Gehaltsobergrenze für Fahrer: Ferrari sieht keine einfache Lösung
Ferrari-Teamchef Matia Binotto sieht keine einfache Lösung für eine Gehaltsobergrenze für Fahrer, andere wollen aber eine Deckelung
(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Teamchef Mattia Binotto sieht keine einfache Lösung in der Streitfrage um eine mögliche Deckelung der Fahrergehälter in der Formel 1. Die wurde nämlich in den vergangenen Monaten immer wieder angedacht, gehört aktuell aber nicht zur seit 2021 bestehenden Budgetgrenze - genau wie die Gehälter der drei bestbezahlten Mitarbeiter.
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Ferrari und Red Bull haben jeweils beide Fahrer bis mindestens 2024 gebunden Zoom Download
"Wir reden darüber und versuchen zu verstehen, wie eine Lösung aussehen könnte", sagt Binotto dazu, sieht aber keinen kurzfristigen Ansatz: "Wir haben ja schon bestehende Verträge und können diese nicht einfach brechen. Da gibt es rechtliche Konsequenzen", so der Italiener.
2023 galt mal als möglicher Startpunkt einer Gehaltsobergrenze, allerdings gibt es schon einige Fahrer, die Verträge mit einer längeren Laufzeit besitzen. Bei Ferrari sind Charles Leclerc und Carlos Sainz etwa bis 2024 gebunden, Max Verstappen besitzt bei Red Bull sogar einen Vertrag bis 2028 - möglicherweise mit der drohenden Obergrenze im Hinterkopf abgeschlossen.
Dieser soll ihm bis zu geschätzten 50 Millionen Euro pro Jahr bringen und würde die geplante Gehaltsgrenze von 30 Millionen US-Dollar (28 Millionen Euro) für beide Fahrer in einem Team weit sprengen.
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Sein Teamchef Christian Horner hält die Motivation hinter der Grenze für "wohlverdient", allerdings die Umsetzung für "schwierig". Er warnt, dass die Formel 1 nicht zu einer "Weltmeisterschaft für Buchhalter" verkommen dürfe.
"Es gibt eine ganze Reihe von Dingen, die innerhalb der bestehenden Obergrenze aufgeräumt werden müssen", sagt Horner und spricht auch die geplante Begrenzung im Bereich der Motoren an. "Auch hier gibt es alle möglichen Komplikationen mit den Berichtsstrukturen der Unternehmen und so weiter."
Alpine und Alfa Romeo für Grenze
Die Gehaltsobergrenze für Fahrer wird von einigen Teams befürwortet, darunter Alfa Romeo und Alpine. "Es ist der richtige Ansatz, zu versuchen, es mit dem Budget zu koordinieren und vielleicht einen Spielraum dafür zu haben", sagt Alfa-Romeo-Teamchef Frederic Vasseur.
"Man könnte das Limit überschreiten und müsste dann einen Teil des Budgets abziehen, ich weiß es nicht. Aber wir müssen so etwas finden, denn es ist wichtig für den Sport", so der Franzose.
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Auch Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer ist dafür und sagt, dass sich ein Team dann entscheiden müsse, ob es Fahrerqualität gegen größere Updates eintauscht, wenn man etwa zu hohe Gehälter aus der normalen Budgetgrenze refinanzieren müsste. "Denn am Ende bringt beides Performance auf der Strecke. Für uns wäre so ein Spielraum vermutlich das Richtige."
McLaren-Teamchef Andreas Seidl sieht anhand von anderen Sportarten wie Basketball oder American Football durchaus, das eine solche Obergrenze funktionieren kann. "Auf der anderen Seite ist es aber auch wichtig, die Gespräche hinter verschlossenen Türen fortzusetzen. Es hat keinen Sinn, jetzt öffentlich darüber zu reden, wie das funktionieren könnte."