohnen als Konkurrenz?
Die Formel 1 ist ständig auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, um ihre Fernsehübertragungen zu verbessern. So setzt sie seit dem vergangenen Jahr eine sehr kleine Kamera ein, die hinter dem Visier des Helms angebracht werden kann, sodass der Fernsehzuschauer praktisch dasselbe sieht wie der Fahrer. Bei einigen Rennen gibt es auch eine Pedalkamera, die die Füße des Fahrers in Aktion zeigt.
Außerdem experimentiert die Formel 1 mit Drohnenbildern. Der erste Test fand in Spanien statt. Obwohl einige der Meinung sind, dass Drohnen irgendwann eine gute Alternative zu Hubschraubern sein könnten - Drohnen sind billiger und umweltfreundlicher im Einsatz - sieht Hermans seinen Job nicht in Gefahr.
"Ich denke, dass Drohnen definitiv eine Zukunft haben. Aber ich stimme nicht mit der Idee überein, dass sie die Arbeit der Hubschrauberkamera übernehmen werden", so Hermans. "Ich sehe sie eher als etwas, das sie ergänzt."
"Meiner Meinung nach kann eine Drohne als Erweiterung verwendet werden. Man kann tiefer an den Boden herankommen als ein Hubschrauber und mehr mit dem Vordergrund spielen. Aber ich denke, dass ein Hubschrauber einen besseren Überblick bietet und mehr Dynamik und Geschwindigkeit in die Bilder bringt."
"Ich fühle mich also nicht unmittelbar davon bedroht. Im Gegenteil, ich denke, wir können perfekt nebeneinander arbeiten, wie wir es auch schon gezeigt haben. Wir stehen beide in Kontakt mit dem Produzenten, der von der Drohne auf den Hubschrauber umschalten kann und andersherum. Da braucht es keinen Konflikt zu geben."
Die Formel 1 strebt an, bis 2030 klimaneutral zu sein. Hermans sagt, dass der beste Hubschrauber für ihn immer noch einer der etwas älteren Typen ist. Er ist jedoch zuversichtlich, dass es in Zukunft neue Modelle geben wird, die besser für die Umwelt sind und auch den besonderen Anforderungen der Formel 1 gerecht werden.
"Das wird kommen. Airbus Helicopters arbeitet sehr hart daran. Aber es wird nicht über Nacht geschehen", sagt der Kameramann. In der Zwischenzeit ist die Formel 1 nicht untätig.
Durch die Beschränkung des Einsatzes von Hubschraubern in Trainingssessions und, wie bereits erwähnt, durch die Anmietung von Hubschraubern vor Ort hat sie laut Hermans bereits eine "enorme" CO2-Reduzierung erreicht. "Für den Rest müssen wir abwarten, wie sich die Hubschrauberindustrie entwickelt."